Am Freitag ging der Kampf um die WM-Krone im Eishockey wieder los. Zum zweiten Mal nach 2011 findet eine Weltmeisterschaft in der Slowakei statt. Überraschungen vorprogrammiert: Der Gastgeber hat schon vorgelegt und sein Auftaktspiel der WM gegen den Mitfavoriten USA mit 4:1 gewonnen.
Die deutsche Mannschaft strebt unter dem neuen Bundestrainer Toni Söderholm nach dem enttäuschenden elften Platz im Vorjahr das Viertelfinale und die direkte Qualifikation für Olympia 2022 an.
In den Arenen in Bratislava (10'000 Zuschauer) und Kosice (8400). Die Slowakei spielt freiwillig in der kleineren Steel Arena in Kosice. Dort bestreitet auch die DEB-Auswahl ihre Vorrundenspiele.
Mit Leon Draisaitl, in dieser Saison zu einem NHL-Superstar aufgestiegen, dem NHL-Neuling Dominik Kahun und vielen Talenten ist die Offensive so stark wie wohl noch nie. Aber die Abwehr macht Sorgen. Außerdem ist die Konkurrenz nach dem frühen Ausscheiden der Favoriten in den Play-offs um den Stanley Cup hochkarätig besetzt. Der Einzug ins Viertelfinale wäre bei Söderholms WM-Premiere ein Erfolg.
Natürlich Draisaitl. Der 23-Jährige hat sich in der NHL mit 50 Toren und 105 Scorerpunkten in die absolute Elite vorgespielt. Er ist einer der größten Stars des Turniers. Aber auch Kahun, der mit 37 Punkten eine gute erste Saison in der NHL absolvierte, gehört bei der WM zu den überdurchschnittlichen Spielern.
In der deutschen Abwehr steht der erst 18-jährige Moritz Seider im Blickpunkt – auch bei den NHL-Scouts. Der Mannheimer wird im Sommer aller Voraussicht nach beim Draft in der ersten Runde ausgewählt.
Es werden in diesem Jahr bereits die ersten Tickets für das Olympiaturnier 2022 vergeben. Wer nach der WM unter den ersten Acht der Weltrangliste liegt, ist direkt qualifiziert. Aktuell ist Deutschland dank der sensationellen Silbermedaille von Pyeongchang Achter.
"Das Ziel ist es, heimzufahren und sich frühzeitig für Peking qualifiziert zu haben", sagte DEB-Präsident Franz Reindl: "Es könnte auch der zehnte WM-Platz reichen." Norwegen, die Slowakei und Lettland liegen hinter der deutschen Mannschaft.
"Nicht viel", sagt Söderholm, der zu Jahresbeginn die Nachfolge des Olympia-Silberschmieds antrat. Der 41-jährige Finne, der mit Red Bull München 2016 als deutscher Meister seine Spielerkarriere beendete und dort als Trainer der Zukunft aufgebaut wurde, setzt auf mehr Puckkontrolle. Die Spieler loben sein "klares Konzept" (Draisaitl). Als Verteidiger gewann Söderholm mit Finnland bei der WM 2007 Silber.
Die üblichen Verdächtigen. Olympiasieger Russland bietet das Beste vom Besten auf: NHL-Scorerkönig Nikita Kutscherow, Torjäger Alexander Owetschkin, Jewgeni Kusnezow oder Jewgeni Malkin versprechen im Angriff viel Spektakel und machen die Sbornaja zum Goldfavoriten.
Titelverteidiger Schweden setzt mehr auf das Kollektiv, hat mit dem besten NHL-Rookie Elias Pettersson aber auch einen herausragenden Stürmer.
Während bei Kanada die großen Stars fehlen, sind die USA prominent besetzt: unter anderem mit dem dreimaligen Stanley-Cup-Sieger Patrick Kane und dem 17-jährigen Jack Hughes, der als nächster NHL-Superstar gehandelt wird.
Sport1 überträgt bis zu 35 Livespiele im Free-TV, darunter alle Partien der deutschen Mannschaft sowie die Halbfinals und das Endspiel.
Ja, Gordon Schukies. Der 40-Jährige aus Herne ist aber nicht der einzige Profi-Referee aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) bei der WM. Der Finne Aleksi Rantala, der unter anderem das Olympiafinale 2018 leitete, pfiff in der abgelaufenen Saison in Deutschland.
"Auch jetzt, wenn wir mehr individuelles Talent haben, müssen wir mit den Arbeitsschuhen ins Spiel gehen." (Toni Söderholm)
(bn/sid)