Denken wir an Umweltschutz, schießen uns sofort Flug- oder Autoreisen, Kohlekraftwerke oder vermüllte Strände in den Kopf. Häufig wird jedoch ein großer Klimasünder vergessen: die Fleischproduktion.
Fleischlose Ernährung liegt im Trend: Viele Supermärkte bieten mittlerweile Fleischersatz-Produkte an und die Zahl an vegetarischen und veganen Restaurants steigt. Trotzdem wird in Deutschland immer noch eine große Menge an Fleisch konsumiert. Pro Kopf ergab sich im Jahr 2022 laut dem Statistik-Portal Statista eine Summe von 52 Kilogramm.
Dieser hohe Fleischverbrauch trägt enorm zur Erderwärmung bei. Die dazugehörigen Zahlen sind erschreckend: Allein im Jahr 2022 ist die Tierhaltung nach Angaben der Krankenkasse AOK für 38,6 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente verantwortlich. Das entspricht mehr als fünf Prozent der gesamten Emissionen in Deutschland.
Damit die Tiere überleben können, muss für ausreichend Futter gesorgt werden. Das beansprucht mehr Nutzflächen, auf denen die Nahrung angebaut wird. Der Verbrauch wäre bei Rindern nicht so hoch, wenn sie auf der Weide grasen würden. Doch anstatt die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum fressen zu lassen, werden sie mit Kraftfutter aus Mais, Soja und Getreide gefüttert. Auch Schweine und Geflügel werden mit Soja versorgt. So gehen Flächen, die für die direkte Lebensmittelproduktion für den Menschen nutzbar wären, verloren.
Es wird sogar viermal mehr pflanzliche Nahrung für die Nutztierhaltung verwendet, als für den Menschen. Um Platz für den Soja-Anbau zu schaffen, müssen Wälder gerodet werden. Dadurch werden ganze Ökosysteme zerstört und es sterben Bäume, die Kohlenstoffdioxid aufnehmen und wieder in frischen Sauerstoff umwandeln.
Doch nicht nur das: Sojabohnen zählen auch zu den Lebensmitteln mit dem höchsten Wasserverbrauch. Etwa 2500 Liter Wasser werden pro Kilo benötigt.
Zudem setzen Rinder die umweltbelastenden Gase Methan und Lachgas frei. Das geschieht bei der Verdauung und Fermentation der Tiere und beträgt laut dem Auslandsrundfunk der Bundesrepublik "Deutsche Welle" 31 Prozent der globalen Emissionen der Nutztierhaltung. 58 Prozent gehen auf die Futtermittelproduktion zurück und der Rest geht auf das Konto des Güllemanagements und des Transports.
Die Art des Fleisches und die Haltungsweise der Nutztiere hat einen hohen Einfluss auf die Menge an Kohlenstoffdioxid, die bei der Produktion entsteht. Rindfleisch hat im Vergleich die Nase vorne und stoßt mit Abstand die meisten Treibhausgasemissionen aus. Darauf folgen Lamm, Schweinefleisch und zuletzt Geflügelfleisch. Wer allein schon auf Rindfleisch verzichtet, kann seinen ökologischen Fußabdruck deutlich verringern.
Es lässt sich ein klares Fazit ziehen: Die Menge und die Art des Fleisches, die wir konsumieren, beeinflusst den Ressourcenverbrauch und die Erderwärmung. Wenn wir weniger Fleisch in besserer Qualität verzehren, kommt das nicht nur den Tieren, sondern auch der Umwelt zugute. Weniger ist bekanntlich mehr.