Wer wünscht sich nicht, so lange wie möglich jung auszusehen? Unter anderem aus dieser Motivation heraus ist alles im Trend, was fit und gesund hält. Die allermeisten machen das wohl mit gesunder Ernährung, Bewegung und anderen Maßnahmen, die zum allgemeinen Wohlgefühl beitragen.
Was ein Mann aus den USA nun aber veranstaltet, um jung zu bleiben, klingt beinahe zu abgedreht, um wahr zu sein. Er gibt jedes Jahr Millionen Dollar aus und greift teilweise zu bizarren Maßnahmen, um sein biologisches Alter zu überlisten.
Der Tech-Millionär Bryan Johnson sucht schon seit mehreren Jahren nach einer Möglichkeit, um dem Zahn der Zeit etwas entgegenzuwirken.
Er ist überzeugt: Mit einer strikten Diät und einem strengen Trainingsplan ist es ihm gelungen, tatsächlich einige Jahre "abzuspecken". Er sei biologisch gesehen ganze acht Jahre jünger. Der Tech-Mogul hat nun verraten, dass er aber einiges mehr dafür tut, jung zu bleiben und zumindest körperlich noch jünger zu werden. In einem Video auf Youtube zeigt er eine bizarr anmutende Methode.
Nachdem er sich in der Vergangenheit bereits Bluttransfusionen mit einem Fremden unterzogen hatte, hat Bryan dies nun auch mit seinem 17-jährigen Sohn Talmage und seinem 70-jährigen Vater Richard getan.
Dem Video zufolge reisten die männlichen Vertreter der Familie Johnson in eine Klinik in Dallas. Dort wurden Richard und Talmage jeweils ein Liter ihres Blutes abgenommen und in eine Charge Plasma und eine weitere Charge rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutplättchen umgewandelt.
Talmages Plasma wurde dann seinem Vater injiziert. Die Hoffnung: Dass es eventuelle Zellschäden des 45-Jährigen reparieren und sein Blut verjüngen würde. Bryan zeigt in dem Video auf einen Behälter, der angeblich mit seinem Plasma gefüllt ist, und sagt: "Hey, sieh dir das an. Daran könnt ihr erkennen, ob ich ein Betrüger bin oder nicht. Die Farbe ist schön. Es ist tadellos."
Bryans Team glaubt offenbar daran, dass es ihm helfen könnte, sein Ziel der Verjüngung zu erreichen. Und auch der Millionär gibt sich überzeugt: "Wir gehen zuerst von Beweisen aus. (...) Wir tun nichts, was auf Gefühlen beruht."
In einem früheren Gespräch über sein extremes Gesundheitsprogramm, das er "Project Blueprint" genannt hat, hatte Bryan behauptet, dass er an verschiedenen Stellen seines Körpers "deutliche Verbesserungen" festgestellt habe. "Mein linkes Ohr ist 64, meine Fitnesstests sagen, ich bin 18. Mein Herz ist 37, meine Zwerchfellstärke ist 18", sagte er der BBC und gab zu, dass einige Teile seines Körpers älter sind als andere.
Außerdem hat er offenbar große Ziele:
In dem Video verspricht er, die Ergebnisse seiner Bluttransfusion in den kommenden Monaten zu veröffentlichen.
Behauptungen, dass Plasma von jüngeren Körpern die Gesundheit älterer Generationen verbessern kann, gibt es schon seit einiger Zeit. In der Vergangenheit wurden diesbezüglich Studien an Mäusen durchgeführt, doch Expert:innen halten die Ergebnisse für nicht schlüssig. Damals, im Jahr 2005, hatte eine Gruppe von Forschenden an der renommierten Stanford-Universität eine fast schon vergessene Versuchsidee wieder aufgegriffen, die sogenannte Parabiose.
Sie nähten dafür jeweils eine junge Maus mit einer alten Maus zusammen, sodass ein gemeinsamer Blutkreislauf entstand. Sie lebten nun wie siamesische Zwillinge. Innerhalb weniger Wochen erschienen die Muskel- und Leberzellen in den alten Körpern tatsächlich verjüngt, wie die Wissenschaftler im Fachblatt "Nature" berichtet hatten. Auch weitere Versuche gaben Hinweise auf mögliche verjüngende Effekte von jüngerem Plasma.
Wissenschaftler führen derzeit Studien an einer begrenzten Anzahl von Menschen durch, um herauszufinden, wie sich das Hinzufügen von "jugendlichen" Stoffen oder das Entfernen von "greisen" Stoffe aus dem Blut auswirkt und ob dies dazu beitragen kann, etwa Alzheimer-Erkrankungen zu stoppen. Doch eine Vielzahl von Wissenschaftlern halten Versuche an Menschen für ziemlich leichtsinnig. Plasmatransfusionen à la Ambrosia sind verpönt. Nicht nur, weil der Nutzen unbewiesen ist.
Denn der Vorrat ist knapp und Plasma wird für Patient:innen mit Gerinnungsstörungen oder anderen schweren Erkrankungen benötigt.