Periodenprodukte sind keine Luxusgüter, sie sind notwendig im Alltag vieler Menschen. Trotzdem ist es keine Selbstverständlichkeit, dass sie frei zugänglich sind. Mit etwas Glück liegen sie in Schulen, mal auf Büroklos, vielleicht auch in einem hippen Restaurant – aber im Flugzeug? Und das kostenlos?
Genau das macht jetzt Marabu als erste Airline weltweit.
Die estnische Condor-Schwester hat ihre komplette Flotte mit Menstruationsspendern ausgestattet. "Wir wollten mehr Gleichberechtigung schaffen und möchten, dass Frauenhygiene kein Tabuthema mehr ist", sagt Diana Strauss, Managerin für das Kundenerlebnis bei Marabu, im Gespräch mit dem Branchenblatt "Aero Telegraph".
Strauss weiß, dass es durchaus unangenehm sein kann, wenn man selbst keinen Tampon dabei hat und Fremde fragen muss. "Uns ging es darum, die Hürden für Frauen so niedrig wie möglich zu halten."
Kooperationspartner für die Airline ist kein Unbekannter: The Female Company aus Berlin steht für nachhaltige Periodenprodukte, Bio-Tampons und waschbare Periodenunterwäsche. Das Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menstruation zu enttabuisieren.
Ganz einfach war das Projekt aber nicht. Der Standardspender des Berliner Unternehmens war zu groß für die engen Flugzeugtoiletten. Die Lösung? "Wir haben eine externe Firma aus Österreich damit beauftragt, den Spender in einer kleineren Größe nachzubauen. Das hat super funktioniert", erzählt Strauss "Aero Telegraph". Nach der nötigen Zertifizierung wurden die Spender eingebaut – und jetzt gibt es diese in allen Toiletten an Bord.
Na ja, fast allen. Manche der acht A320-Neos in der Flotte haben eine Mini-Kabine namens Space-Flex v2, bei der die Waschräume winzig sind. "Hier nutzen wir die vorhandenen Ablageflächen", erklärt Strauss. Auf Periodenprodukte muss man also auch in diesen Kabinen nicht verzichten.
Kurz gab es seitens der Airline den Gedanken, die Spender nur in den Toiletten vorne zu installieren. "Das hätte jedoch ein seltsames Signal gesendet, da diese hauptsächlich von Business-Class-Gästen genutzt wird", sagt Strauss. Deshalb gibt es die Spender in allen Toiletten, zugänglich für alle Gäste.
Das Feedback ist durchweg positiv. Strauss und ihr Team bekommen viele Reaktionen, in den meisten wird Dankbarkeit für diesen Schritt ausgedrückt. Und sie sind nicht die Einzigen, die das Thema entdecken. Ein paar Airlines aus Skandinavien schauen sich das Modell gerade sehr genau an.