Nach möglichen Fehlentscheidungen beim Bundesligaspiel zwischen dem VfL Bochum und Borussia Dortmund hat Schiedsrichter Sascha Stegemann ernstzunehmende und "konkrete" Drohungen erhalten. Sowohl er als auch seine Familie seien bedroht worden, sagte der 38-Jährige am Sonntag im Sport1-Doppelpass. "Ich habe mich dazu veranlasst gesehen, entsprechend Strafantrag zu stellen und Schutzmaßnahmen stehen im Raum", ergänzte Stegemann.
Borussia Dortmund distanzierte sich von den ausfallenden Kommentaren und betonte, dass man Anfeindungen jeglicher Art nicht tolerieren könne. "Es ist inakzeptabel, dass ein Schiedsrichter und seine Familie Morddrohungen erhalten", sagte der Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle vom VfB Stuttgart.
Stegemann selbst denkt nun darüber nach, ob eine Pause sinnvoll wäre oder ob es besser wäre, sofort weiterzumachen. Der Schiedsrichter hatte beim Spiel zwischen Bochum und Dortmund beim Foul von Danilo Soares an BVB-Spieler Karim Adeyemi im Strafraum keinen Elfmeter gepfiffen. Später gab er öffentlich zu, dass er einen Fehler gemacht hatte.
Wieder ein Flüchtlingszentrum in Flammen: Eine Containeranlage für Geflüchtete ist in Roßdorf, einem Ort im südhessischen Kreis Darmstadt-Dieburg, in Brand geraten. Verletzt wurde bei dem Vorfall in der Nacht auf Sonntag laut Feuerwehr niemand, da die Anlage noch unbewohnt war. Nach Angaben der Polizei in Darmstadt gibt es Hinweise auf Brandstiftung als Ursache. Der Sachschaden beläuft sich auf mehrere Hunderttausend Euro.
Die Rettungskräfte wurden von einer Verkehrsteilnehmerin alarmiert. Mehrere Feuerwehren aus der Umgebung von Roßdorf mussten anrücken, um das Feuer gemeinsam zu bekämpfen und schließlich zu löschen.
Elon Musk kündigt in einem Tweet an, dass Twitter-Nutzer:innen bald mit einem Klick einzelne journalistische Artikel kaufen und lesen können. Ab dem kommenden Monat können Medienverlage die Nutzer:innen so für Artikel bezahlen lassen. Das Projekt soll eine "win-win-Situation für Leser und Medien" sein, so der CEO des Onlinedienstes.
Nutzer:innen, die nicht für ein monatliches Abonnement bei einer Zeitung zahlen wollen, können auf diese Weise bei Interesse an einzelnen Artikeln diese "zu einem höheren Preis" lesen. Details, wie viel die Artikel kosten und wie der Kauf funktioniert, sind noch unklar. Bisher hat sich die Idee, dass eine Plattform einzelne Artikel verschiedener Medien zum Kauf anbietet, noch nicht als wirtschaftlich erfolgreiches Modell durchgesetzt. Die Beteiligung der Zeitungsverleger an Musks Plan könnte aufgrund der angespannten Beziehungen zwischen dem streitbaren Unternehmer und Journalist:innen jedoch schwierig werden.
Die Europäische Kommission warnt vor der Ausbreitung der Unruhen im Sudan auf die Nachbarstaaten. Der für humanitäres Krisenmanagement zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic betonte gegenüber der "Welt am Sonntag": "Das Risiko, dass die Krise auf umliegende Staaten in der Region übergreift, ist reell." Die Lage im Sudan habe sich verschärft und könnte "jetzt nur noch schlimmer werden".
Lenarcic betonte, dass das Land dringend Nahrungsmittel, sauberes Wasser, Medikamente und Kraftstoff benötige. Die Kriegsparteien seien allein für die Suspension von hunderten humanitären Programmen, Plünderungen von Lagerhäusern und die Zerstörung von Transportmitteln verantwortlich. Die Zivilbevölkerung des Sudan müsse dafür "zahlen". "Die Konsequenzen wären desaströs. Das kann niemand wollen – darum muss die erste Priorität sein, die beiden Kriegsparteien zur Vernunft zu bringen", sagte Lenarcic.
