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Nachhaltiger Urlaub in Deutschland – von Tiny House bis Glamping

Nur eine der zahlreichen Optionen, nachhaltig zu urlauben: Zelten im Wald.
Nur eine der zahlreichen Optionen, nachhaltig zu urlauben: Zelten im Wald. Bild: iStockphoto / SolisImages
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Von Tiny House bis Glamping: Fünf nachhaltige Alternativen für den Urlaub in Deutschland

12.07.2022, 11:4812.07.2022, 11:58
Mehr «Nachhaltigkeit»

In mehreren Bundesländern haben gerade die Sommerferien begonnen. Höchste Zeit also, sich Gedanken über den Sommerurlaub zu machen. Und mit dem aktuellen Chaos an den Flughäfen klingt Urlaub in Deutschland doch ziemlich gut. Denn auch hierzulande kann man naturnahen und besonderen Urlaub machen. Mit dem 9-Euro-Ticket können Urlauber diesen Sommer besonders günstig an die schönsten Orte Deutschlands fahren – wenn sie ein bisschen Zeit mitbringen.

Wie das nicht nur originell, sondern auch noch nachhaltig geht, hat watson für euch zusammengefasst.

Tiny House

Tiny Houses kamen als Erstes nach der Wirtschaftskrise 2008 in den USA auf, als viele Menschen sich verkleinern wollten – oder mussten. Während sich vermutlich die wenigsten Menschen vorstellen können, dauerhaft in einem Tiny House zu leben, ist es als Urlaubsunterkunft perfekt. Franziska Diallo von der nachhaltigen Buchungsseite Good Travel erklärt gegenüber watson, welche Zielgruppe sich vor allem für den Urlaub in diesen Häuschen interessiert: "Tiny Houses werden oft von jüngeren Paaren ohne Kinder gebucht. Sie wollen ausprobieren, wie es sich anfühlt, minimalistisch zu wohnen."

"Das Tiny House mitten in der Natur bedeutet Minimalismus gepaart mit Komfort. Man hat alles, was man braucht, auf kleinem Raum zusammen", sagt Diallo. Sogenannte "Off-Grid-Locations", also Unterkünfte, die sich mitten in der Natur befinden, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Dies sei eine wachsende Nische, erklärt Diallo.

Besonders Urlauber aus Großstädten versuchen sich in ihrer Ferienzeit an einem "Digital Detox": "Menschen suchen speziell nach Unterkünften ohne WLAN, sodass sie im Urlaub gar nicht erreichbar sind, sondern sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren können", sagt Diallo. Sie wollen im Urlaub komplett abschalten und sich nur in der Natur bewegen. Zu diesem Abschalten und Herunterfahren passt dann auch der Minimalismus der Tiny Houses.

Camping und Glamping

Der Klassiker unter den naturnahen Unterkünften: Das Zelt. Oft holt man es nur aus dem Keller, wenn man auf ein Festival fährt. Dabei kann man der Natur kaum näher sein – es sei denn, man schläft unter freiem Himmel. Campingplätze gibt es in fast allen schönen Regionen Deutschlands, von Rügen über den Spreewald bis zum Bodensee.

Zelten mitten im Wald ist in Deutschland nicht erlaubt, in Schweden beispielsweise schon.
Zelten mitten im Wald ist in Deutschland nicht erlaubt, in Schweden beispielsweise schon.Bild: Image Source / Frank and Helena

Wildcampen

Nur mit dem Wildcampen sollte man vorsichtig sein: Dies ist in Deutschland nicht immer eindeutig geregelt. Grundsätzlich gilt jedoch, dass man nicht in Naturschutzgebieten wie Biosphärenreservaten oder Nationalparks campen darf. In anderen Ländern darf man in der öffentlichen Natur campen, so wie beispielsweise in Finnland, Norwegen oder Schweden.

Glamping

Glamping ist eine Wortzusammensetzung aus "Glamourous" und "Camping" und bietet das Beste aus zwei Welten: Man schläft draußen in der Natur, aber in den meisten Fällen trotzdem in einem Bett statt auf einer Luftmatratze.

Laut Franziska Diallo seien Tiny Houses und Glamping "ein absoluter Trend und ein Wachstumsmarkt." Im Gegensatz zu Tiny Houses, die eher von jungen Paaren gebucht werden, ist Glamping oft eine Urlaubsunterkunft für die ganze Familie: "Glamping wiederum ist auch wieder etwas für Kinder. Es ist oft bezahlbarer als beispielsweise Urlaub im Hotel", erklärt Diallo.

Glamping gibt es in verschiedenen Formen, so gibt es beispielsweise größere Jurten, in denen man mit der ganzen Familie wohnen kann. Diallo erklärt die Vorzüge dieser Camping-Variante: "Das Tolle daran ist, dass der Boden nicht versiegelt wird und somit kein größerer Eingriff in die Natur erfolgt." Die großen Zelte werden entweder direkt auf dem Boden oder auf hölzernen Zeltplattformen aufgebaut. Es gibt auch richtige Luxus-Versionen des Glampings, bei denen es eigene Badezimmer und sogar Frühstücksservice gibt.

