
In der Studie wurden die Ausscheidungen von Adeliepinguinen untersucht.Bild: Jürgen Christine S / imago images
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Die Antarktis ist so stark von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen wie kaum eine andere Weltregion. Die Erwärmung des Südpols schreitet immer weiter voran. Eine neue Studie zeigt nun, dass Pinguine diesen Prozess wohl – zumindest punktuell – verlangsamen.
23.05.2025, 15:0223.05.2025, 15:07
Wie in vielen anderen Weltregionen ist auch in der Antarktis die Durchschnittstemperatur in den vergangenen Jahren weiter angestiegen. Die Folgen sind immer deutlicher spürbar. Erst im März meldete der Klimawandeldienst des EU-Programms Copernicus, dass die Meereisfläche am Südpol im Februar 26 Prozent unter dem Durchschnitt lag.
Die Folgen des Abschmelzens großer Eisflächen sind bekannt: Der Meeresspiegel steigt an und globale Ozeanströmungen verändern sich, was wiederum drastische Wetterphänomene zur Folge haben kann. Auch auf die Tierwelt hat das schrumpfende Eis gravierende Auswirkungen.
Pinguine und Robben sind etwa auf stabile Eisflächen für ihre Brut- und Jagdgebiete angewiesen. Gleichzeitig müssen sie auf der Nahrungssuche im Meer immer weitere Strecken zurücklegen, weil sich ihre Beute aufgrund der Erwärmung in andere Gebiete zurückzieht.
Pinguin-Kot als Retter der Klimakrise?
Die Zukunftsaussichten für die Antarktis-Bewohner:innen sind also alles andere als rosig. Eine neue Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift "Communications Earth & Environment" veröffentlicht wurde, spendet nun aber zumindest einen kleinen Hoffnungsschimmer – und offenbart, dass Pinguine allem Anschein nach selbst einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Wie der "Spiegel" berichtet, ist eine internationale Forschungsgruppe in der Studie nämlich zu dem Schluss gekommen, dass der Kot von Pinguinen in begrenztem Maß die Erwärmung in der Antarktis bremst. Demnach setze der Kot Ammoniak frei, was die Bildung einer Art Wolken fördere.
Und diese Wolken wiederum würden sich wie eine Schicht isolierend über das Eis legen und so die Oberflächentemperatur verringern.
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Auswirkungen auf Antarktis-Klima sind begrenzt
Konkret hat das Forschungsteam die Ammoniakkonzentration nahe der argentinischen Forschungsstation Marambio am Südpol untersucht. Sobald der Wind aus Richtung einer Kolonie von etwa 60.000 Adeliepinguinen wehte, stieg die Ammoniakbelastung der Luft um das Tausendfache an. Überraschenderweise blieb der Wert auch dann erhöht, als die Kolonie die Gegend bereits verlassen hatte.
Weitere Messungen ergaben, dass Ammoniak die Bildung von Aerosolen – winzigen Teilchen in der Luft – deutlich fördert. An solchen Teilchen können sich Wolken bilden. Die Wissenschaftler:innen beobachteten, dass auf die erhöhte Aerosolkonzentration innerhalb weniger Stunden Nebel folgte. Dies deute auf einen direkten Zusammenhang zwischen Pinguin-Kot, Ammoniak und der Wolkenbildung hin.
Wie groß der Einfluss der Pinguin-Kot-Wolken auf die Temperatur in der Antarktis insgesamt ist, darüber gibt die Studie keinen Aufschluss. Die Ergebnisse legen laut "Spiegel" aber nahe, dass die Ausscheidungen der Vögel durchaus helfen könnten, die Auswirkungen der Klimakrise auf ihren Lebensraum punktuell abzumildern.
Um die Erwärmung in der Antarktis aufzuhalten, wird Pinguin-Kot allein aber nicht ausreichen; zumal viele Populationen aufgrund der Klimakrise immer weiter zurückgehen.
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