Studierende sind in vielen Staaten weltweit Kummer gewohnt. Wer keine wohlhabenden Eltern hat, steht bei der Finanzierung des Studiums häufig vor großen Herausforderungen. In Deutschland hat man immerhin Glück, dass man in der Regel keine Studiengebühren, sondern lediglich einen Semesterbeitrag bezahlt. Dennoch: Gerade die steigenden Mietpreise sind für viele junge Menschen kaum zu bezahlen.
Laut einer Erhebung des Moses Mendelssohn Instituts aus dem März 2023 bezahlen Studierende in Berlin mittlerweile 640 Euro für ein WG-Zimmer, in München sind es gar 720 Euro – und das nur im Durchschnitt. Auch in vielen anderen Ländern spitzt sich die Lage gerade in den Großstädten immer weiter zu.
Das führt dazu, dass sich Betroffene mitunter kreative Lösungen einfallen lassen. Auf Social Media hat ein kanadischer Student nun eine äußert drastische Maßnahme geteilt, mit der er selbst gegen die hohen Wohnkosten vorgeht.
Kuriose Umweltsünde oder kreative Sparmaßnahme? Ein User auf Reddit hat offenbart, dass er lieber zweimal pro Woche von Calgary nach Vancouver fliegt, statt an seinem Studienort eine Wohnung oder ein Zimmer zu mieten.
Denn in seiner Heimatstadt Calgary kann Tim Chen weiterhin bei seinen Eltern wohnen. Im fast 700 Kilometer entfernten Vancouver, wo Chen Kunst studiert, sind die Mieten laut dem kanadischen Nachrichtensender CTV News hingegen so teuer wie in keiner anderen Stadt in Kanada.
Gegenüber CTV News hat Chen geäußert, dass er zunächst vier Jahre in Vancouver studierte, bevor er sich eine Pause nahm und die Stadt verließ. Als er sich anschließend wieder auf die Suche nach einem Zimmer in der Metropole an Kanadas Westküste machte, sei er geschockt gewesen, wie enorm die Preise in der Zwischenzeit gestiegen seien.
Da er sowieso nur noch zweimal pro Woche Kurse an seiner Hochschule, der University of British Columbia, hat, brauchte er nicht unbedingt eine permanente Bleibe in Vancouver. Also kam ihm die Idee, bei seinen Eltern zu bleiben und stattdessen, zweimal pro Woche an seinen Studienort zu fliegen. Die Reise dauere lediglich eine Stunde. "Das ist so ähnlich, wie wenn ich einen Bus nehmen würde."
Doch wie kann sich das Ganze finanziell lohnen? CTV News rechnet vor: Bei acht Hin- und Rückflügen pro Monat, die je 150 Kanadische Dollar kosten, zahlt Chen 1200 Dollar pro Monat. Eine Einzimmerwohnung hingegen kostet 2100 Dollar. In Euro: Chen zahlt etwa 818 statt 1432 Euro pro Monat.
Auf Reddit bezeichnet sich Chen in seinem Post als "super commuter", also als eine Art Superpendler. Auf seine Frage hin, ob es auch andere Studierende an der University of British Columbia gebe, die per Flug pendeln, erreicht ihn kontroverses Feedback. Fassungslos fragen ihn Menschen, ob das ein Witz sei oder schreiben, dies überstrahle alle Pendler-Stories, die sie bisher kennen.
Der Superpendler erntet aber auch Kritik für seine Umweltsünde. Ein besonders prägnanter Vergleich in den Antworten lautet: "Dieser CO2-Fußabdruck kann mit dem von Taylor Swift konkurrieren." Auch die Sängerin wird immer wieder für die vielen Flüge ihres Privatjets kritisiert.