Italien lädt nicht nur zum Urlaub am Meer ein. Das Land ist auch wegen des kulinarischen Angebots und der vielen Seen ein Magnet für zahlreiche Tourist:innen aus aller Welt. Der Gardasee ist mit einer Fläche von 370 Quadratkilometern der größte See Italiens und bietet Strände, Gastronomie sowie verschiedenste Wassersportmöglichkeiten.
Getrübt wird der Erholungsfaktor allerdings durch die vielen Menschen. Die Strände sind häufig überfüllt und auch ein Müll-Problem herrscht an vielen Orten am Gardasee. Wer dem freiwillig entgegenwirken will, muss allerdings Vorsicht walten lassen, wie ein aktueller Fall zeigt.
Behörden haben am Gardasee eine absurde Strafe verhängt, die nun für Aufregung sorgt. Deshalb gehen die Menschen vor Ort jetzt auf die Barrikaden.
Enzo Fattori ist am Gardasee kein Unbekannter, wird in Desenzano "Racman" oder kurioserweise "Racmen" genannt. Der Mann liebt den Gardasee, verbringt dort die meiste Zeit seines Lebens. So sehr, dass er dort seit Jahren die Strände reinigt. Auf Facebook zeigt er in Videos und Fotos die Unmengen an Müll, die er auf den Straßen, Stränden und im Wasser so findet. Er ist für seine ehrenamtlichen Reinigungsarbeiten beliebt, bekommt von Einheimischen regelmäßig kleine Geschenke und Anerkennung.
Doch am Mittwoch, dem 17. April, hat die Lokalpolizei ihm für seine Sammelaktion am Vormittag eine saftige Strafe erteilt. Der Grund dafür war Schrott, den er am Strand von Feltrinelli aufhob, wie mehrere italienische Medien, unter anderem die Zeitung "Corriere della Sera", berichten. Auch auf Facebook verbreitete sich die Nachricht. 500 Euro muss der Mann für seine ehrenamtliche Säuberung demnach hinblättern.
Hintergrund ist eine erst im Januar in Kraft getretene Verordnung der Gemeinde Desenzano. Infolge der Entdeckung zahlreicher Kriegsartefakte im Bereich des antiken Hafens von Desenzano hat die Gemeinde beschlossen, jegliches Entfernen und Sammeln von Material im Wasser und an den Stränden zu untersagen.
Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Sicherheit der Bürger:innen und Tourist:innen zu gewährleisten. Zumindest, bis eine umfassende Rekultivierung des Gebiets durchgeführt werden könne.
Die Verordnung ist seit dem 25. Januar in Kraft, trifft allerdings auch jene, die Müll zwischen den Stränden und dem Wasser des Benaco sammeln wollen. Wegen der nahenden Touristensaison haben Enzo Fattori und weitere Freiwillige sich trotzdem für die Reinigungsarbeiten entschieden. Mit drastischen Konsequenzen.
Die Nachricht über die saftige Geldstrafe für "Racman" verbreitete sich innerhalb kürzester Zeit wie ein Lauffeuer. Er, der Mann, der jahrelang die Strände und das Wasser von Müll befreit hatte, soll nun dafür bestraft werden? Das wollen die Menschen im Ort nicht einsehen. Auf Facebook äußern sich zahlreiche User:innen zu der Strafe. So schreibt eine Person: "Dass das Gesetz Personen wie Enzo Fattori straft, der tonnenweise Müll aus der Umwelt entfernt hat, ist einfach nicht richtig, nicht gut und überhaupt nicht vernünftig."
Ausnahmslos sichern ihm die User:innen unter einem Video ihre Unterstützung zu, kritisieren die Entscheidung der Beamten. Anwohner:innen haben jetzt eine Geldsammel-Aktion gestartet. Auf der Strafe sitzen bleiben wird der Rentner also nicht.