Angela Merkel blickt in ihrer Memoiren auf 16 Jahre Kanzlerschaft, kontroverse Entscheidungen, aber auch auf ihre Kindheit zurück. Über das Sachbuch sprach sie bei einer Veranstaltung auf der Leipziger Buchmesse. Im Gespräch mit dem Chefredakteur der Wochenzeitung "Die Zeit", Giovanni di Lorenzo, sprach Merkel auch über kontroverse Entscheidungen. Dabei gibt sie etwa Versäumnisse in Sachen Frauenrechte und Klimaschutz zu. Sie habe Frauen nicht ausreichend gefördert, sagte die Altkanzlerin: "Ich habe das Ziel, das ich gerne erreicht hätte, nicht erreicht." Die Zahl der Frauen in ihrer Partei zeige diese Versäumnisse. Sie fordert Parität in allen Bereichen.
Laut Merkel seien Ereignisse wie die Finanz- oder Flüchtlingskrise dafür verantwortlich, dass sie nicht genug Kraft in bestimmte Themen investiert habe. Fehler will die Altkanzlerin im Rückblick nicht zugeben: "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob es eine befriedende Funktion hat, wenn ich jetzt etwas, was ich nicht denke, einfach sage, nur damit ich jetzt einen Fehler zugebe", sagte Merkel.
Merkel verteidigte ihre Russland-Politik und energiepolitischen Entscheidungen und lehnte eine Mitverantwortung für hohe Zustimmungswerte der AfD ab. Die Memoiren, an denen sie mit ihrer langjährigen Büroleiterin arbeitet, sollen im Herbst 2024 erscheinen.
Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer hat bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Migration an der Goethe-Universität Frankfurt für Empörung gesorgt, als er mehrfach das "N-Wort" benutzte. Palmer versuchte, seine Wortwahl vor aufgebrachten Studenten zu rechtfertigen und sagte, dass das Beurteilen von Menschen aufgrund eines einzigen Wortes nichts anderes als ein Judenstern sei. Die Anwesenden reagierten empört und begannen, "Nazis raus" zu rufen.
Am Samstagabend verteidigt sich Palmer in einem Instagram-Post und entschuldigte sich bei der Veranstalterin. Außerdem richtete er direkte Worte an den Präsidenten der Goethe-Universität in Frankfurt, Enrico Schleiff. Der hatte Palmer zuvor für seine Aussagen scharf kritisiert. Palmer beschreibt den Ablauf des Vorfalls so: "Eine Gruppe von Studierenden Ihrer Universität hat mich gestern Abend in aller Öffentlichkeit und ohne jeden Anlass lautstark beschuldigt, Nazipropaganda zu verbreiten."
Seine Erklärung, sein jüdischer Großvater habe vor den Nazis fliehen müssen, sei als belanglos abgetan worden. Dann wendet sich Palmer an Schleiff. "Ich hätte mir gewünscht, dass Sie sich zunächst bei mir nach dem Ablauf erkundigen, bevor Sie öffentlich innerhalb weniger Stunden Verurteilungen aussprechen und Entschuldigungen verlangen." Zum Ende des Posts entschuldigte er sich noch bei Veranstalterin Susanne Schröter.
Am Samstag gab es erneut Proteste in Israel gegen die umstrittene Justizreform der Regierung von Benjamin Netanjahu. Zahlreiche Demonstranten versammelten sich im Stadtzentrum von Tel Aviv, um gegen die Reform zu demonstrieren. Die Proteste gegen die Reform haben seit Januar eine innenpolitische und gesellschaftliche Krise ausgelöst und Zehntausende gehen jeden Samstag auf die Straße. Die Demonstranten werfen der Regierung vor, die unabhängige Justiz des Landes zu schwächen und die Demokratie auszuhöhlen.
Die Regierungspläne zielen darauf ab, die Befugnisse der Justiz und des Obersten Gerichts einzuschränken und die Stellung des Parlaments und des Ministerpräsidenten zu stärken. Mit der Reform könnte die einfache Mehrheit der Abgeordneten Entscheidungen des Obersten Gerichts aufheben.
(mit Material von dpa und afp)