Wer einen Sommerurlaub im Süden bucht, hofft in den meisten Fällen auf Sonnenschein und Entspannung. In den vergangenen Jahren war der Sommer in Südeuropa in Folge der Klimakrise allerdings häufig geprägt von Wetterextremen, wie man sie zuvor nicht kannte.
Entsprechend sind nicht nur Waldbrände, Hitzewellen und Dürreperioden häufiger geworden, auch Wetterlagen mit heftigen Schauern, Stürmen und Überflutungen häufen sich. Ein Tief namens Erwin hat aktuell vor allem für beliebte Urlaubsregionen im Norden Italiens erhebliche Folgen.
Bereits seit dem Wochenende klagen unter anderem die Lombardei und Piemont über schwere Unwetterschäden. Die Gemeinde Campodolcino meldete innerhalb von 24 Stunden Regenmengen von 239 Litern pro Quadratmeter.
Bei den Unwettern wurden zahlreiche Häuserdächer abgedeckt, mehrere Bäume wurden entwurzelt und kippten unkontrolliert auf die Straße. Die Feuerwehr in Mailand ist seit dem Wochenende im Dauereinsatz.
In der Stadt Genua musste zudem ein Bahnhof wegen Überflutungen evakuiert werden. In der Nacht auf Dienstag rechnen Meteorolog:innen mit neuen Spitzenwerten bis zu 250 Litern pro Quadratmeter in den Bergen von La Spezia.
Für den gesamten Alpenraum und somit den Norden Italiens gilt aktuell eine Unwetterwarnung. Auch in der Stadt Monza, wo am Wochenende die Formel-1-Stars um den Großen Preis von Italien fahren, ist mit schweren Gewittern und starken Regenfällen zu rechnen.
Anwohner:innen und Tourist:innen der Region Lombardei werden vor allem auch vor möglichen Erdrutschen und Überflutungen gewarnt. Auf den Passstraßen drohen entsprechend erhebliche Verkehrsprobleme.
Doch auch wer mit dem Zug reist, muss mit ersten Einschränkungen rechnen. Die Verbindung von Turin in Richtung Frankreich sowie die Züge von Innsbruck zum Brenner mussten eingestellt werden.
An den großen Flughäfen Italiens gibt es bisher keine bedeutenden Einschränkungen. Mit einer Entspannung der Wetterlage rechnen Expert:innen erst zur Wochenmitte.
Auch die Schweiz ist von den aktuellen Unwettern stark betroffen. In der Stadt Frasco fielen allein in den vergangenen zwei Tagen 350 Liter Wasser pro Quadratmeter – nur 150 Liter weniger als laut wetter.de in Berlin in einem ganzen Jahr runtergehen.
Trotz der chaotischen Zustände in den touristischen Regionen rät der ADAC zunächst nicht von einer Reise ab. Bei Autofahrten und dem Aufenthalt im Freien sollten Urlauber:innen aber in jedem Fall vorsichtig sein.