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FC Bayern: Bei Trainer-Frage kann Klub nur eine richtige Entscheidung treffen

Hans Dieter Flick Hansi ,Trainer Bayern Muenchen bleibt bis mindestens Jahresende Bayern Cheftrainer. Archivfoto: Hans Dieter Flick Hansi ,Trainer Bayern Muenchen,,Gesti,winkt,winken. Einzelbild,anges ...
Sagt Hansi Flick schon Lebwohl? Nein, das sollte er nicht. Bild: Frank Hoermann/SVEN SIMON via www.imago-images.de
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Warum der FC Bayern nun nur eine richtige Trainer-Entscheidung treffen kann

23.12.2019, 09:17
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Der FC Bayern hat das letzte Spiel der Hinrunde mit 2:0 gegen den VfL Wolfsburg gewonnen. In der Winterpause befindet sich der Rekordmeister jedoch noch nicht: Die Führungsriege der Bayern hatte schon vor Wochen angekündigt, dass man sich nach dem Spiel zusammensetzt und darüber entscheidet, ob der Klub mit Trainer Hansi Flick auch bis Saisonende weitermacht. Der 54-Jährige hatte das Bayern-Team nach der Trennung von Niko Kovac Anfang November übernommen.

Vor dem Spiel gegen den VfL wollte sich Sportdirektor Hasan Salihamidzic im Interview mit Sky jedoch nicht in die Karten schauen lassen: "Wir sind sehr zufrieden mit seiner Arbeit. Wir werden uns nach dem Spiel zusammensetzen und gucken, wie wir weitermachen." Salihamidzic sagte auch, dass es noch keinen konkreten Termin gebe.

Viel zu besprechen dürfte es auch nicht geben: Für den FC Bayern kann es nur eine richtige Entscheidung auf der Trainerbank geben. Sie heißt Hansi Flick.

Ergebnisse von Flick stimmen

Es ist das erste Mal seit zehn Jahren, dass nicht Bayern München oder Borussia Dortmund die Herbstmeisterschaft feiern und zu Weihnachten an der Spitze stehen. Das lag unter anderem daran, dass der Serienmeister in dieser Hinrunde immer wieder schwächelte, auch unter Kovac-Nachfolger Flick.

Gegen Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach hagelte es zwar zwischendurch zwei schmerzhafte Niederlagen im Kampf um die Meisterschaft, doch ansonsten holte Hansi Flick nur Siege.

Vor allem die Erfolge in den vergangenen Wochen mit der Rekord-Qualifikation in der Champions League ohne Punktverlust und die Bundesliga-Siege gegen Freiburg und Bremen lassen die Hoffnung von der achten Meisterschaft in Folge zumindest ein kleines bisschen leben. Und das trotz anhaltender Verletzungsprobleme.

Flick holt Bayerns dominanten Spielstil zurück

Schon lange vor dem Kovac-Aus wurde der bayerische Spielstil von Fans, Experten und den Bayern-Verantwortlichen kritisiert. Der Vorwurf: Es fehle die Handschrift des Trainers. Unter Flick hat sich das geändert.

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge ist mit seinem Trainer zufrieden.
Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge ist mit seinem Trainer zufrieden. Bild: imago images / Kirchner-Media

"So, wie wir jetzt Fußball spielen, ist es ein Stil, der nicht nur uns, sondern auch den Fans gefällt", schwärmte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge zuletzt in der "Sport Bild". Demnach sei die Zufriedenheit trotz der Niederlagen gegen Leverkusen und Gladbach groß. "Die wichtigste Qualität im Spiel ist nicht exklusiv das nackte Ergebnis, sondern die Spielqualität", sagte Rummenigge. "Man muss die Handschrift eines Trainers sehen. Und das ist bei uns wieder der Fall."

Spieler loben den Trainer öffentlich

Genau so zufrieden sind auch die Profis des FC Bayern. Gab es unter Kovac immer wieder den Vorwurf, dass der die Bayern-Kabine "verloren" habe, hat sich Flick bei fast allen Spielern ein gutes Standing erarbeitet. Seine kommunikative Art wird geschätzt, seine Rotation lässt auch die Auswechselspieler meutern.

Leon Goretzka schwärmte im Interview mit "t-online" über seinen Trainer: "Er macht einen sehr guten Job. Die Trainerfrage ist nicht von mir zu entscheiden, das machen andere. Aber er hat sich in den letzten Wochen auf jeden Fall empfohlen."

Flick fördert Talente

Für die Jugendarbeit des FC Bayern gab es lang extern und intern reichlich Kritik. Stets hielt sich der Vorwurf, dass der Klub zu wenig eigene Talente in den Profikader unterbringen kann. Das letzte Eigengewächs aus der Münchener Jugendschmiede, welches den dauerhaften Sprung in die Bayern-Startelf schaffte, war David Alaba. Der mittlerweile 27-Jährige debütierte 2010.

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge hatte zuletzt prophezeiht, dass der FC Bayern in den nächsten Jahren wieder Jugendspieler zu Stars formen werde. 2017 hatte der Bundesliga-Krösus für eine bessere Ausbildung einen neuen Campus eröffnet – für rund 70 Millionen Euro.

Flick geht in Sachen Talente-Förderung voran: Der 19-jährige Alphonso Davies, der im Januar aus Kanada kam, gehört – wenn auch aufgrund der Verletzungsmisere der Münchener – derzeit zum Stammpersonal von Flick. Der erst 18 Jahre alte Joshua Zirkzee brauchte nur 104 Sekunden nach seiner Einwechslung um den FC Bayern zum Last-Minute-Sieg beim SC Freiburg zu schießen. Für Zirkzee, der vor zwei Jahren von Feyenoord Rotterdam kam, war es das erste Tor im ersten Bundesliga-Spiel. Flick hatte ihn erst drei Wochen zuvor zu den Profis geholt – und der Erfolg gibt ihm Recht: Zirkzee ließ die Bayern auch gegen Wolfsburg jubeln, er schoss das wichtige 1:0.

Es gibt keine Alternative zu Flick

Auch, wenn dieses Argument nur wenig schmeichelhaft ist: Hansi Flick dürfte sogar bei interner Kritik die Pole Position beim FCB haben, da es keine Alternativen gibt. Kein Trainer, der die bayerischen Ansprüche erfüllt, ist derzeit frei.

So will der Rekordmeister einen international erfahrenen Trainer, der die deutsche Sprache beherrscht, die Klub-DNA kennt und eine eigene Handschrift trägt. Zudem muss der Trainer verfügbar sein und nicht bei einem anderen Klub unter Vertrag stehen. In diesem Winter hat nur Hansi Flick diese Eigenschaften.

(bn)

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