Es sind die ersten sommerlich daherkommenden Tage des Jahres, in ganz Deutschland regen sich über die Ostertage die Frühlingsgefühle. Vielerorts werden Temperaturen über der 20-Grad-Marke erwartet.
Die aktuell warme Märzluft aus dem Süden Europas sorgt auch bei den deutschen Gewässern langsam aber sicher für Erwärmung, die Ostsee erreicht mittlerweile eine Wassertemperatur um die fünf Grad Celsius. Genau diese sind einer Schwimmerin aus Schleswig-Holstein zuletzt aber zum Verhängnis geworden.
Gabriella Szűcs lebt in Großenbrode, einer kleinen Gemeinde mit direktem Zugang zur Ostsee in Schleswig-Holstein. Nahezu täglich geht sie hier schwimmen, im Winter meistens im Neoprenanzug zum Schutz vor der Kälte. Seit Februar ist sie aufgrund der milden Wassertemperaturen allerdings wieder auf den gewöhnlichen Badeanzug umgestiegen.
Bei einer abendlichen Runde im Meer erlitt die Holsteinerin nun aber eine ungewöhnliche Verletzung. Nach dem Schwimmen stellte sie mehrere Wunden an ihren Beinen fest, aus kreisrunden Schnitten verlor die Frau ununterbrochen Blut. "Das Blut lief von unterhalb des rechten Knies förmlich in meinen Neoprenschuh", berichtet die Schwimmerin gegenüber den "Lübecker Nachrichten".
Aufgrund der kreisrunden Form der Schnitte erkannte Szűcs demnach schnell, dass es sich bei den Wunden um den Biss eines Neunauges handelte. Die fischähnlichen Wirbeltiere haben ein Maul voller Hornzähne und säbeln damit die Hautoberfläche ihrer Wirte ab.
Normalerweise zählen eher verschiedene Fischarten zur Beute der Neunaugen, Angriffe auf den Menschen werden als Versehen eingestuft, da die Tiere als scheu gelten. Oft heften sich die Tiere zunächst nur an die Haut an und sind im Anschluss leicht wieder abzuziehen.
Die Bisse sind zudem ungefährlich, selbst bei den Fischen bleiben oft nur kleine Narben zurück. "Der Schreck ist größer als die Gefahr, denn die Bisse sind weder giftig noch gefährlich", erklärt auch der Naturschutzbund (NABU).
Auch aus der Vergangenheit sind keinerlei Fälle bekannt, bei denen eine Verletzung durch ein Neunauge zu einer Infektion führte. Die Blutung lässt sich relativ schnell stoppen.
Durch regelmäßig durchgeführte Unterhaltungsmaßnahmen in Deutschland finden die Neunaugen immer weniger Laichplätze. Die meisten Arten gelten daher ohnehin als stark gefährdet.
Die seltenen Begegnungen mit den Tieren in der Ostsee beschreiben Expert:innen daher gerne als "Sechser im Lotto" und nicht als Gefahr.