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HIV: Wissenschaftler entdecken neue Therapie-Möglichkeit gegen den Virus

Kreatives Kunstwerk mit kolorierten 3D-Drucken von HIV-Viruspartikeln.
Darstellung von HIV-Viruspartikeln.Bild: imago / NIH-NIAID
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HIV sichtbar machen: möglicher Wendepunkt im Kampf gegen den Virus

Forschende in Australien haben es geschafft, das unsichtbare HIV in Immunzellen sichtbar zu machen – mit einer Technik, die aus der Corona-Forschung stammt. Ein Schritt, der Hoffnung auf Heilung gibt.
08.06.2025, 11:4108.06.2025, 11:41
Julinka Altenburg
Julinka Altenburg
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Es leben fast 40 Millionen Menschen weltweit mit HIV – dem Virus, der noch immer unheilbar ist und lebenslange Behandlung erfordert. Für viele bleibt es tödlich, laut dem Programm der Vereinten Nationen für HIV, "UNAids", zeigen Statistiken, dass in 2023 jede Minute jemand auf der Welt an HIV gestorben ist. Doch jetzt sorgt ein Forscherteam aus Melbourne für Aufsehen: Ihnen ist es erstmals gelungen, HIV in jenen Zellen sichtbar zu machen, in denen es sich normalerweise unsichtbar versteckt.

Der Virus hat die Fähigkeit, sich zu tarnen. Doch Forscher des Peter Doherty Institute for Infection and Immunity in Melbourne haben einen Weg gefunden, dem entgegenzuwirken: mithilfe der mRNA-Technologie, die während der Covid-19-Pandemie bekannt wurde, als sie für die Impfungen verwendet wurde. Doch diesmal soll damit nicht Covid bekämpft werden, sondern HIV gezielt angegriffen werden, damit man es aus dem Körper entfernen kann.

Das bisher "Unmögliche" ist jetzt möglich

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht. Der entscheidende Fortschritt war, dass die Forschenden eine neue Art von winzigen Fettkügelchen – sogenannte Lipid-Nanopartikel (LNP) – entwickelt haben, die selbst in ruhende Immunzellen eindringen können. Genau in diesen Zellen versteckt sich HIV besonders hartnäckig.

In diese Nanopartikel wurde mRNA verpackt, eine Art Bauanleitung für ein bestimmtes HIV-Protein namens Tat. Diese Anleitung erreicht die Zelle und bringt sie dazu, das Tat-Protein selbst herzustellen. Aber nicht, um den Virus zu verbreiten. Im Gegenteil: Es weckt das versteckte Virus auf und macht es sichtbar, ohne die Zelle zu schädigen oder zu aktivieren.

Es galt bisher als "unmöglich", mRNA zu der Art von weißen Blutzellen zu transportieren, die HIV enthalten, sagte Dr. Paula Cevaal, Forscherin am Doherty Institute und Co-Erstautorin der Studie.

Noch nie hat eine Methode so gut funktioniert

So vielversprechend die Ergebnisse auch sind, eine Heilung ist das noch nicht. Die Methode wurde bisher nur im Labor getestet, mit Zellen von HIV-Patient:innen, die ihre Blutproben gespendet haben.

Bevor daraus eine echte Therapie werden kann, sind noch mehrere Schritte nötig: Versuche an Tieren, Sicherheitstests beim Menschen – und erst danach könnten klinische Studien zur Wirksamkeit beginnen. Das kann noch Jahre dauern. Dr. Paula Cevaal zeigt sich jedoch hoffnungsvoll: "Im Bereich HIV-Heilung haben wir noch nie etwas gesehen, das so gut funktioniert wie diese Methode."

Ein großes Problem bei der HIV-Heilung war bisher, dass der Virus nicht vom Immunsystem erkannt werden konnte, weil er versteckt war. Diese ruhenden Zellen wirken nach außen völlig normal, aber tragen den Virus in sich. Sobald die aktuelle HIV-Behandlung abgesetzt wird, kann es wieder aktiv werden.

Frühere Methoden versuchten, den Virus mit Medikamenten aufzuwecken. Doch diese sogenannten "latency-reversing agents" waren oft nicht präzise genug, wirkten zu schwach, oder schädigten sogar gesunde Zellen. Zudem konnten sie zwar den Virus wecken, aber nicht sicherstellen, dass die infizierten Zellen danach auch absterben.

So macht dieser Durchbruch vielen Menschen Hoffnung. Denn zum ersten Mal scheint es möglich, dass unsichtbare HIV im Körper sichtbar gemacht und gezielt bekämpft werden können: und zwar ohne die Immunzellen zu stressen oder zu verändern.

Was heute noch reine Labormedizin ist und was mit mRNA-Impfstoffen gegen Corona begann, könnte bald auch der Schlüssel zur Heilung einer der größten Viruserkrankung unserer Zeit werden.

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