Die Folgen der Klimakrise zeigen sich nicht nur in deutschen Wäldern. Auch in Dörfern und Städten setzen lange Trockenperioden in Kombination mit Hitzewellen den Bäumen zu. Geschwächt durch den Klimastress werden sie anfälliger für Insektenbefall und andere Schädlinge, etwa Pilze, die sich durch die milderen Winter schneller ausbreiten können.
Das hat einerseits ökologische Folgen: Immerhin bieten Stadtbäume vielen Tieren sowohl Lebensraum als auch Nahrung. Gleichzeitig haben sie eine stadtklimatische Bedeutung, denn gesunde Bäumen dienen als Luftfilter, Schattenspender und Wasserspeicher.
Angesichts dessen bemühen sich viele Gemeinden und Städte in Deutschland darum, ihre Bäume so gut wie möglich zu schützen. Im nordrhein-westfälischen Solingen setzt man dafür nun auf tierische Unterstützung.
Doch von vorne: Moritz Buchmüller betreibt seit 2017 einen Baumpflegefachbetrieb. Mit seinen Mitarbeiter:innen kümmert er sich also um das Pflanzen, Fällen, die Pflege und das Kontrollieren von Bäumen. Und bei letzterem Punkt bekommt das Team neuerdings Unterstützung von einem Labrador namens Krümel. Darüber berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Demnach ist Krümel ursprünglich als Assistenzhund ausgebildet worden. Da es für ihn aber keine Angebote gab, übernahm Buchmüller den Rüden und ließ ihn quasi zum Spürhund umschulen. Nun erschnüffelt er Gehölzpathogene, also Krankheitserreger wie Pilze, Bakterien oder Viren, die Bäume befallen und deren Gesundheit sowie Wachstum beeinträchtigen können.
Der Vorteil: Wenn es einen Verdacht auf Schädlingsbefall gibt, braucht es nicht zwingend aufwändige und mitunter teure Verfahren, wie eine Schalltomographie, bei dem mithilfe von Schallwellen der innere Zustand eines Baumes untersucht wird.
Das RND berichtet etwa davon, dass in einer Allee ein Baum umgekippt war, obwohl Windstille herrschte. Auf den ersten Blick sei nicht ersichtlich gewesen, warum. Labrador Krümel konnte allerdings einen Pilz erschnüffeln, der den Baum wohl zersetzt hat. Weitere Maßnahmen habe man anschließend gezielt für andere ebenfalls befallene Bäume ergreifen können.
Durch die feine Spürnase des Hundes lässt sich letztlich die Standsicherheit von Bäumen in Siedlungen besser einschätzen und damit auch eine mögliche Verletzungsgefahr für Menschen reduzieren, die von umfallenden Bäumen getroffen werden könnten.
Buchmüller zufolge gibt es in ganz Europa nur 30 Teams wie ihn und Krümel. Der Labrador wurde in vier jeweils einwöchigen Modulen ausgebildet; das dafür erhaltene Zertifikat muss jedes Jahr erneuert werden. Bisher scheint die Zusammenarbeit gut zu funktionieren. Buchmüller plant laut RND noch einen zweiten Hund zum Schädlingsschnüffler ausbilden zu lassen.