Wieder droht Deutschland im Zugchaos zu versinken. Zumindest, falls die Eisenbahngewerkschaft EVG nicht ein Schlichtungsverfahren im laufenden Tarifstreit mit der Deutschen Bahn eingeht. Der Konzern schlug dieses am Mittwoch der EVG vor. "Damit soll der Tarifkonflikt ohne weitere Streiks in der Ferienzeit beigelegt werden", erklärte der Konzern am Mittwoch. Demnach bittet das Unternehmen "um eine Rückmeldung bis Freitagmittag".
Zuvor war bekannt geworden, dass die Eisenbahngewerkschaftnächste Woche am Dienstag, 4. Juli, erneut die Bahn bestreiken will, wie "Bild" berichtete.
Bedeutet: Kein ICE, kein IC, kein Cargo-Güterzug, keine Regionalbahn sollen dann fahren. Das Blatt zitiert EVG-Streikleiter Frank Hauenstein: "Wir sind bereit, den Druck zu erhöhen. Der EVG-Vorstand entscheidend morgen bei seiner Sitzung über mögliche Maßnahmen."
Der Streit zwischen EVG und Bahn zieht sich bereits seit Monaten. Der Grund: die Lohnhöhe bei dem Staatsunternehmen. Die Gewerkschaft verlangt zwölf Prozent mehr, mindestens aber 650 Euro mehr im Monat für jeden Beschäftigten. Sehr zum Unmut der Bahn, die die Forderung zurückweist.
In Stockholm wurde am Mittwoch erneut öffentlichkeitswirksam ein Koran angezündet. Diese zuvor von der Polizei genehmigte Aktion droht nun, das Verhältnis zwischen Schweden und der Türkei weiter zu verschlechtern. Aufnahmen des schwedischen Rundfunksenders SVT zeigten, wie ein Mann hinter einem Absperrband der Polizei ein Exemplar des heiligen islamischen Buches anzündete. Es schien nur ein weiterer Mann an der Aktion beteiligt zu sein. Berichten zufolge handelt es sich bei einer der Personen um einen Flüchtling aus dem Irak.
Die Polizei in Stockholm hatte den Protest vor der Stockholmer Moschee im Viertel Södermalm zuvor genehmigt, nachdem ähnliche Aktionen im Februar untersagt worden waren. Schwedische Gerichte hatten entschieden, dass die Polizei nicht das Recht hat, die Erlaubnis für Koranverbrennungen zu verweigern.
Für Schweden kommen solche Aktionen zur Unzeit, da das skandinavische Land seit vergangenem Jahr darauf hinarbeitet, dass die Türkei ihre Blockadehaltung hinsichtlich des schwedischen Nato-Beitritts aufgibt.
Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat die Aktion scharf verurteilt. Er verfluche diese "verachtenswerte Handlung, die gegen unser Heiliges Buch, den Heiligen Koran, am ersten Tag des Eid-al-Adha-Festes begangen wurde", schrieb Fidan am Mittwoch im Onlinedienst Twitter.
Nach langanhaltender Kritik ist beim FC Bayern München nun eine wegweisende Entscheidung gefallen, was einen seiner Sponsoren angeht. Der Spitzenklub und die Fluggesellschaft Qatar Airways werden ihre Zusammenarbeit beenden, wie der FC Bayern am Mittwoch mitteilte. Der Vertrag wird nach Ablauf der Vertragszeit nicht verlängert.
Bayern-Vorstandschef Jan-Christian Dreesen teilte dazu mit: "Der FC Bayern München und Qatar Airways haben erfolgreich zusammengearbeitet und voneinander gelernt. Dafür möchte ich mich bei Akbar Al Baker, dem CEO von Qatar Airways, bedanken."
Qatar Aiways war seit 2018 Sponsor von Bayern München und brachte dem Verein rund 25 Millionen Euro im Jahr ein. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Kritik von Fußballfans an der Kooperation gegeben. Ein Problem für viele war die Menschenrechtslage im Emirat Katar, das auch die umstrittene Weltmeisterschaft 2022 ausgerichtet hatte.
"Die katholische Kirche stirbt einen quälenden Tod vor den Augen der gesellschaftlichen Öffentlichkeit", sagte der Kirchenrechtler Thomas Schüller der Deutschen Presse-Agentur. Der Grund: Das Jahr 2022 knackte aus Sicht der katholischen Kirche einen neuen Rekord. Über eine halbe Million Menschen, 522.821 an der Zahl, sind im vergangenen Jahr ausgetreten. Dies teilte die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) am Mittwoch in Bonn mit. Damit war die Anzahl der Kirchenaustritte in einem Jahr so hoch wie nie. Das sind deutlich mehr als im bisherigen Rekordjahr 2021, in dem es 359.338 Austritte gab.
