
Der Verzehr von scharfen Tortillas oder Chips wird für viele Jugendliche zur Mutprobe.Bild: pexels / Karolina Kaboompics
Panorama
So scharf, dass es weh tut: Immer häufiger stellen Jugendliche ihren Magen auf die Probe, indem sie Chips essen, die viel zu scharf sind – mit fatalen Folgen.
Im vergangenen Jahr musste deswegen sogar ein Schüler aus Euskirchen im Krankenhaus behandelt werden. Jetzt sorgt die Mutprobe erneut für Aufruhr. Diesmal trifft es bei einem Vorfall in Japan gleich mehrere Jugendliche.
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In Tokio wurden insgesamt 14 Schüler:innen ins Krankenhaus eingeliefert. Der Grund: Die Jugendlichen hatten extrem scharfe Kartoffelchips gegessen. Das berichtet der Nachrichtensender BBC unter Berufung auf die örtliche Polizei.
Japanischen Medienberichten zufolge aßen etwa 30 Schüler:innen die feurigen Snacks. Kurze Zeit später klagten einige von ihnen über akute Schmerzen im Mundbereich und Übelkeit. Daraufhin wurde die Polizeistelle und Feuerwehr alarmiert. Die 13 Mädchen und ein Junge wurden wegen akuter Beschwerden umgehend ins Krankenhaus gebracht.
Mittlerweile hat auch der Hersteller der Kartoffelchips von dem Vorfall mitbekommen und reagiert.
Hersteller verbietet Minderjährigen den Verzehr von scharfen Chips
Wie die BBC berichtet, habe sich der Hersteller für die "Unannehmlichkeiten" in einer Erklärung entschuldigt. Das Unternehmen hofft auf eine schnelle Genesung der Schüler:innen.
"Isoyama Corp" heißt das Unternehmen, das die extrem scharfen Kartoffelchips vertreibt. In ihrem Online-Shop führt das Unternehmen mitunter verschiedene japanische Lebensmittel auf: von Curry-Produkten, über vakuumiertes Gemüse, bis hin zu Snacks wie Schokolade oder extrem scharfen Kartoffelchips.
Die Chipstüte ist dabei ein absoluter "Eye-Catcher". Sie leuchtet in einem satten Pink, auf der Verpackung prangt – unübersehbar – eine große 18. Es handelt sich um einen Warnhinweis.
Nicht nur auf der Tüte selbst, sondern auch auf der Website des Unternehmens finden sich zahlreiche Hinweise, die vor dem Verzehr des Chips warnen.
Die Chips seien so scharf, dass Menschen mit einem erhöhten Blutdruck oder schwachem Magen davon absehen sollen, die Chips zu essen. Minderjährigen wird der Verzehr sogar ganz verboten.
Menschen mit Schnittwunden an den Fingern werden gewarnt, beim Öffnen der Packungen vorsichtig zu sein. Und selbst diejenigen, die oft und gerne scharf essen, sollten die Chips "mit Vorsicht genießen". Denn: die Chips können Schmerzen verursachen, wie das Unternehmen zu verstehen gibt.
Aber wie scharf sind die Chips wirklich?
Geisterpfeffer in Chips: Schärfste Chili der Welt
Das Knabberzeug ist mit einer besonderen Zutat verfeinert, die den Chips ihre besondere Schärfe verleiht. Hierbei handelt es sich um ein Gewürz, das auf den Namen Geisterpfeffer hört.

Die Bhut-Jolokia-Pflanze wird im Nordosten Indiens angebaut.Bild: imago images/ nurphoto
Die Chilischoten der Bhut-Jolokia-Pflanze werden zu Geistespfeffer verarbeitet. Die Pflanze wird im Nordosten Indiens angebaut und vielerorts in Rezepten verwendet. Seit 2006 gilt sie sogar als schärfste Chili der Welt und wurde ins Guiness-Buch der Rekorde aufgenommen.
Verbraucherschützer fordern Verbot von Hot-Chip-Challenge
Die zugehörige Mutprobe ist in Deutschland auch als Hot-Chip-Challenge geläufig. Dabei wird vor laufender Kamera ein extrem scharfer Tortilla-Chip gegessen. Ein Challenge, die vor allem auf Tiktok kursiert und fatale Folgen für die Gesundheit haben kann.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit warnt vor den teils extremen und schwankenden Mengen von Capsaicin – dem Inhaltsstoff, der für die Schärfe verantwortlich ist. Dies ist auch der Grund, warum Verbraucherzentralen fordern, das Produkt chargenunabhängig aus dem Verkehr zu ziehen.
Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen haben das Produkt bereits verboten und aus den Geschäften entfernen lassen. Mittlerweile hat auch der Hersteller "Hot Chip" den Vertrieb in Deutschland gestoppt.
Sexualdelikte, Hass im Netz, fast jeden Tag ein Femizid: Die Gewalt an Frauen steigt in allen Bereichen. Die Bundesregierung plant nun eine Änderung des Gewaltschutzgesetzes. Ob das bis zur Neuwahl allerdings noch beschlossen wird, ist unklar.