Panorama
Top-News kompakt

Bundestag: Merz schwört Bürger auf viele Reformen im Herbst ein

17.09.2025, Berlin: Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) spricht während der Generaldebatte zum Haushalt 2025 im Bundestag. Die Generaldebatte ist der Höhepunkt der Haushaltsberatungen im Bundestag. Fot ...
Friedrich Merz bittet die Deutschen um Geduld. Bild: dpa / Bernd von Jutrczenka
Top-News kompakt

Friedrich Merz bittet im Bundestag um Geduld für "Herbst der Reformen"

Dinge, über die Deutschland heute spricht: Jeden Tag findest du bei watson, natürlich laufend aktualisiert, die kompakten Top-News. So weißt du in wenigen Minuten, was abgeht.
17.09.2025, 10:3617.09.2025, 10:36

Merz kündigt "Herbst der Reformen" an

Bundeskanzler Friedrich Merz bittet die Bürger:innen ausdrücklich darum, die schwarz-rote Bundesregierung beim geplanten Reform-Marathon zu unterstützen. "Es gibt jetzt keine Zeit mehr zu verlieren. Unser Land muss jetzt spüren, dass es besser wird, dass die lange bekannten Probleme wirklich angegangen werden", sagte der CDU-Chef in der Generaldebatte über den Kanzleretat im Bundestag.

Der Kanzler stellte die Menschen auf eine lang anhaltende Reformdebatte ein. "Der Herbst der Reformen wird auch nicht die letzte Jahreszeit sein, in der wir das Land zum Besseren verändern", kündigte Merz an. "Es wird sich ein Winter, ein Frühling, ein Sommer, ein nächster Herbst anschließen mit Reformen." Er bitte alle, "die ungeduldig auf die Veränderungen warten, auch um die notwendige Ausdauer. Wir haben erst begonnen."

Wenn die Reformen wirkten, "werden sich viele weitere positive Impulse ergeben", ergänzte der Kanzler und fügte hinzu: "Und dann wird die Kraft, die in diesem Land steckt, wieder zum Tragen kommen."

Verdächtiger im Fall Maddie aus Haft entlassen

Der im Fall Maddie Verdächtige ist aus der Haft entlassen worden. Der 48-jährige Deutsche habe die Justizvollzugsanstalt im niedersächsischen Sehnde verlassen, sagte der Polizeipressesprecher vor Ort der Deutschen Presse-Agentur. Der Mann hat eine Gefängnisstrafe, zu der er 2019 vom Landgericht Braunschweig im Wesentlichen wegen schwerer Vergewaltigung verurteilt worden war, abgesessen.

Im Fokus ist der mehrmals vorbestrafte Sexualstraftäter seit einigen Jahren, weil deutsche Ermittler:innen ihn im Fall Madeleine McCann unter Mordverdacht haben. Das damals dreijährige britische Mädchen verschwand am 3. Mai 2007 aus einer Appartementanlage in Praia da Luz in Portugal. Im Juni 2020 informierte die Staatsanwaltschaft Braunschweig überraschend darüber, dass sie vom Tod des Mädchens ausgehe und einen Verdächtigen habe. Sein Verteidiger sprach mit Blick auf die Verdächtigungen öffentlich von einer "massiven Vorverurteilungskampagne".

Lawyer Friedrich Fuelscher arrives in a black car at the prison where Christian B., a suspect in the 2007 disappearance of British toddler Madeleine McCann, is serving a prison sentence in an unrelate ...
Christian B. verlässt die Haft mit seinem Anwalt. Bild: AP / Markus Schreiber

Es gibt keine Anklage in dem Komplex und es gilt die Unschuldsvermutung. Für die deutschen Ermittlungen zu dem Fall aus Portugal sind die Strafverfolger aus Niedersachsen zuständig, weil der Verdächtige seinen letzten Wohnsitz in Braunschweig hatte.

Klimakrise verantwortlich für 2 von 3 Hitzetote

Der Temperaturanstieg infolge der Klimakrise ist einer Studie zufolge für rund 16.500 Todesfälle in europäischen Städten in diesem Sommer verantwortlich. Der vom Menschen verursachte Klimawandel sei ursächlich für fast 70 Prozent der geschätzt 24.400 Hitzetoten in 854 Städten in Europa, erklärten Wissenschaftler:innen des Imperial College in London und der London School of Hygiene and Tropical Medicine am Mittwoch.

Die in der Untersuchung aufgeführte Totenzahl beruht auf Modellrechnungen. Die Studie wurde noch nicht im sogenannten Peer-Review-Verfahren durch mehrere Fachexperten unabhängig voneinander überprüft. Sie soll einen schnellen Überblick über die durch den Klimawandel verursachten Todesfälle geben.

Von der Leyen kündigt schnellen Importstopp für russisches Gas an

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat nach einem Gespräch mit US-Präsident Donald Trump eine Initiative für einen schnelleren Stopp aller europäischen Öl- und Gasimporte aus Russland angekündigt. Russlands Kriegswirtschaft finanziere das Blutvergießen in der Ukraine und werde durch die Einnahmen aus dem Verkauf fossiler Brennstoffe aufrechterhalten, schrieb die deutsche Politikerin in sozialen Netzwerken. Um dem ein Ende zu setzen, werde die EU-Kommission vorschlagen, den Ausstieg aus russischen fossilen Importen zu beschleunigen.

