Die gestiegenen Temperaturen und langen Dürreperioden durch die Klimakrise bieten dem Feuer ideale Bedingungen, um sich auszubreiten – die Vegetation in Spanien ist extrem trocken. In Galicien ist derzeit schon eine Fläche von rund 11.500 Hektar verbrannt. Auch in der Nähe von Madrid kam es zu Bränden, bei denen laut Angaben der Behörden ein Mann ums Leben kam.
Die spanische Regierung hat die EU um Unterstützung gebeten, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Doch das Land überlegt auch, wie Bränden zukünftig vorgebeugt werden könnte. Inmitten der Krise setzt Katalonien dabei auf eine ungewöhnliche Lösung, die sich bisher aber als durchaus effektiv erweist: Ziegen.
In der Region im Nordosten Spaniens ziehen Hunderte Ziegen durch die Landschaft, um Waldbrände zu verhindern. Die Tiere fressen Gestrüpp und schaffen so natürliche Brandschneisen, also einen nur schwer brennbaren Bereich. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur "Reuters" handelt es sich um ein Pilotprojekt in der Stadt Mataro, das Teil einer von der EU finanzierten Initiative ist.
Laut Bericht zeigen sich in Katalonien bereits Erfolge: Trotz der schlimmsten Dürre seit einem Jahrhundert ging die Zahl der Brände in der Region zurück. Die Regionalregierung erklärt dies mit verbesserten Brandschutzmaßnahmen – zu denen gehören auch die Ziegen.
An sich ist die Idee nicht neu: Doch durch die Klimakrise erlebt die Methode, mithilfe der Tiere brennbares Gestrüpp zu entfernen, ein Comeback. Auch in Galicien ist sie bereits angekommen; hier übernehmen Wildpferde die Aufgabe.
Hinter der Ziegenherde in Katalonien stehen zwei Männer, die ihr altes Leben dafür hinter sich gelassen haben. Ihre eigenen Herden haben die beiden 38-jährigen Ziegenhirte zusammengelegt. Zusammen mit ihren Hunden führen Francesc Teixido und Pedro Alba nun das Leben von Nomaden und treiben die Ziegen durch brandgefährdete Gebiete.
Bezahlt werden sie von den Gemeinden, von denen die Ziegenhirten gerufen werden. Und von Käseherstellern, die ihnen gerne die Milch der Tiere abkaufen. Ein angenehmer Nebeneffekt durch das viele Umherwandern: Die Ziegen fressen viele verschiedene Pflanzen, was sich positiv auf ihre Milch auswirkt; sie wird fett- und proteinreicher, erklären die beiden.
Die Einnahmen gehen zum Großteil für die Anschaffung einer besseren Ausrüstung drauf. Doch ums Geld geht es Teixido und Alba letztendlich auch nicht. "Wir tun es, weil wir an eine andere Art zu leben und das Land zu bewirtschaften glauben", sagt Alba.
Es ist ein Pilotprojekt, das nicht nur zeigt, wie Brandschutz in Zeiten der Klimakrise aussehen kann, sondern auch, welche Wege in einer nachhaltigen Landwirtschaft möglich sind.