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Getöteter Sechsjähriger aus Pragsdorf: Mutter mit erschreckenden Details

26.09.2023, Mecklenburg-Vorpommern, Pragsdorf: Nahe der Stelle in Pragsdorf, wo ein Sechsjähriger am 14.09.2023 mit Stichverletzungen gefunden wurde, an denen er später verstarb, steht ein buntes Kreu ...
Im mecklenburgischen Pragsdorf trauern Hunderte Menschen um den sechsjährigen Joel, der tot an einem Bolzplatz gefunden wurde. Bild: dpa / Stefan Sauer
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Getöteter Sechsjähriger: Mutter enthüllt erschreckende Details zu mutmaßlichem Täter

27.09.2023, 14:27
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Es ist einmal mehr ein mutmaßlicher Mordfall, der nicht nur ein kleines Dorf, sondern ganz Deutschland erschüttert, weil die betroffenen Familien so eng miteinander verbunden waren: Ein sechsjähriger Junge aus Pragsdorf (Mecklenburg-Vorpommern) wird mit Stichverletzungen im Gebüsch gefunden, wenig später wird er im Krankenhaus für tot erklärt. Der mutmaßliche Täter ist ebenfalls noch minderjährig und kannte das Opfer seit Längerem.

"Man kannte sich aus dem Dorf", kommentiert der zuständige Oberstaatsanwalt Tim Wischmann. Umso entsetzlicher wirken jene Ermittlungsergebnisse, die aktuell zu dem 14-Jährigen bekannt werden, der als dringend tatverdächtig gehandelt wird.

Polizei Neubrandenburg berichtet von Auffälligkeiten des Tatverdächtigen

Knapp zwei Wochen nach dem Fund des Opfers am Rande eines Bolzplatzes in Pragsdorf im Kreis Mecklenburgische Seenplatte nahmen die Beamt:innen den Jugendlichen fest. Seine DNA passe zu "sehr hoher Wahrscheinlichkeit" zu denen an dem Messer am Tatort. Zudem hatte er sich bei Befragungen offenbar selbst in Widersprüche verstrickt.

15.09.2023, Mecklenburg-Vorpommern, Pragsdorf: Polizisten durchk�mmen den Bereich rund um den Tatort am See, wo am Abend des 14.09.2023 der schwer verletzte Sechsj�hrige gefunden wurde, der sp�ter an  ...
Nach dem Fund des Sechsjährigen suchte die Polizei mit einem Großaufgebot nach einer Tatwaffe und weiteren Details. Bild: dpa / Bernd Wüstneck

Wie die Ermittler:innen bestätigten, war der Tatverdächtige bereits in der Vergangenheit durch aggressives Verhalten gegenüber anderen Kindern auffällig geworden. Bei seiner Festnahme am vergangenen Dienstag war auch die Mutter des getöteten Jungen dabei, das Treffen verdeutlichte auch ihr die grausame Art des 14-Jährigen.

"Ich habe ihm auch in die Augen geguckt. Diese Reaktion von ihm, wie er mir dreckig ins Gesicht gelacht hat", berichtet sie gegenüber RTL. Sie habe zwar bei der Festnahme dabei sein wollen, doch nach dieser Begegnung sei sie vor Schock einfach zusammengebrochen.

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Aktuell wird der Tatverdächtige psychiatrisch betreut und ein Gutachten erstellt, um später eine Einstufung der Tat als Mord oder Totschlag vorzunehmen. Der Jugendliche schweigt nach Angaben der Staatsanwaltschaft weiter zu den Vorwürfen. Während bei Mord von reiner Skrupellosigkeit als Beweggrund ausgegangen wird, setzen Expert:innen bei Totschlag eine psychische Beeinträchtigung oder Belastung voraus.

Zudem soll bei den Ermittlungen überprüft werden, ob der Tatverdächtige in der Lage gewesen sei, das Unrecht seiner Handlung einzusehen. "Wenn es um solche grauenhaften Taten geht, dann ist es generell für Täter ein wesentlicher Schritt, sich überhaupt vorzustellen, dass man das selbst getan haben könnte", bestätigt auch der Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Hanseklinikum Stralsund, Martin Herberhold, gegenüber dem NDR.

Vater des getöteten Sechsjährigen gibt grausame Einzelheiten preis

Bewegend ist an dem Fall auch, dass die Familie des Getöteten und des mutmaßlichen Täters sich kannten. Berichten zufolge soll der 14-Jährige zeitweise der beste Freund der großen Schwester des getöteten Joels gewesen sein und den Sechsjährigen sogar mehrfach nach Hause gebracht haben. "Vielleicht hätte man da früher reagieren müssen", gab der Vater des Getöteten in einer Videobotschaft an, die unter anderem "Bild" vorliegt.

Am Nachmittag der Tat war das Opfer mit zwei Geschwistern und dem 14-jährigen Tatverdächtigen zum Spielen verabredet gewesen, kam jedoch am Abend nicht mehr nach Hause. Die Eltern meldeten den Jungen als vermisst. Einige Tage später fanden Polizist:innen die Tatwaffe in dem Gebüsch, in dem man auch das schwer verletzte Opfer gefunden hatte.

Ein Motiv ist in dem Fall bisher nicht bekannt. "Es ist eine Tat von einzigartiger Brutalität", berichtet jedoch der Chefermittler. Die Ermittlungen würden noch einige Zeit in Anspruch nehmen, vorerst wird im Dorf weiter verstärkte Polizeipräsenz gegeben sein.

In Pragsdorf in Mecklenburg-Vorpommer leben knapp 500 Menschen, die Wohnungen der beiden Familien sollen nur wenige Hundert Meter entfernt voneinander liegen. "Wir sind eigentlich aufs Dorf gezogen, weil man im Dorf zusammenhält", erklärt der Vater des Opfers.

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