Dass Klimaaktivismus in der Bevölkerung selten auf breite Zustimmung trifft, ist anhand der Straßenblockaden der Letzten Generation in Deutschland gut erkennbar. Nicht nur die betroffenen Autofahrer:innen zeigen sich zunehmend aggressiv gegenüber den Aktivist:innen, auch Polizist:innen wirken in Videos immer häufiger genervt und ungehalten.
In den USA halten sich die Klimaproteste im Vergleich zu Europa in Grenzen – der Widerstand gegen entsprechende Aktionen ist allerdings umso größer. Im Vorfeld des berühmten Festivals "Burning Man" in Nevada ereigneten sich am Wochenende Szenen, die mit der Brutalität gegenüber deutschen Aktivist:innen kaum zu vergleichen sind.
Aktivist:innen der Gruppen "Seven Circles" und "Extinction Rebellion" hatten am Sonntagabend eine der Hauptzufahrtsstraßen zu dem weltbekannten Festival mit Auto-Anhängern und Aufstellern blockiert. Auf Social Media waren entsprechende Videos von dem enormen Stau zu sehen, der durch die Blockade entstanden war.
Viel größere Wellen schlug auf X (ehemals Twitter) allerdings ein Vorfall, der sich einige Minuten nach Beginn der Blockade auf der Straße zum "Burning Man" ereignete. Mit Blaulicht und Sirene raste ein Auto der lokalen Ordnungskräfte auf die Blockade zu – und riss einen der Anhänger mit sich.
Mit Handschellen hatten sich die Aktivist:innen an ihre Aufsteller gekettet, auf denen Aufrufe wie "Abolish Capitalism" und "Ban private jets" zu lesen waren. Als der Polizei-Jeep die Plakate durchbrach, wurde eine Aktivistin brutal mitgerissen.
Noch brutaler wurde es allerdings im Anschluss. Der Wagen machte eine Kehrtwende, ein Beamter stieg aus und richtete seine Waffe auf die Aktivist:innen. "Auf den Boden, sofort", r rief der Ranger in aufgebrachtem Ton, eingeschüchtert knieten die Mitglieder von "Seven Circles" sich auf den Asphalt und riefen: "Unsere Proteste sind nicht gewaltvoll".
Eines der Videos zeigt, wie eine Aktivistin von einem Beamten auf den Bauch gedrückt wird, sein Knie ist auf ihren Oberkörper gedrückt. "Bitte, Sie tun mir weh", hört man die Frau schreien.
Einem Bericht der "Daily Mail" zufolge kam es zu der Szene, weil den Beamten in einem Anruf geschildert wurde, dass eine Person mit einer Waffe vor Ort um sich schießen könnte. Weder von den Aktivist:innen, noch von der zuständigen Polizeiabteilung gibt es bisher ein Statement zu den Vorfällen.
Auf einigen Aufnahmen auf Social Media ist zu sehen, wie Aktivist:innen zu den Polizeiautos geführt werden. Medienberichte sprechen von mehreren Festnahmen bei der Protestaktion.
Der Protest in Nevada sollte laut den Mitgliedern von "Seven Circles" das Ziel verfolgen, die "Aufmerksamkeit auf die Unfähigkeit des Kapitalismus zu lenken, Umweltzerstörung zu bekämpfen". Sie kritisierten zudem die Kommerzialisierung des "Burning Man" und die fehlende Wertschätzung der ursprünglichen Werte des Festivals durch die Besucher:innen.
Einmal im Jahr wird in der Wüste Nevadas für neun Tage die Festivalstadt Black Rock City errichtet, zu der jährlich etwa 70.000 Festivalbesucher:innen pilgern. Aufgrund der abgelegenen Kulisse gönnt sich vor allem der gut betuchte Teil von ihnen eine Anreise mit dem Privatjet.