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Formel-1-Experte mit unschöner Prognose für Mick Schumacher: "Ausgeschlossen"

Formula 1 2021: Azerbaijan GP BAKU CITY CIRCUIT, AZERBAIJAN - JUNE 04: Mick Schumacher, Haas F1 during the Azerbaijan GP at Baku City Circuit on Friday June 04, 2021 in Baku, Azerbaijan. Photo by Stev ...
Mick Schumacher absolvierte am Wochenende in Baku sein sechstes Formel-1-Rennen.Bild: imago images / Steven Tee
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"Mick wusste genau, worauf er sich einlässt": Formel-1-Experte bewertet die ersten Rennen von Mick Schumacher

09.06.2021, 16:41
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Auf zweimal Platz 16 folgten Rang 17, 18 und 20 – und nun immerhin Platz 13 beim Großen Preis von Aserbaidschan. Nüchtern betrachtet ist Mick Schumachers Debütsaison beim Team Haas in der Formel 1 nicht sehr erfolgreich. Und dennoch wird der 22-Jährige für sein Auftreten und seine bisherigen Leistungen in der Königsklasse des Motorsports von allen Seiten gelobt.

"Meine Erwartungen hat er bisher voll erfüllt", findet auch Formel-1-Experte Andreas Richter. Der 59-jährige arbeitete 42 Jahre intensiv in verschiedenen Bereichen in und mit der Formel 1. 1997 und 1998 war er zudem Sprecher und Marketingberater des damaligen Formel-1-Vize-Weltmeisters Heinz-Harald Frentzen.

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"Wenn Mick überhaupt keine Fehler machen würde, hätte ich die Befürchtung, dass er nicht ans Limit geht."
Formel-1-Experte Andreas Richter

"Er hat wenig Fehler gemacht, die von Außen sichtbar sind", sagt Andreas Richter gegenüber watson. In den ersten Rennen beschränkten sich diese Fauxpas auf kleine Dreher, die der Sohn von Motorsportlegende Michael bisher unbeschadet überstand. Doch gerade im Rennen in Monaco, das er auf Platz 20 beendete, hatte sich Mick einen folgenschweren Fehler geleistet.

In einer schnellen Linkskurve rutschte ihm das Heck weg und er krachte gegen die Leitplanke. Die Trainingssession musste abgebrochen werden und er verpasste sogar das Qualifying am folgenden Tag.

"Monaco ist als Stadtkurs in der Formel 1 besonders schwierig und Mick ist neu, da kann so etwas schonmal passieren", erklärt Richter. Zudem wäre er deutlich mehr besorgt, wenn Mick gar keine Fehler machen würde. "Wenn Mick überhaupt keine Fehler machen würde, hätte ich die Befürchtung, dass er nicht ans Limit geht."

Formula 1 2021: Monaco GP CIRCUIT DE MONACO, MONACO - MAY 22: Mick Schumacher, Haas VF-21, crashes out in FP3 during the Monaco GP at Circuit de Monaco on Saturday May 22, 2021 in Monte Carlo, Monaco. ...
Nach Schumachers Crash in die Leitplanke musste das Training in Monaco abgebrochen werden.Bild: imago images / Charles Coates

Von Schumachers Qualitäten ist auch Jock Clear begeistert, der Mick in einer Disziplin sogar noch vor seinem Vater Michael sieht. "Die Methodik, mit der er arbeitet, ist fast noch besser als die von Michael, denn er ist von Natur aus ein ruhiger Typ", sagte der Brite der "SportBild". Er war von 2011 bis 2012 Performance-Ingenieur von Michael bei Mercedes und betreut nun Mick als Teil der Ferrari Drivers Academy.

Die teaminternen Duelle mit Nikita Mazepin konnte Mick in fünf von sechs Fällen bisher für sich entscheiden. Lediglich in Monaco kam er hinter seinem russischen Teamkollegen ins Ziel. "Ich halte Mazepin für einen guten Rennfahrer, aber nicht so gut wie Mick Schumacher", sagt auch Andreas Richter.

