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Nach Tod von Luise: Nächster Fall von Mädchengewalt löst Entsetzen aus

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Von dem schockierenden Angriff in Heide gibt es ein Video.Bild: IMAGO/Eibner
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Nach Tod von Luise: Nächster Fall von Mädchengewalt sorgt für Entsetzen

22.03.2023, 16:17
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Nur wenige Tage, nachdem die zwölfjährige Luise aus Freudenberg von zwei gleichaltrigen Mädchen erstochen wurde, diskutiert die deutsche Öffentlichkeit schon wieder über einen schockierenden Fall von Jugendgewalt.

Dieses Mal ist der Schauplatz die Stadt Heide in Schleswig-Holstein. Dort ist eine 13-Jährige von einer Gruppe, bestehend aus sechs ebenfalls minderjährigen Mädchen, auf brutale Weise gequält worden. Stundenlang, schreibt unter anderem "RTL News".

Heide: Video zeigt schockierende Szenen der Angriffe

Die Erniedrigung wurde gefilmt und in einem über fünfminütigen Clip ins Internet gestellt. Darin ist zu sehen, wie das Opfer von der Mädchengang beschimpft, bespuckt und ins Gesicht geschlagen wird. Die Täterinnen, alle im Alter von 13 bis 16, zünden außerdem die Haare des Opfers an, schmieren Kaugummi hinein und drücken Zigaretten in ihrem Gesicht aus.

Es fallen Sätze wie: "Wir hauen dich dumm und dämlich, bis du hier blutend auf dem Boden liegst" oder "Mach jetzt die Augen zu! Schrei nicht! Halt die Schnauze!". Das angegriffene Mädchen bittet ihre Angreiferinnen unter Tränen: "Bitte hört auf. Ich bekomme keine Luft, ich kann nicht mehr." Ein Passant erkannte die Not des Mädchens und beendete durch sein Einschreiten die Tortur.

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Mutter des Opfers fordert harte Strafen für Mädchengang

Der Polizei zufolge hat sich die Tat bereits am 21. Februar ereignet. Die Mutter des gequälten Mädchens erstattete daraufhin Anzeige gegen die Peinigerinnen ihrer Tochter und ging jetzt mit dem Fall an die Öffentlichkeit. Zu "Bild" sagte die 35-Jährige:

"Als ich das Video sah, bin ich zusammengebrochen. Alle hatten Spaß, meine Tochter zu quälen. Das sind Sadisten."

Da einige der vermeintlichen Täterinnen noch keine 14 Jahre alt sind, drohen ihnen keine strafrechtlichen Konsequenzen. Die Mutter empfindet das als ungerecht und fordert eine Gesetzesänderung. "Alle wissen, dass denen nichts passiert, weil sie so jung sind. Aber meine Tochter wird es ein Leben lang nicht vergessen. Ich will, dass die Täter hart und gerecht bestraft werden. Das Gesetz muss verschärft werden."

Die Polizei ermittelt gegen die an dem Angriff beteiligten Mädchen wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung. Auch der Vorwurf des Diebstahls steht im Raum.

Wegen Luise: Polizei warnt vor Fake-News

Irrtümlicherweise hielten einige Menschen das Video von dem Vorfall in Heide für Aufnahmen von Luise aus Freudenberg. Die Polizei in Siegen, die für Freudenberg zuständig ist, sah sich deshalb veranlasst, diese Nachrichten zu dementieren und dazu aufzurufen, keine Falschmeldungen dieser Art mehr zu teilen.

In den vergangenen Wochen und Monaten haben immer wieder schockierende Fälle von Mädchengewalt für Aufsehen gesorgt. Vor der Tötung von Luise sorgte im Januar ein Video für Aufsehen, das zeigt, wie zwei Mädchen im Alter von 14 Jahren eine Gleichaltrige am Bahnhof in Rastatt zusammenschlagen.

Werden Kinder immer gewalttätiger?

In der subjektiven Wahrnehmung vieler Menschen werden solche Straftaten immer häufiger von Minderjährigen ausgeübt. Der Kinder- und Jugendpsychiater Jan Oude-Aost hat im Gespräch mit watson jedoch erklärt, dass Jugendliche heute eigentlich sozial kompetenter sind und weniger Gewalt anwenden.

Auch die offiziellen Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik zeigen, dass Gewalttaten wie schwere Körperverletzung, sexueller Missbrauch, Totschlag oder Mord eher selten von Kindern unter 14 Jahren ausgeübt werden. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der tatverdächtigen Kinder bei diesen Verbrechen 2021 jedoch bundesweit angestiegen, von 7103 auf 7477. Verglichen mit 2019 gab es 2021 allerdings einen Rückgang um rund zehn Prozent.

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Immer mehr junge Menschen rasseln durch ihre Führerscheinprüfungen. Das zeigte vor wenigen Tagen ein neuer Bericht des TÜVs. Mittlerweile bestehen demnach 42 Prozent der Fahrschüler:innen ihre Theorieprüfung nicht mehr und "von 1,97 Millionen Theorieprüfungen im Jahr 2023 waren rund 720.000 Wiederholungsprüfungen".

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