Die Sonne scheint, die Schlangen vor den Eisdielen werden länger und beim ersten Feierabendbier am See kann einem schon mal der Gedanke an den bevorstehenden Sommerurlaub kommen. Und warum sollte man den nicht mal nachhaltig gestalten, indem man beispielsweise auf das Flugzeug verzichtet?
Wenn wir also ohnehin in der Nähe bleiben wollen, können wir unseren Urlaub auch gleich ganz zu einem nachhaltigen Projekt erklären. Aber wie genau packt man das am besten an?
Die wichtigste Frage zuerst: Wohin soll es überhaupt gehen? Bloggerin Ute Kranz reist schon länger nachhaltig und schreibt darüber auf ihrem Blog Bravebird. Sie sagt: Der Urlaub in der Nähe müsse kein fauler Kompromiss zu einer Fernreise sein. "Hier wäre die Frage: Was wollte ich immer schon mal machen?" Wer eine Kombi aus Stadt und Strand sucht, dem empfiehlt sie das niederländische Den Haag. An der Mecklenburgischen Seenplatte könne man dafür direkt am See zelten oder die Seenlandschaft mit dem Kanu oder einem Hausboot erkunden. Und wer wandern und am Abend durch historische Städtchen schlendern will, wird im Harz fündig.
Schon beim Packen gilt: weniger ist mehr. Wer bereits tausende Kilometer mit einem 15-Kilo-Rucksack auf dem Rücken getrampt ist, weiß, dass es sich mit kleinem Gepäck deutlich leichter reist. Und auch für die Umwelt lohnt sich jedes Kilo weniger: Mit leichtem Gepäck brauchst du weniger Treibstoff oder Benzin.
Dass der Zug auf dem Weg zum Urlaubsort klimafreundlicher ist als das Auto, ist wahrscheinlich jedem klar. "Mit dem Nachtzug erreicht man weiter entferntere Ziele", sagt Ute. "Für mehrtägige Zugfahrten kann man einen Zwischenstopp mit Übernachtung in einer schönen Stadt mit Sightseeing einplanen."
Doch nicht jeder Ort lässt sich problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Wer also doch mit dem Auto fahren muss, kann die entstandenen Emissionen bei Organisationen wie Myclimate berechnen und mit Geld kompensieren, das darauf in klimafreundliche Projekte investiert wird. Am Urlaubsort selbst kann dann aufs Fahrrad umgestiegen werden.
Strand ist nicht gleich Strand: Bevor du dich am Urlaubsziel in die Fluten stürzt, achte auf das Umweltsiegel "Blaue Flagge". Das gibt Auskunft über die Wasserqualität und das Umweltmanagement – und damit auch darüber, wie nachhaltig der Tourismus vor Ort ist. Bei Unterkünften oder Restaurants bescheinigt das Viabono-Zertifikat des Umweltbundesamts Nachhaltigkeit.
Bei den zertifizierten Betrieben wurde unter anderem Wasser, Abfall und Energiemanagement unter die Lupe genommen.
Das All-Inclusive-Hotel, in dem täglich Handtücher ausgetauscht werden und von dessen üppigem Buffet die Reste in den Müll wandern, ist natürlich nicht die passende Location für einen nachhaltigen Urlaub. Besser machen es die Unterkünfte, die über Portale wie Bookitgreen vermittelt werden: Dort soll weniger Wasser und CO2 verbraucht werden als in herkömmlichen Unterkünften. Gleichzeitig verspricht Bookitgreen, pro bezahlter Unterkunft einen Baum im Monat zu pflanzen.
Und natürlich muss es nicht unbedingt ein Hotelzimmer oder eine Ferienwohnung sein: Warum nicht einfach mal das Zelt einpacken? Reise-Bloggerin Ute Kranz empfiehlt, sich über private Sharing-Plattformen wie PaulCamper, Campanda oder ShareaCamper einen Camper zu mieten: "Und wer nicht auf einen Campingplatz möchte, kann die App iOverlander benutzen."
Was zu Hause gilt, gilt auch im Urlaub: "Die beste Möglichkeit, Müll zu vermeiden, ist eigentlich immer die Selbstversorgung, da man zweckmäßig und bewusst einkaufen kann, ohne dass zu viel Plastik entsteht oder Lebensmittel weggeworfen werden müssen", sagte Ute. Wer eine wiederauffüllbare Trinkflasche aus Glas- oder Edelstahl dabei hat, spart sich unnötige Plastikflaschen. Und Ute Kranz geht sogar noch einen Schritt weiter: "Ich habe auch im Urlaub immer einen kleineren Müllbeutel dabei, um Plastik in der Natur sammeln zu können."
(ftk)