Dem Igel geht es wie den meisten Tieren hierzulande: Nach und nach verdrängt der Mensch ihn aus seinem Lebensraum, was die Population immer weiter schrumpfen lässt. Das Stacheltier wird bereits auf der Roten Liste der Säugetiere Deutschlands in der Kategorie "Vorwarnliste" geführt, sein Bestand nimmt schleichend ab.
Löblich ist es darum, wenn Menschen verletzte oder kranke Igel aufnehmen, um sie wieder aufzupäppeln. In Großbritannien, wo der Lebensraum der Igel ebenfalls immer weiter zurückgeht, hat sich eine Frau jüngst diesem Unterfangen gestellt. Dabei ist ihr aber ein peinlicher Fehler unterlaufen.
Die "Daily Mail" hat über die Geschichte berichtet. In der britischen Zeitung kommt die Leiterin einer Tierklinik im nordenglischen Knutsford zu Wort. Die Frau namens Janet Kotze leitet das Lower Moss Wood Nature Reserve & Wildlife Hospital in der Stadt – und hat dort vor kurzem eine kuriose Entdeckung gemacht.
Gegenüber "Daily Mail" sagte Janet Kotze, sie könne "nicht glauben, was sie sah", als sie in die sorgfältig mit Zeitungspapier ausgelegte Kiste blickte, die in die Tierklinik gebracht worden war.
Die Überbringerin behauptete, sie habe über Nacht ein angeschlagenes "Igelbaby", das sie auf dem Bürgersteig gefunden hatte, sorgfältig gestillt. Das, was sie für einen bewegungslosen kleinen Igel hielt, brachte sie dann am nächsten Morgen eilig in die Tierklinik – und stellte sogar noch eine kleine Schüssel mit Essen hin.
Wie sich dort aber herausstellte, handelte es sich bei dem "Igel" um einen flauschigen Mützenbommel. Damit konfrontiert, habe die Frau verlegen reagiert, erzählt Janet Kotze. "Das ist doch ein Witz", soll sie gesagt haben.
Es war die erste Aufnahme des Tages. "Ich war beunruhigt, weil es für Igelbabys noch sehr früh ist", sagte die Leiterin der Tierklinik. "Ich öffnete die Schachtel und konnte nicht ganz glauben, was ich da sah. Ich dachte: 'Es ist definitiv kein Igel, vielleicht ist es ein anderes flauschiges Wesen.'"
Zu der überengagierten Tierretterin sagte Kotze dann noch:
Hierzulande ist der Igel von der Deutschen Wildtierstiftung kürzlich zum Tier des Jahres 2024 gewählt worden. Mit ihrem Votum küren die Spender:innen der Stiftung das Tier, auf dessen Gefährdung sie aufmerksam machen wollen.
"Damit hat ein Wildtier die Wahl zum Tier des Jahres gewonnen, das wohl jedes Kind kennt – das es aber in unserer Kulturlandschaft immer schwerer hat", sagte Wildtierbiologe und Stiftungsvorstand Klaus Hackländer.
Auf dem Land hätten aufgeräumte Agrarlandschaften die früher üblichen Hecken, Gehölze und artenreichen Magerwiesen verdrängt. In den Siedlungen, wohin die Tiere ausweichen würden, machen wiederum Schottergärten, versiegelte Flächen, Autos und Mähroboter den Stacheltieren das Leben schwer.
Wer einen hilfsbedürftigen Igel findet, findet unter anderem beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Tipps, wie man sich in solchen Fällen richtig verhält.
(mit Material von dpa)