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Formel-1-Experte Andreas Richter. null / Eva Speith

Haas-Team setzt alles auf den Erfolg in der kommenden Saison

Dennoch bezweifelt der Motorsport-Kenner, dass es für Mick in dieser Saison für Platzierungen unter den ersten Zehn reicht und der 22-Jährige so einige WM-Punkte sammeln kann. "Rein von den fahrerischen Fähigkeiten traue ich es ihm zu. Aber sollten keine Wetterkapriolen auftreten, halte ich es für ausgeschlossen, dass er viele Punkte holt. Dafür hat Haas einfach das schwächste Auto im Feld."

"Ich halte es für ausgeschlossen, dass er viele WM-Punkte holt. Dafür hat Haas einfach das schwächste Auto im Feld."
Formel-1-Experte Andreas Richter

Daher kommt es in diesem Jahr vor allem darauf an, sich weiter an die neuen Strecken und das Formel-1-Umfeld zu gewöhnen.

So hatte auch Teamchef Günther Steiner vor dem aktuellen Rennwochenende in Baku wenig Hoffnung auf eine gute Platzierung. "Wir hegen keine zu großen Erwartungen. Es geht für unsere beiden Fahrer in erster Linie darum, Erfahrung zu sammeln und alle Kniffe der Strecke für die Zukunft zu lernen", erklärte er in der "Auto Bild". Dann arbeitete sich Schumacher aber immerhin von Startplatz 17 auf Rang 13 im Ziel vor.

Dennoch: Sein Team Haas hat sich aufgrund des geringen Budgets dazu entschieden, keine großen Beträge in die Weiterentwicklung des Autos zu stecken. Viel mehr liegt der Fokus auf der Entwicklung des Autos für die Saison 2022. Dann ändert sich das Regelwerk in der Formel 1 grundlegend und alle Teams fangen praktisch bei Null an. "Das lässt Haas in diesem Jahr zwar schlecht aussehen, aber kann sich im kommenden Jahr als großer Vorteil herausstellen", sagt Andreas Richter.

03.06.2021, Aserbaidschan, Baku: Motorsport: Formel 1: Video-Pressekonferenzen des Weltverbands zum Gro�en Preis von Aserbaidschan. Mick Schumacher (l) aus Deutschland vom Haas F1 Team und sein Teamko ...
Mick Schumacher (l.) und Teamkollege Nikita Mazepin.Bild: dpa / Francois Nel

Dass sich die ständigen Positionskämpfe am Ende des Feldes negativ auf Micks Motivation auswirken, glaubt der Formel-1-Insider nicht. "Er nimmt das professionell auf. Er wusste, worauf er sich mit dem Vertrag bei Haas einlässt."

Und so hatte er sich auch vor dem Rennen in Baku kämpferisch gegeben, was die Positionsduelle mit den Fahrern von Alpha Tauri, Alfa Romeo und Williams betrifft. "Hoffentlich können wir mit Williams und Alfa kämpfen. Ich freue mich darauf." Die Startaufstellung sah dann so aus: Schumacher auf Position 17 – vor seinem Teamkollegen Mazepin, mit den Kollegen von Alfa Romeo und Williams vor sich auf 14, 15 und 16 und hinter sich auf 20. Das Rennen gewann schließlich Red Bull-Honda mit Sergio Perez – vor Sebastian Vettel, der sich sensationell von Startplatz elf auf den zweiten Platz vorgearbeitet hatte. Sein bisher bestes Ergebnis für Aston Martin.

Experten sehen glorreiche Zukunft

Jock Clear zeigt sich grundlegend optimistisch in Bezug auf Schumacher: "Was Mick angeht, ist es noch zu früh zu sagen, ob er all die Qualitäten hat, um Weltmeister zu werden. Bislang haben wir noch nichts entdeckt, das ihm fehlen würde. Es ist noch ein weiter Weg, aber er geht definitiv in die richtige Richtung."

Und auch Richter erklärt: "Es gibt immer mal erfolgreiche Hitzköpfe, aber in der Regel gehört eine gewisse Ruhe dazu. Genau das ist eine seiner großen Stärken und das wird sich auch über das Jahr 2022 hinaus auszahlen."

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