Mehrere Gemeinden an der Südküste der Türkei befinden sich aktuell im absoluten Schockzustand. Erst am vergangenen Sonntag entdeckten Angestellte einer beliebten Hotelanlage bei einem Routine-Rundgang am Strand die Leiche eines jungen Mannes.
Nur wenige Tage zuvor berichteten türkische Medien von dem Fund zweier weiterer Leichen an einem Strandabschnitt einige Kilometer entfernt. Die türkischen Behörden verstärkten entsprechend die Ermittlungen in den Fällen rund um Antalya, nun kommen sie zu einem traurigen Verdacht.
Bisher ist zwar nicht geklärt, wie viele Leichen insgesamt geborgen wurden. Die Zahlen bewegen sich in verschiedenen Berichten zwischen sechs und neun Toten innerhalb von fünf Tagen. Alle Leichen wurden jedoch in einem Umkreis von 73 Kilometern gefunden.
Als mögliche Ursache nennen die Verantwortlichen daher ein Unglück, das sich Ende vergangenen Jahres vor der Küste der Türkei zugetragen hatte. Ein Boot mit Geflüchteten aus Syrien war gesunken, die Küstenwache verlor das Signal. Bis heute fehlt jede Spur zu den Opfern der Tragödie.
Libanesische Behörden hatten knapp 90 Menschen an Bord des Bootes gemeldet, mindestens fünf der gefundenen Leichen könnten dem Vorfall zuzuordnen sein. Demnach habe man die Kleidung der Toten untersucht und festgestellt, dass diese zum Teil in Syrien hergestellt wurde. Auch eine Analyse von Wind- und Strömungsbedingungen spreche für den Verdacht.
Problematisch ist allerdings, dass die Leichen teilweise derartig entstellt sind, dass sie ohnehin nicht mehr identifizierbar sind. Bei einem Opfer sollen etwa der Kopf und ein Arm abgetrennt gewesen sein. Menschenrechtsorganisationen fordern nun die Intensivierung der Suche nach dem vermissten Boot.
Zumindest für eine weibliche Leiche ordnete die türkische Polizei zudem eine DNA-Analyse an. Dabei besteht der Verdacht, dass es sich bei der Toten um eine 18-Jährige aus Istanbul handelt, die seit Anfang Januar vermisst wird. Ihre Familie reist nun in den Süden des Landes, um sie zu identifizieren.
Die übrigen Leichen wurden laut Medienberichten zunächst zur Untersuchung an ein Institut für Gerichtsmedizin in Antalya gebracht. Die Polizei setzt parallel ihre Ermittlungen fort.
Die Fluchtroute über das Mittelmeer gilt weltweit als eine der gefährlichsten. Allein im Jahr 2023 starben nach Angaben des UNO-Flüchtlingswerks mehr als 2000 Menschen, nachdem sie sich auf diesen Weg begeben hatten. Die Fluchtroute verläuft parallel zur Südküste der Türkei.