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Urlaub in Südtirol: Reinhold Messner empört mit Aussagen zu Wölfen

Der italienische Extrembergsteiger und Buchautor Reinhold Andreas Messner geb. 17. September 1944 in Brixen, S
Der italienische Extrembergsteiger Reinhold Messner eckt mit Aussagen zum Schutz der Berge an. Bild: imago images/Andreas Weihs
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Südtirol: Reinhold Messner legt sich mit Wölfen und Influencern an

Laut Reinhold Messner haben die Berge in Südtirol vor allem drei Probleme: Verkehrschaos, ignorante Influencer:innen und Wölfe. Für alles hat er eine Lösung – und eine davon sorgt aktuell für Aufregung.
22.08.2025, 18:4022.08.2025, 18:40
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Wenn Reinhold Messner über Berge spricht, hören die Menschen zu. Verständlich, denn nur wenige haben auf dem Gebiet eine solche Expertise: Der Südtiroler wurde 1986 als erster Mensch bekannt, der alle 14 Berge bestieg, die über 8000 Meter hoch sind.

Außerdem erklomm er 1978 zusammen mit dem Österreicher Peter Habeler den Mount Everest und das ohne Sauerstoff-Flasche. Sie galten damals als erste Menschen, denen das gelungen war.

Auch die Berge seiner italienischen Heimat Südtirol kennt Messner gut. Aufgrund ihrer malerischen Kulisse und ikonischen Felsformationen wie den Drei Zinnen ist die Region weltweit bekannt. Entsprechend groß ist auch der Andrang: 2024 wurden 8,7 Millionen Ankünfte registriert – ein neuer Rekord.

Auf Dauer und ohne entsprechende Regulierung sehen viele Expert:innen das fragile Ökosystem der Alpenregion bedroht. Auch Messner hat jetzt gegenüber der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" drei zentrale Probleme ausgemacht.

Italien: Reinhold Messner zieht über Touristen und Influencer her

"Influencer ziehen Menschen an, die keine Ahnung von den Bergen haben, mit unpassender Kleidung und Schuhwerk hierherkommen und dann stolpern und stürzen", sagte er. Viele würden nur für das entsprechende Selfie kommen und der Region nicht nachhaltig helfen. Messner klagt:

"Sie kommen mit dem Auto an, halten dort, wo sie meinen, dass es am besten ist zu parken, machen das Foto, essen nicht, bleiben nicht, kaufen nicht in den Geschäften ein und fahren wieder weg, ohne auch nur zu tanken."

Um dem Verkehrsaufkommen Herr zu werden, das vor allem auf den engen Bergpässen regelmäßig zu Problemen führt, schlägt Messner die Einführung von Shuttle-Bussen vor. Außerdem ist er für ein Verbot von Motorrädern an diesen kritischen Stellen.

Vorschläge, auf die sich wohl viele Menschen einigen können. Anders sieht das beim Thema Wölfe aus, das Messner als ebenfalls zentral für die Probleme der Region ausgemacht hat.

"Es handelt sich um ein sehr ernstes Problem, nicht weil sie Touristen abschrecken, sondern weil sie Vieh töten und die Bauern zwingen, die Bergweiden zu verlassen, was zur Aufgabe von Feldern und Zerstörung der Landschaft führt", erklärt der Bergsteigerpionier.

Messner hat eine klare Vorstellung davon, was zu tun ist, um diese Folgen einzudämmen. "Ich bin nicht gegen Wölfe, aber ich sage, sie müssen getötet, vielleicht sterilisiert und ein Gleichgewicht gefunden werden", fordert er.

Aussagen, die unter Tierschützer:innen viel Kritik ausgelöst haben.

Tierschützer kritisieren Reinhold Messner für Wolf-Aussagen

"Es ist paradox, dass ein Mann, der vorgibt, die Berge zu lieben und zu respektieren, eine ihrer symbolträchtigsten Arten ausrotten will", erklärt der Tierschutzverband "Lndc Animal Protection".

Der Wolf sei nämlich kein Feind, sondern ein wesentlicher Bestandteil des Bergökosystems. "Ihn als Hauptbedrohung darzustellen, ist völlig falsch und irreführend." In vielen Regionen Italiens funktioniere das Zusammenleben mit den Wölfen gut.

"Dank Zäunen, Herdenschutzhunden und schneller Entschädigung können Viehzüchter und Wölfe ohne Dramen und ohne Aufgabe der Weidewirtschaft nebeneinander existieren."

Auch die Organisation "Io Non Paura del Lupo" (auf Deutsch: Ich habe keine Angst vor dem Wolf) reagierte auf Messners Forderung. "Wir teilen Ihre Sorge um die Fragilität der Alpen- und Apennin-Ökosysteme und die Notwendigkeit, die Berge vor oberflächlichem Tourismus und einem Entwicklungsmodell zu schützen, das ihnen ihre Identität zu nehmen droht", schreibt der Verein auf seiner Website.

Die Tierschützer:innen kritisieren aber, Messner vereinfachende komplexe Probleme. Landwirt:innen in Bergregionen kämpften mit weitaus größeren Herausforderungen, wobei Wölfe nur eine untergeordnete Rolle spielten.

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