Ein Anruf bei der Polizei Mannheim am Wochenende hat eine Großfahndung ausgelöst. Ein Zeuge meldete sich am Samstagnacht bei der Behörde mit einem schrecklichen Verdacht: Er habe beobachtet, wie ein junges Paar nachts in einen Wald gelaufen sei. An sich nichts Ungewöhnliches. Allerdings ist der Fall mysteriös. Das Paar soll etwas im Arm getragen haben, das in eine Decke gehüllt gewesen sei. Der Zeuge vermutete, dass es sich dabei um einen Säugling handelte. Die beiden seien nur wenig später mit leeren Händen wieder zurückgekehrt.
Der Verdacht der Polizei: Hier könnte ein Kapitalverbrechen stattgefunden haben. Nun sucht die Polizei nach einem Baby und bitte die Bevölkerung um Hilfe zur Lösung des mysteriösen Falls.
Direkt nach dem Anruf des Zeugen startete die Polizei Mannheim am Samstagabend mit der groß angelegten Suche nach dem mutmaßlichen Säugling im Rhein-Strandbad im Stadtteil Neckarau. Neben Polizeibeamten waren auch Suchhunde, die Feuerwehr und Rettungsdienste sowie ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera im Einsatz.
Auch im Fluss wurde stundenlang gesucht. Beamte der Wasserschutzpolizei durchsuchten das Gelände am Rheinufer. Allerdings bisher ohne Erfolg, wie die Polizei gegenüber watson am Dienstag bestätigte: "Die Suchmaßnahmen dauern nach wie vor an, ein Säugling wurde nicht gefunden."
Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass ein Kapitaldelikt vorliegt, ermitteln derzeit die Spezialist:innen des Fachdezernats für Kapitaldelikte der Kriminalpolizei.
Trotz erfolgloser Suche stießen die Suchmannschaften auf einen möglichen Hinweis. Denn: Die Beamten konnten einen Schnuller mit einem Mercedes-Stern darauf sicherstellen. Wie es vonseiten der Polizei hieß, bestehe jedoch auch die Möglichkeit, dass der Schnuller nichts mit dem mutmaßlichen Baby zu tun hat.
Laut Polizei gibt es ansonsten noch keine neuen Entwicklungen zu dem Fall, wie eine Sprecherin gegenüber watson bestätigte. Auch habe die Polizei Mannheim bisher nur wenige Hinweise erhalten. "Diese werden aktuell gesammelt und ausgewertet", sagte sie. Es besteht jedoch der Verdacht, dass der Säugling ausgesetzt wurde.
Unter anderem veröffentlichte die Polizei Mannheim den Zeugenaufruf auf Facebook. Unter dem Beitrag äußerten sich zahlreiche Menschen zu dem mysteriösen Fall. In den Kommentaren verriet die Polizei weitere Details. So stellte sie klar, dass das gesuchte Paar in jedem Fall zu Fuß unterwegs gewesen sei. "Bei einem Fahrzeug hätte man die Kennzeichen ablesen können. Diese waren jedoch zu Fuß unterwegs", steht dort. Und auf die Vermutung einer Frau, dass die an der Suche beteiligten Hunde keinen Unterschied zwischen Mensch und anderen Tieren machen, entgegnete die Polizei: "Die eingesetzten Hunde sind auch ausgebildet, Mensch und Tier zu unterscheiden".
Um in dem Fall weitere Hinweise zu erhalten, bittet die Polizei nun die Bevölkerung um Hilfe. Wer sich etwa in der Nacht zwischen dem 14. und 15. Oktober im Bereich des Strandbades Mannheim und dem Naturschutzgebiet "Silberpappel" aufgehalten und etwas beobachtet habe, solle sich bei der Polizei melden. In der Mitteilung der Polizei Mannheim heißt es konkret:
Zudem hoffen die Ermittelnden auf Hinweise zu einer Mutter, die während der vergangenen drei Monate entbunden hat "und sich nun nicht mehr gemeinsam mit ihrem Kind in der Öffentlichkeit zeigt, beziehungsweise das Kind sich nicht mehr in deren Haushalt aufhält". Auch durch den gefundenen Schnuller erhoffen sich die Ermittelnden, in dem Fall neue Hinweise zu erhalten.
Die Polizei hat für den Fall ein Hinweistelefon unter der Nummer 0621 174 4444 eingerichtet. Zeug:innen werden gebeten, sich zu melden.