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Veganerin spricht Klartext: Schlachtabfälle auf meinem Körper? Nein danke!

Tierversuchsfreie Bio-Kosmetik ist nicht automatisch vegan. (Symbolbild)
Tierversuchsfreie Bio-Kosmetik ist nicht automatisch vegan. (Symbolbild)Bild: iStockphoto / shironosov
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Kosmetik, Make-up, Nagellack: Schlachtabfälle auf meinem Körper? Nein danke!

"As vegan as possible" – die watson-Kolumne zu vegetarischem und veganem Leben
21.04.2021, 11:5411.05.2021, 16:36
theresa schwab
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Seit ich mich erinnern kann, benutze ich Naturkosmetik. Der Geruch meiner Kindheit? Weleda-Produkte. Zugegeben, während der Teenager-Phase kam ich mit Fa-Deos, experimentellen Vanille-Duschgels und diversen Rasierschaum-Marken kurz vom Weg ab, kehrte jedoch bald wieder zurück. Ich bin definitiv kein Beauty-Junkie, war ich noch nie. Neben meinen Standard-Produkten von Weleda, Martina Gebhardt und Dr. Hauschka probiere ich ab und zu mal etwas Neues aus. Ein Shampoo, eine Body Lotion, eine Deo-Creme.

Und während sich die Tuben und Flaschen über die Jahre ansammelten, wurde mir bewusst, dass ich naiv davon ausgegangen war, Naturkosmetik bedeute automatisch vegan. Was sollte hier schon außer pflanzlichen Inhaltsstoffen enthalten sein? Zum Beispiel Honig, Milch, Bienenwachs, Seidenpulver oder Lanolin, ein Talgdrüsen-Fett von Schafen.

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bild: emmy lupin studio
Über die Autorin
As vegan as possible – das beschreibt Theresa Schwab am besten. In ihrer Kolumne berichtet die freie Journalistin über positive Erkenntnisse, über Anstrengungen und darüber, warum es okay ist, manchmal im Alltag an einem nicht-tierischen Lebensstil zu scheitern.

Ich müsste mich also an veganen Siegeln orientieren, zum Beispiel an der Vegan-Blume. Das Siegel sagt jedoch nichts darüber aus, ob die Inhaltsstoffe Bio-Qualität entsprechen. Das ist wieder ein anderes Thema. Ebenso kann ein Produkt mit Tierversuchsfrei-Siegel tierische Inhaltsstoffe enthalten. Ein Siegel, das vegan, tierversuchsfrei und Bio-Qualität vereint, scheint es momentan nicht zu geben.

Was ist eigentlich mit Make-up und Nagellack?

Rede ich von Kosmetik, meine ich Reinigungsprodukte, Pflege-Lotionen, Deo und Zahnpasta. Was mir erst später dämmerte: Was ist mit dekorativer Kosmetik, Nagellack und Parfum? Zwar benutze ich selten Make-up, aber zumindest Wimperntusche kam vor der Pandemie regelmäßig zum Einsatz. Und hübsch lackierte Fingernägel machen mich glücklich. Mein Parfum? Ist mein Markenzeichen, das ich seit 2008 fast täglich benutze.

Also gehe ich auf (Tier-)Spurensuche – und werde fündig. Tierische Stoffe, die häufig in herkömmlicher Mascara eingesetzt werden: Karmin, ein roter Farbstoff, der durch Schildläuse gewonnen wird, indem sie lebendig getrocknet und anschließend gekocht werden. Auch Shellack, die Ausscheidungen der Lackschildlaus, sind bekannt für ihre lange Haftung. Und Bienenwachs sorgt für entsprechenden Glanz und Festigkeit. Genau das enthält meine Mascara, meine Foundation derselben Naturkosmetikmarke ist dagegen vegan. In meinem Wangenpuder entdecke ich pulverisierte Seide.

"Glycerin, ein feuchtigkeitsspendender Stoff, entsteht zum Teil aus Rindertalg. Und Gesichtsmasken enthalten häufig Gelatine, bekanntlich aus Knochen, Haut und Sehnen."

Thema Nagellack: War ich eine Zeit lang danach gegangen, welcher Hersteller das perfekte Himbeerrot traf und welcher Lack am längsten hielt, bin ich inzwischen umgestiegen. Auf vegane Nagellacke von Gitti, Kure Bazaar und Kia-Charlotta, die nie 100 Prozent natürliche Inhaltsstoffe vorweisen werden, aber zumindest auf die typischen Inhalte Guanin (Fischschuppen) für Metallic-Effekte und Karmin für Rotpigmente verzichten. Ich nehme mir fest vor: Sobald ich wieder einen Maniküretermin habe, nehme ich meinen eigenen Nagellack mit.

Bleibt noch das Parfum. Nachdem ich jeden einzelnen Stoff gecheckt habe, scheint es wohl keine tierischen Stoffe zu enthalten. Doch bei 90 Prozent der eingegebenen Begriffe lese ich, dass diese sehr bedenklich seien und häufig zu Allergien führen würden. Eine andere Problematik.

In Gesichtsmasken verstecken sich Knochen, Haut und Sehnen

Dass ich nach drei Jahren Baby-Kleinkind-Nächten und fortschreitendem Alter ziemlich viele Falten bekommen habe, fand ich ebenfalls problematisch. Ich wollte mich endlich um eine Anti-Aging-Pflege kümmern. Und nein, hier würde ich ausnahmsweise auf Naturkosmetik verzichten, da ich das Gefühl hatte, hier könnten nur noch harte Mittel greifen. Doch dann lese ich von Kollagen, einem typischen Booster gegen Hautalterung. Das Eiweißprotein wird aus Tiergewebe gewonnen. Glycerin, ein feuchtigkeitsspendender Stoff, entsteht zum Teil aus Rindertalg. Und Gesichtsmasken enthalten häufig Gelatine, bekanntlich aus Knochen, Haut und Sehnen.

Immerhin wird Hyaluronsäure nicht mehr aus Hahnenkämmen gewonnen, sondern biotechnologisch hergestellt. Möglicherweise kehre ich dann doch zu meiner "Happy Aging" Creme zurück. Sie scheint zwar keine Wunder zu wirken, aber immerhin schmiere ich mir mit ihr keine Schlachtabfälle ins Gesicht.

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Um es mal auf den Punkt zu bringen: Nachdem in den letzten Jahren viel Bewegung in den Klimaschutz kam, sieht es heute nicht gut für ihn aus.

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