Vor allem tierische Produkte werden teurer. Bild: dpa / Oliver Berg
Supermarkt
30.07.2023, 14:3731.07.2023, 17:02
Meist versprechen Preis-Aktionen von Supermärkten Ersparnisse für die Verbraucher:innen. Die können sich dann häufig über reduzierte Kosten und Sonderangebote freuen.
Einen anderen Weg geht jetzt Penny. Grund ist eine kreative Kampagne des Discounters, der ab dem 31. Juli die Preise für einige Produkte anhebt.
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Penny überrascht mit einem gewagten Experiment. Das Unternehmen möchte Produkte zu deren wahren "Kosten-Preis" anbieten. Für gleich neun Lebensmittel im Penny-Sortiment steigen dann die Preise.
Diese Erhöhung soll die tatsächlichen Kosten, die bei der Herstellung und dem Transport anfallen, berücksichtigen. Der Discounter schreibt in einer Pressemitteilung: "Lebensmittel haben von ihrer Erzeugung bis hin zu deinem Einkauf soziale und ökologische Folgen, die sich aber im Verkaufspreis nicht widerspiegeln."
Der Penny-Einkauf könnte unerwartet teuer werden. Bild: dpa / Oliver Berg
Hohe Preise für die Umwelt
Dafür hat Penny sich professionelle Unterstützung geholt. Die Universität Greifswald und die Technische Hochschule Nürnberg haben die wahren Kosten unter Berücksichtigung der Belastung von Umwelt, Boden und Wasser berechnet. Aber auch Folgen für die Gesundheit wurden mitbedacht. Dabei geht es beispielsweise um "gesundheitlichen Schäden, die durch Pestizide oder das durch Tierhaltung anfallende Ammoniak entstehen".
Besonders teuer werden tierische Produkte. Die Wiener Würstchen von "Mühlenhof" kosten dann 6,01 Euro satt der ursprünglichen 3,19 Euro. Vor allem der Boden leidet demnach unter der intensiven Landwirtschaft.
Vor allem bei Fleischprodukten sind die "wahren Kosten" sehr hoch.Bild: screenshot/www.penny.de
Ganz so drastisch ist der Preisanstieg jedoch nicht bei allen von der Aktion betroffenen Produkten. Wie zu erwarten, "fällt der wahre Kosten-Anteil bei Bio- und veganen Lebensmitteln geringer aus." Für das vegane Schnitzel steigt der Preis zum Beispiel lediglich um 14 Cent.
Penny spendet Mehreinnahmen
Die Aktion soll Verbraucher:innen nicht nur die Folgen der Lebensmittelproduktion vor Augen führen. Die Mehreinnahmen will Penny nämlich an das Projekt Zukunftsbauer spenden. Das setzt sich ein für Klimaschutz und den Erhalt familiengeführter Bauernhöfe im Alpenraum. Wer zu den teuren Produkten greift, kann also damit etwas Gutes tun.
Auch Milchprodukte werden nach den Berechnungen deutlich teurer. Bild: dpa / Oliver Berg
Inflation sorgt ohnehin für hohe Preise
Trotz der löblichen Ambitionen ist der Zeitpunkt für das Experiment nicht ganz unumstritten. Steigende Rohstoffpreise und hohe Inflation führen zu ohnehin erhöhten Preisen. Darunter leiden viele Verbraucher:innen.
Auch Penny-Manager Stefan Görgens ist die schwierige Situation bewusst. Trotzdem stellt er fest: "Dennoch müssen wir uns der unbequemen Botschaft stellen, dass die Preise unserer Lebensmittel, die entlang der Lieferkette anfallen, die Umweltfolgekosten nicht widerspiegeln." Man wolle daher ein Zeichen setzen und mehr Bewusstsein bei den Kund:innen schaffen.
Die hohe Inflation sorgte schon jetzt für enorme Preiszuwächse im Supermarkt.Bild: E+ / miniseries
Ob Verbraucher:innen tatsächlich zu den Lebensmitteln mit den wahren Preisen greifen, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Immerhin umfasst das Sortiment von Penny mehr als 3000 Produkte – bei den meisten bleibt der Preis unverändert.
Wie sieht die Stadt der Zukunft aus? Diese Frage stellen sich wohl viele Menschen. Manche denken vielleicht an futuristische Wolkenkratzer mit riesigen Solarmodulen und ausgiebig begrünten Dächern und Fassaden.