Die Erdbeersaison ist gestartet. Viele haben sehnsüchtig darauf gewartet – endlich wieder frische, heimische Erdbeeren. Das schmeckt nach Sommer.
Zwar gibt es die Früchte das ganze Jahr über im Supermarkt zu kaufen (manche können es einfach nicht abwarten), doch diese mussten aufwendig aus anderen Ländern hergebracht werden oder sind extrem teuer, denn der Aufwand, sie im deutschen Winter reifen zu lassen, ist hoch.
Nicht umsonst wird also immer wieder gemahnt, man solle saisonal einkaufen. Und sind wir mal ehrlich: Innerhalb der Saison sind Erdbeeren auch einfach leckerer.
Doch seit einigen Wochen gibt es ein Thema, das Landwirt:innen sehr beschäftigt: der Mindestlohn. Im Januar gab es eine Erhöhung; und die Forderung der SPD, diesen auf 15 Euro weiter anzuheben, hat es in den Koalitionsvertrag mit der Union geschafft.
Interessensvertreter:innen der Branche warnen, dass der Anbau von Erdbeeren in Deutschland dadurch dann nicht mehr wirtschaftlich sei. Landwirt:innen machen sich Sorgen wegen steigender Kosten.
Müssen Verbraucher:innen bei Erdbeeren also bald tiefer in die Tasche greifen?
Bis zu einer gewissen Grenze könne man das durch effizienzsteigernde Maßnahmen im Betrieb kompensieren, erklärt Robert Dahl, Chef von Karls Erdbeerhof, gegenüber watson. "Natürlich werden irgendwann auch Preise steigen müssen", sagt der Experte. "Aber nicht in diesem Jahr", schiebt er hinter.
Entwarnung also für Verbraucher:innen. Zumindest erst einmal.
Günstig ist der Genuss der frisch gepflückten Erdbeeren aus Deutschland aktuell dennoch nicht. Lokalmedien aus Baden-Württemberg berichten von einem Preis von aktuell vier bis fünf Euro für eine 500-Gramm-Schale. In Schleswig-Holstein sind es laut der Deutschen-Presse-Agentur (dpa) für die gleiche Menge zwischen fünf bis sechs Euro. Klar ist also: Der Erdbeerpreis schwankt je nach Region.
Karls Erdbeerhof verkauft derzeit lediglich 250 Gramm, Preis 3,30 Euro. So wie im vergangenen Jahr. "Wir hatten uns vor dem ersten Erntetag dazu entschlossen, die Preise nicht anzuheben", berichtet Robert Dahl. Und zwar trotz Kosten, die hier und da gestiegen seien.
Stattdessen wollte man versuchen, diese durch "gute Erträge und effizientes Arbeiten" auszugleichen und die Preise für Verbraucher:innen so stabil zu halten.
Am 26. April ist Karls mit dem Verkauf gestartet – und bisher jedenfalls läuft es laut Dahl auch richtig gut. Man könne sogar sagen: besser als vergangenes Jahr.
Er rechnet außerdem fest damit, dass die Preise im Verlauf der weiteren Ernte weiter sinken. Das sei traditionell eigentlich so und "das wird hundertprozentig in diesem Jahr auch wieder so sein", betont Dahl. Das erklärt er mit den steigenden Erntemengen.
Eine einfache Gleichung: "Je mehr Erdbeeren es gibt, desto günstiger werden sie". Allmählich würden dann auch die Verpackungsgrößen größer; der Kilopreis sinke immer weiter.
Und das mit den "je mehr Erdbeeren" sieht aktuell auch sehr gut aus. Man habe heute schon doppelt so viel geerntet wie zum gleichen Zeitpunkt 2024. Durch die viele Sonne sei die Ernte viel schneller "in Menge gekommen". Und auch die Pflanzen, die als nächstes geerntet werden, sehen gut aus.
Klar, durch Regen oder Frost kann es immer passieren, dass einige kaputtgehen – so ist das in der Landwirtschaft. "Aber stand heute sieht es sehr gut aus", sagt Dahl. Für die Verbraucher:innen würde sich das dann gut auf die Preise auswirken. Dann stehen selbstgemachtem Erdbeerkuchen oder Erdbeeren mit Sahne ja nichts mehr im Wege.