
Traf wieder doppelt gegen Olympiakos Piräus: Robert Lewandowski. Bild: imago images/ANE Edition
Analyse
Der FC Bayern hat die Pflichtaufgabe in der Champions League bei Olympiakos Piräus erfüllt und, wenn auch mit viel Mühe, mit 3:2 gewonnen. Der deutsche Rekordmeister tat sich jedoch gegen tief stehende Griechen trotz zwischenzeitlich erdrückendem Ballbesitz lang schwer und ging sogar mit 0:1 in Rückstand. Doch das wackelnde Team von Trainer Niko Kovac hatte zum Glück seine Lebensversicherung dabei: Robert Lewandowski. Er drehte das Spiel mit zwei Toren, es war sein 14. Doppelpack in der Königsklasse.
Lewandowski glich erst zum 1:1 aus und schoss dann den Führungtreffer gegen Piräus. Damit hat der 31-Jährige inzwischen 58 Champions-League-Tore erzielt und rutscht an Ruud van Nistelrooy (56) vorbei in die Top fünf der besten Champions-League-Torschützen aller Zeiten.
Nur vier Spieler in der Geschichte des Wettbewerbs haben mehr erzielt: Karim Benzema (60), Raúl González (71), Lionel Messi (112) und Cristiano Ronaldo (127). Doch in diesem Jahr muss sich Lewandowski mit seiner Quote nicht mal mehr vor den zigfachen Weltfußballern Messi und Ronaldo verstecken.
Lewandowski in Weltfußballer-Form
Lewandowski hat einen unheimlichen Lauf: Er traf bisher in jedem Pflichtspiel in DFB-Pokal, Bundesliga und Champions League. Lediglich im "unwichtigen" Supercup, ganz zu Beginn der Saison, traf der polnische Stürmer nicht. "Lewa" schoss in zwölf Spielen in dieser Saison unglaubliche 18 Tore.
Mit seiner Jahresquote kann der polnische Stürmer sogar Ansprüche an den Ballon d'Or anmelden: Der Goldene Ball für den weltbesten Fußballer wird am 2. Dezember für das Kalenderjahr 2019 vergeben und Lewandowski ist einer der 30 Nominierten. Topfavoriten sind unter anderem Messi und Ronaldo – vor allem wegen ihrer vielen Tore. Doch Lewa hat eine wesentlich bessere Quote in diesem Jahr: In 43 Pflichtspielen schoss der Bayern-Stürmer 41 Tore – Messi machte 35 Treffer in 44 Spielen, Ronaldo 28 Buden in 37 Partien.
Bayerns Anhängigkeit von Lewandowski ist zu groß
Die vielen Tore von Lewandowski zeigen vor allem eines: die riesige Abhängigkeit vom Polen. Der einzige richtige Stoßstürmer im Bayern-Kader muss meistens mehrfach treffen, damit die Bayern punkten. Auch der wichtige Erfolg in Piräus hat nach zuletzt zwei sieglosen Spielen in der Bundesliga mal wieder das derzeit größte Problem des FC Bayern offenbart: Die bayerische Defensive wackelt gewaltig. Wieder fingen sich die Bayern zwei Gegentore – wie in den vergangenen fünf Spielen. Darunter konnte der SC Paderborn, der FC Augsburg und die TSG Hoffenheim zweimal treffen.
Schon vor dem Spiel in Piräus stand vor allem die Defensive in der Kritik. So sehr, dass selbst kleinere Klubs aufmuckten: "In den vergangenen zwei Jahren stimmt es bei denen definitiv nicht mehr", erklärte etwa der Fortuna-Coach Friedhelm Funkel gegenüber der "Bild"-Zeitung. "Die haben jetzt schon zehn Gegentore bekommen. In der Zeit, als Jupp Heynckes Trainer war, hat Bayern 17 Gegentreffer bekommen - aber in der kompletten Saison!"

Hatte zuletzt viel zu tun: Bayern-Keeper Manuel Neuer musste häufig hinter sich greifen. Bild: imago images/Jan Huebner
Die Gründe, die die Bayern-Verantwortlichen um Trainer Niko Kovac oder immer wieder aufführen: Unkonzentriertheit, fehlende Bereitschaft, individuelle Fehler. Fans und Experten kritisieren jedoch, dass diese Plattitüden die Defensive nicht stabiler machen, sondern es taktische und spielerische Lösungen geben muss.
Doch seit Wochen ist keine Besserung in Sicht. Und es scheint immer schwerer für Kovac zu werden: Mit dem monatelangen Ausfall von Abwehrboss Niklas Süle und den verletzungsbedingten Auswechslungen von Javi Martínez und Lucas Hernández gegen Piräus spitzt sich die Lage vor allem personell weiter zu.
So wird am Wochenende wohl wieder alles auf Lewandowski blicken: Ohne seine Tore scheinen die Bayern nämlich nicht mehr gewinnen zu können. Und am besten sollte er gleich mehrere Treffer machen – man weiß ja nie, wie viele Tore hinten wieder reingehen.
(bn)
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