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Die kleine Inga Gehricke aus Schönebeck erlangte traurige Berühmtheit. Seit fast acht Jahren ist das Mädchen bereits wie vom Erdboden verschluckt. Am 2. Mai 2015 war die damals Fünfjährige bei einer Familienfeier im Stendaler Ortsteil Wilhelmshof verschwunden. Sie war vom Spielen in einem Wald nicht mehr zurückgekehrt.
Bis heute weiß die Familie nicht, was mit ihrer Inga passiert ist. Die Ermittelnden tappen noch immer im Dunkeln.
Dabei wurde nach dem Verschwinden sofort alles in Bewegung gesetzt. Polizei und Helfende durchsuchten große Waldstücke und Gebiete, teils kamen damals auch spezielle Spürhunde zum Einsatz. 25.000 Euro wurden für Hinweise ausgesetzt, die zum Auffinden von Inga führen. Ohne Ergebnis. Erst kürzlich hagelte es Kritik wegen angeblicher Versäumnisse und Fehler. Nun kommt erneut Bewegung in den Fall.
Immer wieder kamen Vorwürfe auf. Nicht nur die Eltern von Inga waren der Meinung, dass die Polizei zu wenig tue. Erst kürzlich hat der Berliner Anwalt Steffen Tzschoppe eine Mail geschrieben, die das Innenministerium in Sachsen-Anhalt auf Fehler und Versäumnisse hinweisen sollte. Er war die Akten rund um ihr Verschwinden durchgegangen. Die Vorwürfe in der Mail vom 21. Februar wiegen schwer: Nach Auffassung des Anwalts sind einige Spuren in dem Fall nicht gründlich genug verfolgt und 1900 Seiten Akten verschlampt worden.
Besonders interessant ist für Tzschoppe eine Spur, die zu einem verurteilten Sexualstraftäter führt. Dieser habe die Ortschaft, in der Inga verschwunden war, gut gekannt. Außerdem habe der Anwalt auf dem Grundstück des Mannes massive bauliche Veränderungen mit Unmengen an Baustoffen festgestellt. Brisant: Wenige Tage nach Ingas Verschwinden sei ein Bagger für 35 Stunden dort bedient worden, wie der MDR berichtete. Doch wichtige Daten zu dem Mann fehlen.
Es gab noch eine weitere Panne, die aufgedeckt wurde. Diese betrifft den Chef einer Prüfgruppe, die sich mit dem Fall im Jahr 2019 noch einmal genauer beschäftigen sollte. Er hatte vorab sogar selbst davor gewarnt, dass er "keinerlei Erfahrungen mit Mordermittlungen" habe.
Bereits im März 2023 hatte Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) angekündigt, das Polizei-Team auszutauschen. Nun gibt es eine neue Ermittlungsgruppe. In einer Mitteilung heißt es dazu:
Die neue Sonderkommission soll Bewegung in den Fall bringen. Vor allem geht es darum, dass das neue Team "unvoreingenommen und mit neuem Blick auf die bisherigen Ermittlungen" schaut, wie "RTL" berichtet. Wie viele Beamt:innen genau damit befasst sein werden, ist nicht bekannt.
Bisher führten die Ermittlungen ins Leere. Zwischenzeitlich geriet der im Fall Maddie McCann verdächtige Deutsche Christian B. ins Visier der Ermittelnden. Sie überprüften, ob er möglicherweise für das Verschwinden von Inga verantwortlich sein könnte. B. gilt im Falle der dreijährigen Madeleine, die 2007 aus einer portugiesischen Ferienanlage an der Südalgarve verschwunden war, als Hauptverdächtiger.
