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Kanaren-Urlaub: Sonnencreme von Touristen bedroht Naturpools

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Geformt wie ein natürlicher Pool, scheinen die Charcos zum Plantschen gemacht zu sein.Bild: imago images / blickwinkel
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Kanaren-Urlaub: Sonnencreme von Touristen zerstört Naturwunder

Sonnencreme schützt uns, aber zerstört die Natur. Auf den Kanaren schlägt ein Experte deswegen Alarm. Die beliebten Charcos, natürliche Meerwasser-Pools, sind in Gefahr.
21.08.2025, 11:5421.08.2025, 11:54
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Wer schon mal auf den Kanaren war, kennt sie: die sogenannten Charcos. Natürliche Lavabecken, die mit Meerwasser gefüllt sind und wie kleine Infinity-Pools aussehen. Instagram liebt sie, Tourist:innen natürlich auch. Doch der Hype hat gleich zwei Haken.

Einerseits sind die Naturpools gefährlich. Ein Video ging kürzlich viral, das zeigt, wie mehrere Schwimmer:innen von einer Welle einfach aus einem Becken ins offene Meer gespült wurden. Andererseits sind die Charcos selbst inzwischen bedroht durch etwas, das uns Menschen eigentlich schützen soll: Sonnencreme.

Inhaltsstoffe von Sonnencreme sind schädigend für die Natur

Der kanarische Biologe Edu Martín schlägt laut dem örtlichen Medium "Teneriffa News" inzwischen Alarm. Viele Besucher:innen cremen sich direkt am Becken ein und springen danach ins Wasser. "Jedes Mal, wenn wir mit Sonnencreme ins Wasser gehen, bleiben bis zu 25 Prozent der Creme im Wasser", sagt Martín.

Problematisch sind hierbei die Inhaltsstoffe der Sonnencremes. Sie enthalten meist Substanzen wie Oxybenzon, Octinoxat, Zinkoxid oder Titandioxid – und die sind richtig giftig für die Meereswelt. Die Stoffe haften dann an den Steinen der natürlichen Poolbecken, sammeln sich dort und zerstören langsam das Ökosystem.

Dass Sonnencreme Meereslebewesen schaden kann, ist keine neue Erkenntnis. Auf Hawaii sind bestimmte Cremes bereits verboten. Studien zeigen, dass die Inhaltsstoffe das Erbgut von Fischen verändern, das Wachstum von Plankton hemmen und sogar Meeressäuger gefährden können.

Und: Auch Öko-Cremes sind nicht automatisch safe. Forschungen des spanischen Wissenschaftsrates CSIC und der Uni Alicante ergaben, dass bestimmte Bio-Sonnencremes mit anorganischen Filtern die Entwicklung von Krebstier-Larven um bis zu 97 Prozent stoppen können.

Eincremen und auf die Natur achten: So geht es richtig

Die Charcos boomen – Social-Media-Videos tun ihr Übriges. Umso wichtiger, dass sich Tourist:innen darüber im Klaren sind, dass es einen Unterschied macht, wie sie ihre Sonnencreme benutzen. Martíns Tipp zum Schutz der Natur: Am besten lange vor dem Schwimmen eincremen, damit die Creme einziehen kann. Oder erst baden gehen, danach cremen und in die Sonne legen.

Was man jedenfalls nicht tun sollte, ist, sich einzucremen und dann direkt ins Wasser zu springen.

Denn die Rechnung ist einfach: Je weniger Chemie in die Becken gelangt, desto länger bleiben die Charcos so schön, wie wir sie lieben.

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