Sexuell übertragbare Krankheiten sind und bleiben ein Tabu-Thema. Egal ob HIV, Syphilis oder Gonorrhoe – über eine Infektion würden nur die wenigsten offen sprechen. Dabei sind die meisten Infektionen heutzutage gut behandelbar, erst recht, wenn sie früh erkannt werden.
Eine HIV-Infektion ist beispielsweise längst kein Todesurteil mehr. Dank antiretroviraler Medikamente, die verhindern, dass sich das Virus im Körper vermehrt, können Menschen mit HIV ein nahezu normales Leben führen.
Die meisten bakteriellen Infektionen wie Chlamydien, Syphilis oder Gonorrhoe können mit Antibiotika effektiv behandelt werden. Unangenehme Symptome muss man teils trotzdem aushalten, bevor die Wirkung der Medikamente einsetzt.
Damit man sich gar nicht erst ansteckt, gibt es natürlich die üblichen Safer-Sex-Methoden, allen voran das Kondom. In England arbeitet man aber im Fall von Gonorrhoe, umgangssprachlich auch als Tripper bekannt, noch an einer weiteren Möglichkeit: einer Impfung.
Was auf den ersten Blick unspektakulär klingen mag, könnte ein echter medizinischer Durchbruch sein. Immerhin sind auf der Insel die Gonorrhoe-Infektionszahlen in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Im Jahr 2023 wurden laut BBC 85.000 Fälle gemeldet, was die höchste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1918 war.
Die Impfungen sollen bereits im August über Dienste für sexuelle Gesundheit angeboten werden. Nach Schätzungen des Imperial College London könnte sie bei hoher Akzeptanz bis zu 100.000 Infektionen verhindern und dem National Health Service (NHS) in den nächsten zehn Jahren fast acht Millionen Pfund (etwa 9,5 Millionen Euro) einsparen.
Sollte es wirklich so weit kommen, wäre England das erste Land weltweit, das mit Tripper-Impfungen beginnt. In Schottland werden ebenfalls Pläne für ein eigenes Impfprogramm entwickelt, während in Nordirland und Wales noch Entscheidungen ausstehen.
Einziger Haken: Aktuell liegt die Wirksamkeit des Impfstoffs noch bei 30 bis 40 Prozent, wie die BBC mit Verweis auf den englischen National Health Service schreibt. Dementsprechend bietet die Impfung keinen vollständigen Schutz vor der sexuell übertragbaren Krankheit.
Gonorrhoe wird hauptsächlich durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten während des ungeschützten Geschlechtsverkehrs übertragen. Typische Symptome sind schmerzhafter Urinabgang sowie eitriger oder ungewöhnlicher Ausfluss. Teilweise verlaufen Infektionen aber auch ohne Symptome.