Mit einer Größe von etwa 36.000 Quadratkilometern ist der Inselstaat Taiwan gerade einmal so groß wie Baden-Württemberg. Durch eine geschätzte Bevölkerungsdichte von etwa 670 Menschen pro Quadratkilometer gilt das Land aber als deutlich dichter besiedelt als alle Regionen Deutschlands.
Umso verheerender fallen in dieser Region Naturkatastrophen und vor allem die Schäden in Folge von Erdbeben aus. Um entsprechende Auswirkungen möglichst gering zu halten, traf Taiwan vor einigen Jahren groß angelegte Sicherheitsvorkehrungen und sorgte für Aufklärung innerhalb der Bevölkerung. Wohl auch dieser Fakt führte nun dazu, dass eine TV-Moderatorin auf das jüngste Erdbeben auf eine Art und Weise reagierte, die hierzulande wohl erstmal für Staunen sorgt.
SET News ist ein taiwanesischer Nachrichtensender, der die Bevölkerung rund um die Uhr mit Nachrichten versorgt. Auch am Morgen des 3. April steht eine junge TV-Moderatorin vor der Kamera, die Nachrichten werden dominiert vom verheerenden Erdbeben, das vor allem rund um die Stadt Hualien bleibende Schäden hinterließ.
Wie die Aufnahmen des Morgenmagazins allerdings zeigen, blieb auch das Studio selbst von den heftigen Erschütterungen am Mittwochmorgen nicht verschont. Schon während die Moderatorin beginnt, Details zum aktuellen Stand des Bebens zu nennen, sieht man ihre Beine unter dem bebenden Boden förmlich zittern.
Es folgt ein kurzer Schnitt, sodass die Decke des TV-Studios zu sehen ist. Die dort angebrachten Kameras geben mit einem unaufhörlichen Wackeln die Erschütterungen unter der Decke wieder.
Eine zweite Moderatorin meldet sich anschließend mit einer Warnung zur Stärke des Erdbebens ebenfalls live aus dem Studio. Mit eindringlichem Blick versucht sie den Zuschauer:innen das Ausmaß der Katastrophe bewusst zu machen.
In diesem Moment werden die Beben dann aber offensichtlich derartig heftig, dass sich die Journalistin zur Stütze mit der Hand gegen die Wand hinter sich lehnen muss. Im Laufe des Morgens wurden in der Region rund um Hualien Beben der Stufe 7,4 gemessen.
Trotz dieser durchaus bedeutenden Stärke fällt die Zahl der Todesopfer mit neun im Vergleich zu anderen Katastrophen eher gering aus. Grund ist ein komplexes Frühwarnsystem sowie weitreichende Vorkehrungen an den Gebäuden in Taiwan.
Seit dem sogenannten Jiji-Erdbeben im Jahr 1999 hat die Regierung Taiwans viel in entsprechende Präventionsmaßnahmen investiert. Auch die Bauvorschriften wurden angepasst. Nichtsdestotrotz wurden bisherigen Angaben zufolge mindestens 70 Häuser durch das jüngste Erdbeben zerstört, Dutzende Personen sollen noch immer in Tunneln oder Gebäuden eingesperrt sein.