Das siebenjährige Kind und seine Mutter, die am Donnerstag auf der Ostsee über Bord einer Fähre gegangen waren, haben den Sturz nicht überlebt. Die schwedische Polizei teilte am Freitag mit, dass beide verstorben sind. Eine Stunde lang waren beide im Wasser gewesen, ehe sie geborgen werden konnten. Zwar konnten sie noch in ein Krankenhaus gebracht werden, die Rettung kam jedoch für beide zu spät.
Um die Umstände zu klären, wurden nun nach eigenen Angaben der schwedischen Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet. Wegen Mordes. Und: Ohne Verdächtigen.
"Wir haben eine Voruntersuchung eingeleitet, deren Tatbestand Mord ist, aber es gibt in dem Fall keinen Verdächtigen", teilte die zuständige schwedische Staatsanwältin Stina Brindmark mit. Ziel der Untersuchung sei es zu klären, was genau geschehen sei.
Am Samstag stellte die polnische Staatsanwaltschaft dann klar, dass sie ebenfalls von einem Mordfall ausgeht. Konkret bedeutet das: Ermittelt wird nun wegen des "Mordes an einem Kind und des Selbstmordes der Mutter".
Ein polnischer Polizeisprecher hatte zuvor erklärt: "Es haben sich bestimmte Umstände ergeben, die uns zu dieser Einstufung veranlasst haben." Gegenüber der polnischen Boulevardzeitung "Fakt" bestätigte er, dass es keinen Verdächtigen gebe. Es sei nicht die Absicht, jemanden anzuklagen.
Das Kind und seine Mutter waren am Donnerstag mit dem Schiff "Stena Spirit" auf dem Weg von der polnischen Hafenstadt Gdynia (Gdingen) nach Karlskrona in Schweden unterwegs, als sie schließlich über Bord gingen. Wie genau der Vorfall auf der Fähre zustande kam, darüber gehen die Aussagen auseinander. Nach schwedischen Angaben war das Kind zunächst ins Wasser gefallen. Seine Mutter soll dann hinterhergesprungen sein.
Eine Sprecherin des Fährunternehmens Stena Line, Agnieszka Zembrzycka, sagte jedoch am Freitag polnischen Medien, dass diese Version nicht mit den Bildern aus den Überwachungskameras auf dem Schiff übereinstimme. Die schwedische Polizei suchte nach Passagieren der Fähre, die Näheres über die Umstände des Vorfalls berichten konnten.
(Mit Material von dpa und afp)