
Der Pico del Teide ist der höchste Berg Spaniens.Bild: Günter Gegenheimer / IMAGO/Zoonar
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Auf Teneriffa überwacht eine neue Einheit soziale Netzwerke, um Verstöße im Nationalpark Teide zu verfolgen. Wer erwischt wird, muss mit empfindlichen Geldstrafen rechnen. Im Extremfall bis zu 600.000 Euro.
20.08.2025, 17:3220.08.2025, 17:32
Das Internet vergisst nichts und verzeiht wenig. Ein Video, schnell hochgeladen, ein Foto, achtlos geteilt: Wer einmal die eigene Eitelkeit ins Internet trägt, muss damit rechnen, dass die Sache irgendwann Konsequenzen hat.
Denn die Logik von Social Media ist gnadenlos. Wer sie bespielt, hinterlässt Spuren. Und diese Spuren geraten zunehmend ins Visier von Behörden, die den digitalen Exhibitionismus nicht länger folgenlos hinnehmen wollen.
Teneriffa greift härter bei Verstößen durch
So auch auf Teneriffa. Dort ist der Teide-Nationalpark, Spaniens höchstes Naturschutzgebiet und Unesco-Welterbe, längst beliebte Kulisse für Selbstdarstellung, Drohnenvideos und virale Clips.
Die Folgen sind sichtbar: In den letzten Jahren haben Umweltverstöße im Teide-Nationalpark deutlich zugenommen, berichtet "Teneriffa News". Allein bis April 2025 seien bereits 100 Anzeigen registriert worden, 2024 waren es 262, im Jahr davor 100.
Zu den Delikten gehören illegale Campingplätze, Barbecues in Schutzgebieten, das Abweichen von markierten Pfaden, das Fliegen von Drohnen oder das Mitnehmen von Vulkansteinen.
Zur besseren Kontrolle hat die Inselverwaltung Ende Juli die "Unidad de Vigilancia Ambiental Digital" (UVAD) gegründet. Zwei Personen, unterstützt von den Umweltagenten der Insel, durchforsten seither systematisch Social Media. Sie analysieren Posts, sichern Beweise, erstellen Gutachten und leiten Verfahren ein.
Urlaub auf Teneriffa: Verschmutzung von Teide
"Soziale Netzwerke dürfen weder ein Schaufenster für Straflosigkeit sein, noch eine Einladung, Regeln zu missachten", sagte Inselpräsidentin Rosa Dávila bei der Vorstellung der Einheit.
Auch die zuständige Regionalministerin Blanca Pérez betonte: "Viele Menschen verstoßen nicht nur gegen Vorschriften, sondern zeigen das auch, um Sichtbarkeit in den Netzwerken zu erlangen." Deshalb sei es notwendig, "schnell zu reagieren, das Geschehen zu dokumentieren und die erforderlichen Verfahren einzuleiten".
Auf Social Media kursieren unzählige Videos, die die Problematik illustrieren: Picknicks auf Lavafeldern, Lagerfeuer in Schutzgebieten, Drohnenflüge über den Cañadas. Im April dokumentierte die Inselregierung etwa, wie vier Personen mitten im Teide-Massiv eine illegale Barbecue-Feier veranstalteten, wie der Radiosender "SER" berichtete.
Die Strafe, so hieß es, könne im Extremfall auf bis zu 600.000 Euro steigen – in diesem Fall blieb es jedoch bei einem deutlich geringeren Bußgeld. Die 600.000 Euro sind laut Medienberichten vor allem als Abschreckung zu verstehen.
Die Verwaltung spricht dennoch von Pionierarbeit. "Wir statten das Cabildo mit einem modernen, effizienten Werkzeug aus, das über den physischen Raum hinausgeht und unsere Reaktionsfähigkeit verbessert", sagte Pérez.
Der Ansatz: nicht nur auf dem Berg kontrollieren, sondern auch dort, wo die Verstöße inszeniert werden. Auf Social Media.
Island zieht jedes Jahr mehrere Millionen Besucher:innen an. Dass es dabei zu peinlichen Missverständnissen kommen kann, ist vorprogrammiert.
Wer einmal auf Island war, weiß: Die Insel ist voller Naturschauspiele, die fast unwirklich wirken – tosende Wasserfälle, schwarze Strände, dampfende Thermalquellen. Kein Wunder also, dass Tourist:innen an beinahe jeder Ecke ihre Kameras zücken, um die Schönheit einzufangen.