Taiji in der Präfektur Wakayama. Ein Wal-Fang-Ort in Japan. Schauplatz für furchtbare Bilder von Tierfänger:innen neben toten Delfinen. Jedes Jahr werden in Taiji zahlreiche Delfine gejagt, aussortiert und getötet. Durch den Oscar-gekrönten Dokumentarfilm "Die Bucht" erlangte das alljährliche Gemetzel traurige Berühmtheit.
Am Freitag hat die Jagdsaison auf die Delfine erneut begonnen – nicht ohne den Protest von Tierschützer:innen und Aktivist:innen. Watson erklärt, was gerade in dem japanischen Ort passiert und was die Protestierenden fordern.
Die Jagdsaison in Japan ist erneut gestartet. Das bedeutet, dass Fischer:innen die Tiere an der Küste von Taiji suchen. Sobald sie Delfine ausgemacht haben, treiben sie sie in einer Bucht zusammen. Die Fischer:innen legen hierzu den Orientierungssinn der Delfine lahm und hämmern dazu auf ins Meer gehaltene Metallstangen. Was dann passiert, ist verstörend: Viele der Meeressäuger werden getötet.
Mit der Delfinjagd verfolgen die Fischer ein Ziel: junge und gesunde Tiere finden. Im Auftrag von Delfinarien im In- und Ausland. Die gesunden Delfine werden für diese aussortiert, während die übrigen Tiere in einer Nachbarbucht abgeschlachtet werden.
Die Anzahl an getöteten Delfinen – und auch Kleinwalen – ist zurückgegangen. Die Nachfrage hat, angesichts des oft mit Giftstoffen belasteten Fleisches, deutlich abgenommen. Tierschützer:innen beklagten zuletzt einen rapide steigenden Handel mit lebenden Delfinen. Der Export auf lebende Tiere ist laut Umweltschützer:innen für die an der Jagd beteiligten Fischer:innen ein höchst lukratives Geschäft.
Nach Angaben der japanischen Nichtregierungsorganisation Life Investigation Agency (LIA) wurden in der letzten Jagdsaison, für die eine Fangquote von 1849 Tieren galt, mindestens 527 Tiere zur Fleischverarbeitung getötet. Für den Verkauf an Aquarien seien 33 Delfine lebend gefangen worden.
Der Beginn der Delfinjagd hat dementsprechend nicht ohne Widerstand von Tierschützer:innen und Aktivist:innen begonnen. An der Bucht des Ortes haben sie sich eingefunden und gegen die Jagd auf die Meeressäuger protestiert. Auf Transparenten forderten sie, das "Schlachten" und die Treibjagd auf die Meeressäuger in Taiji zu beenden.
Delfinarien in aller Welt unterstützten die Jagd auf die Tiere, indem sie die Fischer für ihr Verhalten entlohnten, sagte der Amerikaner Richard O'Barry, der Deutschen-Presse-Agentur während einer seiner Aufenthalte in dem Walfangort. O'Barry ist der weltweit bekannteste Gegner der Delfinjäger:innen. Neben einer Gruppe japanischer Aktivist:innen fand auch er sich am Freitag in Taiji ein. O'Barry mobilisiert seit Jahren Widerstand gegen das Treiben in dem japanischen Walfangort.
Nicht nur in Japan wird Jagd auf Meeressäuger gemacht. Nach einem mehrwöchigen Stopp des Walfangs auf Island wird die Jagd nun unter strengen Auflagen wieder zugelassen. Das isländische Lebensmittel- und Fischereiministerium gab das am Donnerstag bekannt. Ab Freitag dürfen die isländischen Walfänger wieder Jagd auf die Tiere machen.
Eine Expertengruppe sei in einem Bericht zu dem Schluss gekommen, dass es möglich sei, die Fangmethoden bei der Jagd auf Großwale zu verbessern. Das Ministerium sei deshalb der Ansicht, dass man mit Änderungen der Methoden zu einem höheren Tierschutz beitragen könne. Eine Verordnung soll nun detaillierte und strengere Anforderungen aufzeigen, mit deren Einhaltung die Jagd dann wieder möglich sein wird.
"Wir sind zutiefst enttäuscht über die Entscheidung der isländischen Regierung, den Walfang nach dem temporären Stopp wieder zuzulassen", sagte Astrid Fuchs von der Wal- und Delfinschutzorganisation WDC nun. Die Jagd auf Wale könne niemals human sein, monierte sie. "Wir werden weiter kämpfen, bis das grausame Töten ein Ende hat."
(Mit Material der dpa)