Einer der tragenden Gründe dürfte die Vorstellung des Gutachtens zum Missbrauch im Erzbistum München und Freising im Januar gewesen sein. Ebenso wie die Diskussion um eine etwaige Mitschuld des gestorbenen Papstes Benedikt XVI.. Nach dessen Bekanntwerden ist die Anzahl der Austritte förmlich explodiert.
Nach Ende der Special Olympics World Games in Berlin werden 14 Teilnehmer:innen aus sieben Delegationen vermisst. Sie hätten ihre Rückreise am Montag nicht angetreten. Das teilte Berlins Innensenatorin Iris Spranger am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit. Der Aufenthaltsort der Special-Olympics-Teilnehmenden sei nicht bekannt.
Bei den vermissten Personen handelt es sich sowohl um Sportler:innen als auch andere Teammitglieder aus Algerien (1), Burundi (1), Kamerun (1), Libanon (1), Senegal (1), Elfenbeinküste (8) und Guinea (1). Angaben zu den Geschlechtern der vermissten Personen machte Spranger aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht.
"Im Fokus steht ganz klar, sie aufzufinden und sicherzustellen, dass sie wohlauf sind. Das ist die höchste Priorität", sagte Spranger. Hinweise auf Unglücksfälle gebe es derzeit nicht.
Nach dem mutmaßlichen Drogentod einer 13-Jährigen aus Altentreptow im Osten Mecklenburg-Vorpommerns ermittelt die Kriminalpolizei in Neubrandenburg auf Hochtouren. Sie schließt nicht aus, dass noch weitere Tatverdächtige ermittelt werden. Am Dienstag hatte das Amtsgericht Neubrandenburg bereits Haftbefehl gegen einen 37-Jährigen erlassen. Der Deutsche soll laut einem Gerichtssprecher in zwei Fällen Betäubungsmittel an Minderjährige abgegeben haben. Der Polizei zufolge lautet der Tatvorwurf "leichtfertige Verursachung des Todes eines Anderen durch Abgabe von Betäubungsmitteln".
Die Polizei hatte am Montagabend nach eigenen Angaben vier Tatverdächtige festgenommen – neben dem 37-Jährigen noch einen 16-Jährigen und zwei 17-Jährige. Obwohl die drei Jugendlichen am Dienstag wieder auf freien Fuß gesetzt wurden, gehen die Ermittler nach dem derzeitigen Kenntnisstand davon aus, dass auch sie im Zusammenhang mit dem Tod der 13-Jährigen und dem schlechten gesundheitlichen Zustand einer 14- und einer 15-Jährigen stehen. Die Polizei schließt auch nicht aus, dass noch mehr Menschen involviert sein könnten.
Eine 14-Jährige, die am Montagabend in Neubrandenburg auf dem Boden liegend gefunden wurde, befand sich laut Polizei auch am Dienstagabend noch in einem kritischen Zustand. Sie wurde demnach auf der Intensivstation des Neubrandenburger Klinikums behandelt. Eine 15-Jährige aus dem Bereich Altentreptow liegt ebenfalls in der Klinik. Sie ist laut Polizei auf dem Weg der Besserung. Auch die beiden haben den Angaben zufolge vermutlich "Blue Punisher" – eine Ecstasy-Pille mit hohem Wirkstoffgehalt – genommen.
Im Pariser Vorort Nanterre sind nach einem tödlichen Polizeischuss auf einen 17 Jahre alten Autofahrer bei einer Verkehrskontrolle schwere Krawallen ausgebrochen. Mülltonnen, Autos und eine Grundschule wurden von aufgebrachten Menschen in Brand gesetzt und Einsatzkräfte mit großen Mengen explodierender Feuerwerkskörper beworfen, berichteten französische Medien wie die Zeitung "Le Figaro" unter Verweis auf die Behörden. Zwischen den Hochhaussiedlungen wurden Barrikaden errichtet und Feuerwehrkräfte bei ihren Einsätzen behindert.
Die Unruhen, die am Dienstagabend mit einer Demonstration vor der Polizeiwache von Nanterre begonnen hatten, griffen in der Nacht auf angrenzende Orte über. In Mantes-la-Jolie wurde ein Rathaus in Brand gesetzt. Die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschosse ein, musste sich angesichts der massiven Angriffe aber teils im Laufschritt zurückziehen. Nach Behördenangaben wurden 15 Menschen festgenommen.
Eine Motorradstreife der Polizei hatte das mit drei Menschen besetzte Auto am Dienstagmorgen gestoppt. Ein vom Sender France Info verifiziertes Video zeigt, wie einer der Beamten seine Waffe auf Höhe der Fahrertür in das stehende Auto richtete. Der Bereich vor dem Auto ist frei. Als der 17-Jährige am Steuer plötzlich losfährt, feuert der Beamte aus nächster Nähe auf den Jugendlichen und verletzt ihn tödlich. Wie France Info berichtete, wurde der Beamte unter Totschlagsverdacht in Polizeigewahrsam genommen.
(mit Material von dpa und afp)