Thema des "konstruktiven Telefonats" mit Trump waren nach Angaben von der Leyens weitere Schritte, um den wirtschaftlichen Druck auf Russland zu erhöhen. Sie kündigte dabei erneut auch die zügige Vorlage eines Vorschlags für das mittlerweile 19. Paket mit EU-Russland-Sanktionen an. Dieses soll sich demnach insbesondere gegen Russlands Banken und den Energiesektor sowie gegen die Nutzung von Kryptowährungen zur Umgehung von Sanktionen richten.

Details zu den Überlegungen für einen rascheren Ausstieg aus russischen Energieimporten nannte von der Leyen nicht. Das derzeitige Konzept aus dem Juni sieht vor, dass erst von 2028 an gar kein Gas mehr aus Russland in die Staatengemeinschaft eingeführt wird. 2024 machten Gaslieferungen aus Russland Angaben der EU-Kommission zufolge knapp 19 Prozent aller Importe aus.

Guterres: Israel will in Gaza "bis ans Ende" gehen

Nach dem Beginn von Israels höchst umstrittener Bodenoffensive in der Stadt Gaza fordern Hilfsorganisationen die internationale Gemeinschaft zum dringenden Handeln auf. "Die Staaten müssen alle ihnen zur Verfügung stehenden politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Mittel einsetzen, um zu intervenieren", hieß es in einer im Namen von rund zwei Dutzend Hilfsorganisationen von "Save the Children" veröffentlichten Mitteilung. UN-Generalsekretär António Guterres sagte: "Was heute in Gaza passiert, ist entsetzlich". Die Stadt Gaza im Norden werde von Israel systematisch zerstört.

Es handle sich um Gewalt in einem Ausmaß, wie er es seit seiner fast neunjährigen Amtszeit als Generalsekretär in keinem Konflikt erlebt habe, sagte Guterres in New York. "Die Wahrheit ist, dass dies moralisch, politisch und rechtlich unerträglich ist."

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte laut "Times of Israel", bisher seien fast 400.000 Menschen den Evakuierungsaufrufen der Armee gefolgt und hätten die zur Kampfzone erklärte Stadt verlassen. Das sind aber erst weniger als die Hälfte der schätzungsweise rund eine Million Bewohner:innen der Stadt. Er habe die Armee angewiesen, Wege zu finden, den Menschen die Flucht zu vereinfachen, wurde Netanjahu zitiert. "Weil wir ein Interesse daran haben, den Krieg schnell zu beenden und nicht mit einer Niederlage zu enden".

Charlie Kirk: Tyler R. wegen Mordes angeklagt

Sechs Tage nach dem tödlichen Attentat auf den ultrarechten US-Aktivisten und Podcaster Charlie Kirk ist der Tatverdächtige Tyler R. erstmals vor Gericht erschienen. Wenige Stunden zuvor am Dienstag klagte die Staatsanwaltschaft ihn wegen Mordes an. Dem 22-Jährigen werden zudem sechs weitere Punkte wie Druck auf Zeugen zur Last gelegt, wie Staatsanwalt Jeffrey Gray in Provo im US-Bundesstaat Utah sagte. Gray strebt die Todesstrafe gegen Tyler R. an.

Tyler R. erschien am Dienstag vor einem Gericht im Bundesstaat Utah. Richter Tony Graf verlas dabei die gegen ihn erhobenen Anklagepunkte und legte die nächste Anhörung für den 29. September fest. Tyler R. sprach nur, um seinen Namen zu bestätigen.

Staatsanwalt Gray sagte zuvor auf einer Pressekonferenz, es handele sich um einen besonders schweren Mordfall, denn Tyler R. habe den möglichen Tod weiterer Menschen in Kauf genommen.

Lesenswert: Empfehlungen aus der watson-Redaktion

  • Mythos Mutterinstinkt: Frauen sollen angeblich von Natur aus Mütter sein, doch das stimmt so nicht. Autorin Verena Kleinmann zeigt, warum dieser Begriff erfunden wurde und wie er Frauen unter Druck setzt. Was das für Kinderwunsch, Zweifel und Reue bedeutet, liest du hier im Interview.
  • Den Musik-Produzenten Max Martin kennen nur die wenigsten Menschen. Dabei hat er an einigen der größten Hits der vergangenen Jahrzehnte mitgewirkt, zum Beispiel "...Baby One More Time" von Britney Spears oder "I Kissed A Girl" von Katy Perry. Taylor Swift hat den Schweden für ihr neues Album angeheuert. Welchen Sound Fans nun erwarten können, hat mein Kollege Sven Fröhlich analysiert.

(mit Material von dpa und afp)

Russland unter Verdacht: von der Leyens Flugzeug wird Opfer von GPS-Störung
Dinge, über die Deutschland heute spricht: Jeden Tag findest du bei watson, natürlich laufend aktualisiert, die kompakten Top-News. So weißt du in wenigen Minuten, was abgeht.
Ein Flugzeug mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an Bord ist am Sonntag vor der Landung in Bulgarien mutmaßlich Ziel einer absichtlichen Störung des satellitenbasierten Navigationssystems GPS durch Russland geworden. Das teilte eine Sprecherin der Europäischen Kommission in Brüssel mit.
Zur Story