Freitagnachmittag, südlich der Inselhauptstadt: Zwischen Liegestühlen, Sonnenschirmen und bunten Handtüchern spielt sich plötzlich eine Szene ab, die so gar nicht ins Bild eines normalen Urlaubstages auf Teneriffa passen will.
Badegäste unterbrechen ihr Sonnenbad, Kinder deuten aufgeregt aufs Meer, Handys werden gezückt, wie Aufnahmen zeigen. Wo sonst Menschen friedlich auf ihren Surfbrettern und beim Schwimmen den Tag genießen, bildet sich eine Traube von Schaulustigen. Immer wieder durchbricht eine Rückenflosse die Wasseroberfläche, verschwindet und taucht gleich wieder auf.
Was wie eine Szene aus einem unterirdisch schlechten Hollywood-Actionfilm klingt, war die dramatische Realität an der Playa Las Vistas auf Teneriffa.
Ein Hai ist im flachen Wasser gestrandet, kommt nicht mehr zurück. In einem Video wird der Kampf des Haifischs gegen die flachen, aber doch kräftigen Wellen gezeigt. Er windet sich am Strand, mehr im Trockenen als im Wasser, verzweifelt hin und her:
Spätere Aufnahmen zeigen, wie ein Urlauber den Raubfisch packt und in eine tiefere Zone zieht. Der Hai bewegt sich zwar, doch schwache Zuckungen lassen erkennen, dass etwas nicht mit ihm nicht stimmt.
Dass Badegäste es schaffen, ihn sogar auf den Rücken zu drehen, verdeutlicht seine schwierige Lage. Fachleute sprechen in solchen Fällen laut "Teneriffa News" von "tonischer Immobilität" – einer Art Schreckstarre, in der Haie kurzzeitig handlungsunfähig sind.
Das kann für das Tier lebensgefährlich werden, denn in Rückenlage gerät seine Atmung ins Stocken.
Ein Video endet damit, dass der Hai schließlich in so tiefes Wasser kommt, dass er nicht mehr zu sehen ist. Ob er seinen Strandausflug überlebt hat, bleibt jedoch unklar.
Laut "Teneriffa News" wurde niemand verletzt.
Vermutlich handelt es sich um einen jungen Mako-Hai, wie "Teneriffa News" berichtet. Diese Art kann bis zu vier Meter lang und fast 600 Kilogramm schwer werden. Das Tier am Strand wirkt dagegen klein und verletzlich.
Vor den Küsten Teneriffas könnten theoretisch all jene Hai-Arten auftauchen, die im Atlantik vorkommen. Darunter sind auch bekannte Räuber wie Bullen- oder Hammerhaie.
In der Praxis halten sich diese Tiere jedoch fast ausschließlich in großen Tiefen auf. Erst ab rund 200 Metern Wassertiefe beginnen ihre bevorzugten Jagdreviere, weshalb sie sich nur äußerst selten in Strandnähe verirren.
Eine Besonderheit bildet der Engel-Hai, auch "Meerengel" genannt. Dieses bis zu zwei Meter lange Tier hat einen rochen-ähnlichen Körperbau und lebt laut "Desired" bewusst im Flachwasser, wo es sich im Sand eingräbt und auf Beute wie Plattfische, Krebse oder Weichtiere lauert. Für Menschen stellt der Engel-Hai jedoch keine Gefahr dar.