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Frauen-WM: Alles dreht sich um Popp – aber ihr Back-Up könnte noch besser sein

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Alex Popp (l.) und Lea Schüller sind die beiden Top-Stürmerinnen des DFB-Teams. Bild: imago images / Beautiful Sports
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DFB-Frauen: Alles dreht sich um Popp – doch ihr Back-Up ist vielleicht sogar besser

29.07.2023, 16:08
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Dass sie auch zusammen erfolgreich sein können, zeigten Alexandra Popp und Lea Schüller beim zwischenzeitlichen 5:0 im WM-Auftaktspiel gegen Marokko. Um sicherzugehen, dass der Ball ins Tor geht, warfen Schüller und Popp alles in die Aktion und landeten mit Ball im Netz.

Beide waren sich unsicher, ob und durch wen der mehrfach abgefälschte Ball die Linie überquerte. Wie Popp in einem Youtube-Video des DFB erzählt, sagte Schüller zu ihr: "Wir sagen einfach, dass es dein Tor war, dann hast du drei. Das war ganz süß." Die Fifa aber wertete den Treffer als Eigentor der Marokkanerin Redouani.

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Doch diese Aktion war bezeichnend für die DFB-Elf. Egal, ob Stammspielerin oder Einwechselspielerin: Jede Spielerin ist mit 110 Prozent dabei. Und diese Szene zeigte, dass die Zukunft im deutschen Angriff im Vergleich zum Männerteam keine Baustelle ist, sondern für Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ein Luxusproblem.

DFB-Frauen: Fußballerin des Jahres nur Ersatz

Denn mit Lea Schüller kann sich die Bundestrainerin den Luxus erlauben, Deutschlands Fußballerin des Jahres 2022 erst in der Schlussphase des Spiels einzuwechseln. Eine Spielerin mit eingebauter Torgarantie.

32 Tore erzielte Schüller in ihren bisherigen 48 Länderspielen. Auch gegen Marokko traf sie zum 6:0-Endstand. Ex-Nationalspielerin und TV-Expertin Julia Simic lobte die 25-Jährige in ihrer Kolumne auf ran.de explizit. "Sie war direkt da. An solchen Details sieht man wieder, wie wichtig bei dieser Mannschaft der Zusammenhalt und der Teamspirit ist." Bleibt sie von schweren Verletzungen verschont, könnte der bisherige Rekord von Birgit Prinz mit 128 Toren wackeln.

Anders als Popp, die beim VfL Wolfsburg im zentralen Mittelfeld spielt, ist Schüller auch beim FC Bayern die Top-Stürmerin. In bisher 64 Spielen für die Münchner traf sie 46 Mal. In der Saison 2021/22 wurde sie Torschützenkönigin der Bundesliga,

Bei der EM im vergangenen Jahr war sie deswegen als Sturmspitze eingeplant und traf auch im ersten Spiel, anschließend infizierte sich jedoch mit Corona. Sie verlor ihren Stammplatz an Popp, die dem Turnier mit sechs Treffern ihren Stempel aufdrückte. Erst als Popp im Finale wegen einer Muskelverletzung kurzfristig ausfiel, rückte Schüller wieder in die Startelf.

Hier siehst du im Video: Wie sich die Nationalspielerinnen mit guter Laune vor Turnierstart nass machten:

DFB-Frauen: Schüller will mit Popp auf dem Platz stehen

Anspruch auf mehr Spielzeit erhebt Schüller trotz ihrer überragenden Torquote nicht. Dass die Rangordnung klar ist, machte sie bereits vor dem Turnier im Gespräch mit watson klar: "Es ist eine Rolle, die ich gut annehmen kann. Natürlich will jeder seine persönlichen Ziele erreichen, aber wir wollen als Team Erfolg haben, da kann ich mich gut einordnen."

Für sie bestehe zudem immer die Möglichkeit, dass auch beide auf dem Platz funktionieren. "Ich hoffe, dass sich die Trainerin auch mal dazu entscheidet, mit einer Doppelspitze zu spielen oder 'Poppi' auf die Zehn zu stellen." – wie in den rund 15 Minuten, in denen beide zusammen gegen Marokko auf dem Platz standen.

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Alexandra Popp (hinten) und Lea Schüller drücken den Ball gemeinsam über die Linie. Bild: dpa / Sebastian Gollnow

Doch nach Popps Doppelpack zum Auftakt wird Bundestrainerin Martin Voss-Tecklenburg wohl nichts an der Aufstellung ändern. "Wenn ich aus der zweiten Reihe meine Minuten bekomme, bin ich zufrieden", sagte Schüller offen im ZDF-Interview.

DFB-Frauen: Schüller kann von Popp und Prinz lernen

Und so drehte sich in den Tagen vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Kolumbien am Sonntag wieder alles um Popp und ihren möglichen Rücktritt aus der Nationalmannschaft nach dem Turnier. Über ihre Zukunft im DFB-Trikot will sie sich erst nach dem Turnier Gedanken machen. Dann werde ihr "Bauchgefühl" entscheiden, sagte sie vor der WM.

Ohne Popp würde der strauchelnde Verband eine starke Identifikationsfigur verlieren. Joti Chatzialexiou, sportlicher Leiter der Nationalmannschaften beim DFB, sagte gegenüber der "Bild"-Zeitung, dass er auf Knien bitten würde, damit Popp weiterhin im DFB-Team bleibt.

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Lea Schüller traf nach ihrer Einwechslung zum 6:0-Endstand. Bild: dpa / Sebastian Christoph Gollnow

Sportlich gesehen könnte das DFB-Team von dieser Situation aber profitieren – genau wie Popp vor zwölf Jahren. Bei der Heim-WM 2011 war sie als Back-Up von Rekordnationalspielerin Birgit Prinz bereits dabei und konnte wichtige Erfahrungen sammeln.

So wie jetzt Schüller, die von beiden lernen kann. Denn als Teampsychologin ist auch Prinz beim Turnier in Australien und Neuseeland dabei.

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