Es fing alles an mit dem Adidas-Werbespot für das mittlerweile schon ikonische pinke DFB-Trikot. Serge Gnabry post in dem neuen Auswärts-Dress, während im Hintergrund die futuristisch anmutenden Synthesizer aus dem Neue-Deutsche-Welle-Klassiker "Major Tom" von Peter Schilling erklingen.
Schnell entwickelte sich der Song, mehr als 40 Jahre nach seinem Erscheinen, zum Publikumsfavoriten unter den Deutschland-Fans. Im März wurde eine Petition ins Leben gerufen, dass "Major Tom" fortan die Torhymne des DFB-Teams werden solle, knapp 70.000 Personen unterschrieben.
Gegen die Niederlande gab der Verband dem Gesuch nach und spielte den Song erstmalig nach einem deutschen Treffer, im Juni wurde er dann zur dauerhaften Torhymne bestimmt. Wenn Deutschland aber bei der Europameisterschaft ein Tor erzielt wird, läuft der Song nicht. Wieso eigentlich?
Grund ist eine unveränderliche Regel der Uefa. "Die Torjingle bei der Euro sind für alle Teams gleich und Bestandteile des offiziellen Songs der Uefa Euro 2024", teilte der europäische Fußballverband der "Sportschau" im März auf Anfrage mit. Neben den vielen inoffiziellen EM-Songs, die in diesem Jahr kursieren, ist "Fire" von Leony, Meduza und OneRepublic der einzige offizielle.
Eine Möglichkeit, "Major Tom" bei der EM im Stadion zu spielen, gibt es dann aber doch. Weiter heißt es von der Uefa: "Darüber hinaus können die teilnehmenden Nationalverbände Vorschläge für Lieder zum Warm-Up und nach Abpfiff einreichen." Entsprechend lief der Song etwa nach dem 5:1-Auftaktsieg in der Münchner Allianz-Arena.
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Ohnehin hat das Thema Torhymne bei dieser Europameisterschaft bereits für Kritik gesorgt. So lief etwa im Hamburger Volksparkstadion ursprünglich "Song 2" von Blur nach Treffern – die Torhymne des Erzrivalen St. Pauli. Nachdem es aber offenbar Kritik von HSV-Fans gegeben hatte, wurde der Jingle geändert. Nun läuft "Seven Nation Army" von The White Stripes in der Heimstätte des HSV.
"Wichtigste Nachricht: Ich habe eure Beschwerden bezüglich 'Song 2' von Blur weitergeleitet, und die Uefa hat den Torsong tatsächlich (aus Solidarität zum HSV) für heute angepasst", teilte HSV-Stadionsprecher Christian Stübinger, der auch bei der EM im Einsatz ist, vor dem zweiten Spiel in seiner Instagram-Story mit.
Doch damit nicht genug. Auch das grundsätzliche Timing der Tormusik hat bei der EM für Verwunderung gesorgt. Aufgrund des Videoschiedsrichters setzt der Song nämlich erst versetzt ein, um sicherzugehen, dass das Tor auch regelkonform erzielt worden ist.
Allerdings klappt auch das nicht immer. Der Treffer von Robert Andrich gegen die Schweiz wurde beispielsweise zurückgenommen, nachdem ein Foul gegen Jamal Musiala gepfiffen wurde. Die Torhymne war trotzdem zu hören.