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Fête de la Musique in Frankreich: 145 Angriffe mit Spritzen auf Frauen

Crowds dance in the streets of Paris during the Fete de la Musique 2025 in Paris, June 21, 2025. - 21/06/2025 - France / Ile-de-France region / Paris - PUBLICATIONxNOTxINxFRAxRUS JulienxMattiax/xLexPi ...
Paris: Im dichten Gedränge der Fête de la Musique haben sich die Angriffe ereignet.Bild: IMAGO/Julien Mattia
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Frauen bei Fête de la Musique mit Spritzen attackiert: Betroffene berichten

Mehr als 100 Frauen sind am Wochenende in Frankreich mit Spritzen angegriffen worden. Was sie erzählen, ist schockierend.
23.06.2025, 20:1023.06.2025, 20:10
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Die diesjährige Fête de la Musique in Frankreich ist von einer Welle gefährlicher Vorfälle überschattet worden: Landesweit haben 145 Frauen Anzeige erstattet, weil sie während des beliebten Musikfestes, das an vielen Orten in Frankreich gefeiert wurde, mit Spritzen attackiert wurden. Allein in Paris sind 21 solcher Fälle registriert, wie das französische Innenministerium mitteilte.

Nach ersten Erkenntnissen könnten die Angriffe Teil einer gezielten Aktion gewesen sein. Bei Social Media habe es laut dem Ministerium im Vorfeld Aufrufe gegeben, Frauen während der Feierlichkeiten mit Spritzen zu attackieren. Zwölf Tatverdächtige wurden bisher festgenommen, vier davon in der westfranzösischen Stadt Angoulême – dort sollen bis zu 50 Menschen betroffen gewesen sein.

Fete de la Musique 2022 : 40 ans de la fete de la Musique, a Paris. NEWS : Fête de la musique 2021 - 21/06/2022 LionelUrman/Panoramic PUBLICATIONxNOTxINxFRAxITAxBEL
In Paris und Angoulême kam es zu den meisten Spritzenangriffen.Bild: IMAGO/PanoramiC

Angriffe mit Spritzen auf Frauen in Frankreich: Ermittlungen laufen

Einige Opfer berichteten laut "Le Parisien" über akutes Unwohlsein, mehrere wurden in Krankenhäuser eingeliefert. Toxikologische Untersuchungen wurden eingeleitet, Ergebnisse stehen jedoch noch aus. Was genau in den Spritzen war, ist bislang unklar.

Über die App "The Sorority" haben Betroffene berichtet, wie sie die Situationen erlebt haben.

"The Sorority", was übersetzt Schwesternschaft bedeutet, wurde speziell für Frauen entwickelt, um in Notsituationen im öffentlichen Raum Hilfe zu leisten und sich gegenseitig zu unterstützen.

Nutzer:innen können über die App Notrufe an Menschen in der Nähe absetzen und vor Gefahren (Belästigung, needle spiking und anderes) warnen. Die kostenlose App wurde 2020 gegründet und vereint eine internationale Community von über 300.000 Menschen.

Spritzenattacken in Frankreich: Betroffene schlagen über App Alarm

Bei Instagram hat "The Sorority" Nachrichten von Menschen gesammelt, die die Spritzenangriffe bei der Fête de la Musique in Frankreich erlebt haben.

"Eine Freundin wurde von einem Mann unter Drogen gesetzt, sie ist jetzt im Krankenhaus", schreibt jemand und warnt:

"Das ist eine Gefahr für alle Frauen auf der Straße."

An anderer Stelle heißt es: "Bin wieder sicher zu Hause. Ich habe den Alarm ausgelöst, weil ich heute Nacht in der Nähe der Bastille angegriffen wurde. Ich habe eine Benachrichtigung erstellt, um andere Frauen zu warnen".

Jemand anderes möchte wissen: "Wie melde ich, dass ich jemanden mit Spritzen gesehen habe?" Und in einer weiteren Nachricht heißt es: "Danke, dass es diese App gibt! Sie hat mir während des Musikfestivals wirklich geholfen."

Die Fête de la Musique, die am Samstag bei sommerlichen Temperaturen in ganz Frankreich gefeiert wurde, lockte tausende Besucher:innen auf die Straßen – auch viele Tourist:innen zog es nach Paris.

Neben den Angriffen mit Spritzen kam es in Paris auch zu weiteren Zwischenfällen: In der Hauptstadt lief das Fest in Teilen aus dem Ruder, es gab Auseinandersetzungen zwischen Jugendgruppen, Angriffe auf Einsatzkräfte und Sachbeschädigungen.

Insgesamt wurden nach Angaben des Innenministeriums 371 Menschen landesweit festgenommen – 89 davon in Paris. Rund 1500 Besucher:innen erlitten Verletzungen, die meisten davon leicht.

Auch in Deutschland wird das Musikfest zum Sommerbeginn in vielen Städten gefeiert – hier verlief es nach ersten Berichten jedoch weitgehend friedlich.

(Mit Material von dpa)

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