Campervan

Ihr habt sie garantiert auch schon bei Instagram gesehen: Die "Vanlife"-Community hat in den vergangenen Jahren immer mehr Anhänger gefunden. Während klassische Wohnwagen und Wohnmobile Assoziationen zu leicht verschlafenen Dauercamping-Siedlungen weckten, haben Kleintransporter und -busse, weiter an Beliebtheit gewonnen.

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Viele träumen von einer Auszeit im selbst ausgebauten Camper-Van.Bild: iStockphoto / ViewApart

Besonders während der Corona-Pandemie, als viele Hotels und Ferienwohnungen für Urlauber geschlossen hatten, war die Aussicht reizvoll, ganz für sich zu sein.

Viele Van-Fans bauen sich ihren Traum-Camper selbst aus. Dafür wird allerdings etwas handwerkliches Geschick vorausgesetzt. Um das Vanlife zu erleben, müsst ihr euch aber keinen eigenen Camping-Bus zulegen: Mittlerweile gibt es zahlreiche Websites, auf denen Privatpersonen ihre Vans vermieten.

Hausboot

Es gibt kaum eine schönere Vorstellung, als mitten in der Natur und dann auch noch auf dem Wasser Urlaub zu machen. Morgens aufwachen und als Erstes in den See springen – das wird beim Hausboot-Urlaub zur Realität. Um mit einem Hausboot über Flüsse, Kanäle und Seen zu schippern, braucht man in der Regel auch keinen Bootsführerschein. Doch wie sieht es mit der Umweltverträglichkeit von Hausbooten aus?

Mit Hausbooten oder Floating Houses ist man richtig nah am Wasser.
Mit Hausbooten oder Floating Houses ist man richtig nah am Wasser. Bild: iStockphoto / SteffenHoejager

Dagmar Rockel-Kuhnle vom Hausboot-Verleih Kuhle Tours sagt gegenüber watson: "Nachhaltigkeit spielt für uns eine wichtige Rolle." Die Schiffe seien alle mit einem Abwassertank ausgestattet. "Darin werden alle Abwässer gesammelt. Es kommt also kein Tropfen ins Wasser", erklärt sie. Diese Maßnahme sei zumindest gesetzlich noch nicht vorgeschrieben.

Außerdem fahren die meisten Hausboote nur gemütliche Geschwindigkeiten zwischen acht und elf Kilometern pro Stunde. Mit einer solch geringen Geschwindigkeit würden die Wellen nicht zu hoch werden, die das Boot bei der Fahrt hinter sich herzieht. "Eine große Welle würde die Böschung aufwaschen", erklärt Rockel-Kuhnle. Die Uferzonen von Flüssen und Kanälen sind Lebensräume für eine Vielzahl von Tierarten, von Insekten und Amphibien über Wasservögel bis hin zu Bibern.

Eine weitere umweltschützende Maßnahme: Die Boote verfügen in den meisten Fällen über einen Anker. Rockel-Kuhnle erklärt: "Somit können die Leute auf dem See festmachen und müssen nicht in die Uferzonen fahren."

Baumhaus

Ein absoluter Kindheitstraum: Seit einigen Jahren gibt es in Deutschland immer mehr Baumhäuser und ganze Baumhaus-Hotels, in denen man sich diesen Traum erfüllen kann. Jürgen Bergmann vom Freizeitpark "Geheime Welt von Turisede", eigentlich Holzskulpturen-Künstler, hat in den Neunzigerjahren das erste Baumhaus-Hotel Deutschlands gegründet.

The old small wooden house in forest
Wie im Märchen: Urlaub im Baumhaus. Bild: iStockphoto / Imagincy

Sein Erlebnispark und -hotel ist vor allem ein Ort für Familien mit Kindern. "Unsere Besucher kommen vor allem aus größeren Städten, wie Berlin oder Dresden. Es ist vor allem ein großer Reiz für Menschen, die keinen eigenen Garten oder Baumhaus für ihre Kinder haben", erklärt Jürgen Bergmann gegenüber watson.

Die Baumhäuser bei Jürgen Bergmann sowie die meisten anderen modernen Baumhaushotels in Deutschland bieten jedoch deutlich mehr Komfort, als das Baumhaus, das man als Kind im Garten hatte. Sie sind mit Sanitäranlagen ausgestattet und man schläft in richtigen Betten statt auf Luftmatratzen, sodass man es auch mehrere Nächte gemütlich in den Baumwipfeln aushält.

Ein weiterer Vorteil der meisten Baumhäuser: Sie sind aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz gebaut, oft aus regionaler Forstwirtschaft. So kann man seinen Urlaub mitten in der Natur mit gutem Gewissen noch ein wenig mehr genießen.

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