Die Gastronomie, vor allem Fast-Food-Restaurants, setzen gerne auf Rabatt-Aktionen, um mehr Kundschaft in ihre Läden zu locken. Ob ein Getränk zum Burger gratis dazu oder günstigere Preise, wenn man zwei gleiche Produkte konsumiert. So erhoffen sich Gastronom:innen, den den Umsatz nach oben zu treiben. Gerne werden besondere Feiertage für solche Aktionen als Anlass genommen.
Ein Grund für die Kundschaft, sich zu freuen. Und für die Restaurants ebenso.
Doch aktuell sorgt ein Sonderangebot in einem arabischen Restaurant für Aufsehen. Dort gibt es einen Tag lang ein Angebot für Schawarma, das viele Kund:innen wütend macht. Denn es wird groß beworben und gilt ausgerechnet am 7. Oktober – dem Tag des brutalen Hamas-Überfalls auf Israel.
Im Mai 2022 hat das arabische Restaurant Habiba in Saarbrücken eröffnet, es liegt prominent in der Innenstadt. Seitdem bietet es orientalische Gerichte an, unter anderem Schawarma-Gerichte. Genau diese bewarb das Restaurant groß mit einer Rabatt-Aktion. In einem Video auf Instagram und Facebook, das das Lokal am 1. Oktober veröffentlichte, hieß es: "3 Shwarma-Rollen nur für 10 Euro". Dazu prominent positioniert das Datum der Rabatt-Aktion: "Montag, 7. Oktober 2024".
Eine Rabattaktion ausgerechnet am Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel zu starten, das finden gleich mehrere Leute geschmacklos.
Kaum waren die Beiträge online, sammelten sich darunter bereits die kritischen Kommentare. "Die Entscheidung, am 7. Oktober einen Sonderpreis anzubieten, ist angesichts der tragischen Ereignisse an diesem Tag äußerst unangemessen und beleidigend. Dies wirkt wie eine Unterstützung des Terrorismus", schreibt ein User etwa auf Instagram. "Schämt euch", kommentiert ein anderer und setzt dazu eine Israel-Flagge.
Auch auf Facebook hagelt es Kritik. "So ein 'Zufall'. Ich rufe zum Boykott dieses Lokals auf! Sowas hat in unserer Gesellschaft nichts zu suchen", schreibt ein wütender User.
Ein Facebook-User kommentiert das Datum der Schawarma-Aktion an genau diesem bedeutungsvollen Tag: "Ein Schelm, wer Böses dabei denkt."
Und der Betreiber? Der hüllte sich zunächst in Schweigen. Er äußerte sich nicht auf seinen Social-Media-Kanälen zu den Kommentaren, jedoch verschwanden die Beiträge am Sonntag plötzlich von den Seiten. Eine Anfrage von watson blieb unbeantwortet.
Allerdings äußerte sich der Betreiber im Gespräch mit einem "Welt"-Reporter, der im Lokal aufschlug: Dort bestreitet er einen Zusammenhang mit dem 7. Oktober 2023. Wegen eines Anlasses in der Familie gäbe es jeden Monat ein solches Sonderangebot.
Wirft man einen genauen Blick auf die Social-Media-Kanäle des Lokals, findet sich an keinem anderen 7. Tag im Monat ein Sonderangebot – beworben wurde vor Löschung des Posts eben ausschließlich der 7. Oktober.
Auch der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, glaubt nicht an einen Zufall. Zu "Welt" sagt er: "Ich glaube, es ist bewusst gewählt, dieser 7. Oktober, ein Jahr nach dem Anschlag der Hamas auf Israel" Dies sei ein weiteres Zeichen dafür, dass Deutschland in Sachen Integration versage.
Zudem war das Lokal dem Bericht zufolge schon des Öfteren Anlaufpunkt von Pro-Palästina-Demonstrant:innen, die von hier aus verpflegt wurden.
Ob das Angebot trotz Löschung der Beiträge weiterhin gilt, bleibt fraglich: Klar ist aber, dass die Aktion des Restaurants zumindest einen sehr faden Beigeschmack hinterlässt.