Meist versprechen Preis-Aktionen von Supermärkten Ersparnisse für die Verbraucher:innen. Die können sich dann häufig über reduzierte Kosten und Sonderangebote freuen.
Einen anderen Weg geht jetzt Penny. Grund ist eine kreative Kampagne des Discounters, der ab dem 31. Juli die Preise für einige Produkte anhebt.
Penny überrascht mit einem gewagten Experiment. Das Unternehmen möchte Produkte zu deren wahren "Kosten-Preis" anbieten. Für gleich neun Lebensmittel im Penny-Sortiment steigen dann die Preise.
Diese Erhöhung soll die tatsächlichen Kosten, die bei der Herstellung und dem Transport anfallen, berücksichtigen. Der Discounter schreibt in einer Pressemitteilung: "Lebensmittel haben von ihrer Erzeugung bis hin zu deinem Einkauf soziale und ökologische Folgen, die sich aber im Verkaufspreis nicht widerspiegeln."
Dafür hat Penny sich professionelle Unterstützung geholt. Die Universität Greifswald und die Technische Hochschule Nürnberg haben die wahren Kosten unter Berücksichtigung der Belastung von Umwelt, Boden und Wasser berechnet. Aber auch Folgen für die Gesundheit wurden mitbedacht. Dabei geht es beispielsweise um "gesundheitlichen Schäden, die durch Pestizide oder das durch Tierhaltung anfallende Ammoniak entstehen".
Besonders teuer werden tierische Produkte. Die Wiener Würstchen von "Mühlenhof" kosten dann 6,01 Euro satt der ursprünglichen 3,19 Euro. Vor allem der Boden leidet demnach unter der intensiven Landwirtschaft.
Ganz so drastisch ist der Preisanstieg jedoch nicht bei allen von der Aktion betroffenen Produkten. Wie zu erwarten, "fällt der wahre Kosten-Anteil bei Bio- und veganen Lebensmitteln geringer aus." Für das vegane Schnitzel steigt der Preis zum Beispiel lediglich um 14 Cent.
Die Aktion soll Verbraucher:innen nicht nur die Folgen der Lebensmittelproduktion vor Augen führen. Die Mehreinnahmen will Penny nämlich an das Projekt Zukunftsbauer spenden. Das setzt sich ein für Klimaschutz und den Erhalt familiengeführter Bauernhöfe im Alpenraum. Wer zu den teuren Produkten greift, kann also damit etwas Gutes tun.
Trotz der löblichen Ambitionen ist der Zeitpunkt für das Experiment nicht ganz unumstritten. Steigende Rohstoffpreise und hohe Inflation führen zu ohnehin erhöhten Preisen. Darunter leiden viele Verbraucher:innen.
Auch Penny-Manager Stefan Görgens ist die schwierige Situation bewusst. Trotzdem stellt er fest: "Dennoch müssen wir uns der unbequemen Botschaft stellen, dass die Preise unserer Lebensmittel, die entlang der Lieferkette anfallen, die Umweltfolgekosten nicht widerspiegeln." Man wolle daher ein Zeichen setzen und mehr Bewusstsein bei den Kund:innen schaffen.
Ob Verbraucher:innen tatsächlich zu den Lebensmitteln mit den wahren Preisen greifen, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Immerhin umfasst das Sortiment von Penny mehr als 3000 Produkte – bei den meisten bleibt der Preis unverändert.