Mehr als 16 Jahre lang wird Madeleine McCann, liebevoll Maddie genannt, schon vermisst. Am 3. Mai 2007 war sie aus einer Ferienwohnung im portugiesischen Praia da Luz an der südportugiesischen Algarve-Küste verschwunden. Die Ermittelnden gehen davon aus, dass das damals knapp vierjährige Mädchen entführt und getötet wurde. Konkrete Beweise dafür gibt es allerdings nicht. Von der Vermissten fehlt jede Spur.
Trotz langer und aufwendiger Suche und groß angelegter internationaler Fahndungen blieb Maddie verschwunden. Bis heute.
Nun kommt offenbar wieder Bewegung in den Fall. Die Ermittelnden haben am Dienstag eine neue Suche gestartet. Auch am Mittwoch geht die Suchaktion weiter. Bisher ohne konkrete Ergebnisse.
16 Jahre nach dem Verschwinden des Mädchens gibt es neue Bemühungen im Fall Maddie McCann. Offenbar haben die Ermittelnden im Süden Portugals eine erneute Suche gestartet, wie die portugiesische Kriminalpolizei bereits am Montag ankündigte. Am Dienstag ist ein BKA-Konvoi vor Ort eingetroffen, darunter auch ein Kleinbus mit deutschem Nummernschild aus Wiesbaden.
Am Dienstagmorgen bot sich an dem abgelegenen Stausee ein ungewöhnliches Bild. Der See liegt etwa 45 Minuten von dem Urlaubsort entfernt, wo Maddie 2007 verschwunden war. Das Gelände ist nach Angaben der "Sun" am frühen Dienstagmorgen abgeriegelt worden, die Suchaktion hat begonnen, wie Fernsehbilder offenbarten. Schlauchboote mit Ermittelnden waren am Wasser zu sehen. Über 30 Einsatzkräfte durchkämmen den Bereich, auch Suchhunde werden eingesetzt.
Zufall soll es nicht sein, dass das Gebiet nach Jahren erneut durchsucht wird. Brisant: Laut "Sun" hatte der Deutsche Christian B. den Ort als sein "kleines Paradies" bezeichnet. Er gilt seit 2020 als Hauptverdächtiger.
Damals eine überraschende Wendung in dem Fall.
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig gab 2020 bekannt, dass sie Mordermittlungen gegen ihn führt. Er ist bereits wegen Sexualdelikten vorbestraft und lebte von 1995 bis 2007 regelmäßig an der Algarve. Eine offizielle Anklage gibt es in dem Fall bislang aber nicht, obwohl es viele Hinweise gebe.
Ob die Ermittelnden mit ihrer Suche nun eine konkrete Spur verfolgen?
Laut "Sun" hätten Quellen aus dem Ermittlungsumfeld behauptet, sie hätten Beweise dafür, dass die Lichtung in den Bäumen der Ort sei, an dem Christian B. kurz nach Maddies Verschwinden seine Zeit verbrachte.
Auch ein Anwohner wird zitiert, der über die Lichtung sagt: "Sie ist ziemlich gut von den Bäumen verdeckt, und man merkt erst, dass sie da ist, wenn man sie fast erreicht hat." Und: Die Stelle sei "sehr abgelegen und sehr friedlich", habe aber gleichzeitig eine leicht unheimliche Atmosphäre. Am Nachmittag bestätigte dies auch die Staatsanwaltschaft Braunschweig.
Ein "Hinweis" stecke hinter der neuerlichen Suchaktion. Um welchen genau es sich handele, dazu hielten sich die Ermittelnden aus "ermittlungstaktischen Gründen" jedoch bedeckt. Aber: Es handele sich um eine "gegenwärtig strafprozessuale Maßnahme". Der deutsche Anwalt des Verdächtigen wollte die neuen Entwicklungen auf dpa-Anfrage zunächst nicht kommentieren.
Spekulationen gibt es über einen Zusammenhang zwischen der erneuten Suche und dem Hauptverdächtigen.
Klar ist: Schaulustige und Journalist:innen sollen aktuell wohl mit Absperrungen von den zwei weißen Ermittlungs-Zelten fern gehalten werden. Der Luftraum über dem Gebiet ist am heutigen Dienstag laut "Sun" nur für Polizeidrohnen zugänglich, alle Straßen wurden abgeriegelt.
Am 3. Mai 2007 machte die Familie McCann Urlaub im portugiesischen Praia da Luz: Mutter Kate, Vater Gerry, die fast vierjährige Tochter Madeleine, genannt Maddie, und ihre Geschwister, ein zweijähriges Zwillingspaar. An dem Abend traf sich das Elternpaar mit befreundeten Paaren in einem Restaurant, das nahe der Ferienwohnung lag.
Und die Kinder? Die schliefen in den Ferienappartements. Nach dem Verschwinden behaupteten die Erwachsenen, sie hätten abwechselnd jede halbe Stunde einen Blick auf die Wohnungstüren geworfen, wie der "Spiegel" damals berichtete. Gegen 22 Uhr bemerkte die Mutter Kate das Verschwinden von Maddie, nur noch die Zwillinge waren da. Das hintere Fenster stand nach Angaben der Familie plötzlich offen. Sie riefen sofort die Polizei.