Während Straßentiere in Deutschland eher eine Seltenheit darstellen, sieht man im europäischen Ausland ziemlich häufig streunende Hunde oder Katzen. Weltweit wird die Gesamtpopulation an Streuner-Tieren auf etwa 700 Millionen geschätzt.
Vor allem aufgrund der fehlenden Pflege und dem eingeschränkten Futterzugang erleiden diese Tiere oft schwere Schicksale. So offenbar auch eine Hündin aus England, die auf einem Supermarktparkplatz ausgesetzt wurde und sich nun einer ungewöhnlichen Operation unterziehen musste.
Ariel wurde im September in Wales gefunden, damals war sie gerade einmal elf Wochen alt. Besonders ist an dem Welpen, dass er offenbar von Geburt an sechs Beine hatte und nicht vier wie die meisten seiner Artgenossen.
Nachdem die Hündin ein Passant im vergangenen Jahr entdeckt hatte, wurde sie in eine Tierklinik gebracht. Bei einer Untersuchung fand man heraus, dass sie neben der zusätzlichen Beine auch eine zusätzliche Vulva, dafür aber eine Niere zu wenig hatte.
"Sie hatte einen wirklich harten Start ins Leben", erklärt einer der zuständigen Tierarzt:innen, Aaron Lutchman, gegenüber der BBC. Sein Team war zunächst besorgt über die Beckenstellung der Hündin, plante eine Amputation der zusätzlichen Beine und zog auch das Abnehmen eines weiteren Beins in Betracht, da dieses kaum noch Muskelkraft aufwies.
In einer weiteren Tierklinik ordnete man insgesamt zwei OPs an, in denen letztlich nur die zwei zusätzlichen Beine amputiert wurden. Alle funktionstüchtigen Gliedmaßen konnten gerettet werden, mittlerweile kann Ariel auch das schwache Bein ein wenig belasten.
"Es geht ihr wirklich gut, sie hat sich erholt und ist ein glücklicher kleiner Hund", erklärt Lutchman nach der Behandlung. Aktuell wohnt Ariel noch bei einer Pflegefamilie und bekommt Physiotherapie. In ein paar Wochen will das Tierheim, in dem sie aktuell registriert ist, sich um ein dauerhaftes Zuhause für sie kümmern.
Die aufwändigen Operationen waren demnach nur möglich, weil Menschen aus aller Welt für Ariel gespendet hatten. "Ich kann allen, die zu ihrer Behandlung etwas beigetragen haben, gar nicht genug danken", erklärt ein Mitarbeiter des Tierheims.
Insgesamt kamen rund 15.000 britische Pfund (knapp 17.500 Euro) für Ariel zusammen. Für ihr Wohlergehen sorgten verschiedene Teams aus mehreren Tierkliniken in Wales.
Die einzige Sorge besteht aktuell noch vor möglichen Infektionen der offenen Wunden der Hündin. Allein durch ihre Reichweite dürfte Ariel aber mittlerweile große Chancen auf ein Happy End haben.