Es ist Juli und damit die Zeit, in der zahlreiche Schüler:innen gebührend ihren Schulabschluss feiern. Bei einem Abiball in Berlin endete der Abend jedoch in der Nacht von Sonntag auf Montag in einer Tragödie.
Eine 17-jährige Schülerin stürzte durch ein Dach neben der Party-Location und erlag kurze Zeit später ihren Verletzungen. Mitschüler:innen, Eltern und das Hotel sind bestürzt. Die Schule der jungen Frau ringt um Fassung – und bringt das in einem Statement auf den Punkt.
Auf der Website des Rosa-Luxemburg-Gymnasiums prangert ein schwarzes Banner mit weißer Schrift. "Unendliche Trauer. Keine Antwort. Schmerz, der tief geht und nicht weichen wird", heißt es in der Erklärung.
Die 17-jährige Absolventin war in der Nacht zum Sonntag gemeinsam mit einem Mitschüler auf eines der Dächer der Veranstaltungshallen in Neukölln geklettert. Die Plastiküberdachung brach laut Polizei unter dem Gewicht der beiden zusammen.
Der Mitschüler des Todesopfers wurde bei dem Sturz durch herumstehende Mülleimer abgefedert, die 17-Jährige stürzte jedoch acht Meter tief auf den harten Boden des Veranstaltungsraums. Trotz Erster Hilfe durch den verletzten Absolventen und Security-Personal des Estrel-Hotels starb die Schülerin wenige Stunden später im Krankenhaus.
"Tage der Freude endeten jäh. Wir sind in Gedanken bei der Familie der jungen Frau und bei allen Absolventinnen und Absolventen", schreibt das Gymnasium weiter auf seiner Website. Insgesamt feierten 500 Absolvent:innen des Gymnasiums am Sonntag ihren Abschluss im Estrel-Hotel in Berlin-Neukölln.
Fünf Personen wurden in der Nacht zum Montag wegen des ausgelösten Schocks behandelt, auch Mutter und Schwester der Verstorbenen sollen darunter gewesen sein. "Wir unternehmen gerade alles, um den Betroffenen die bestmögliche Hilfe zu geben", fügte Schulleiter Ralph Treptow gegenüber dem "Tagesspiegel" hinzu.
Der genaue Hergang des Unfalls ist bisher noch unklar, die Polizei hat Ermittlungen eingeleitet. Laut "Spiegel"-Informationen war der Aufgang zum Dach für Gäste eigentlich nicht zugänglich.
Hinweise auf ein Fremdverschulden gibt es demnach vorerst nicht. Aus Rücksicht gegenüber den Angehörigen des Todesopfers werden Informationen hierzu jedoch vertraulich behandelt.
"Ein Abi-Ball dient der Freude. Dass solch ein Ereignis durch diesen tragischen Vorfall überschattet wird, macht Mitarbeiter und Geschäftsführung des Estrel Berlin sehr traurig", erklärte die Hotelleitung Ute Jacobs zu dem Vorfall. Sie sprach Angehörigen und Absolvent:innen ihre Anteilnahme aus.
Auch Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) zeigte sich betroffen und sprach der Schulgemeinschaft und der Familie ihr Mitgefühl aus. "Ich bin tief bestürzt über diesen Unglücksfall. Die genauen Umstände müssen nun aufgeklärt werden", erklärte sie.
Das Estrel-Hotel in Berlin gilt als beliebter Veranstaltungsort im Bezirk Neukölln. Durch die zahlreichen Nebengebäude bietet das Hotel Platz für mehrere Feiern. Auch am vergangenen Sonntag sollen in den Nebengebäuden mehrere Schulen parallel gefeiert haben.