Brad Marchand kann es nicht lassen: Bereits zum zweiten Mal hat der Stürmer der Boston Bruins in den laufenden Play-offs der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL einen Gegenspieler im Gesicht abgeleckt. Sein neuestes "Opfer": Ryan Callahan von Tampa Bay Lightning.
Ende des zweiten Drittels waren die beiden Profis aneinander geraten. Der Kanadier Marchand leckte dem Amerikaner Callahan über die Wange, dieser stieß ihn weg. "Für so etwas ist in unserem Spiel kein Platz. Ich kann das nicht verstehen", sagte Jon Cooper, Cheftrainer der Lightning. In US-Medien wird jetzt eine Sperre gegen Marchand gefordert.
"Wie würden Sie es finden, wenn ich rüberkäme und beginnen würde, Sie vom Kinn aufwärts abzulecken?", fragte Cooper die Presse nach dem Sieg im vierten Viertelfinalspiel in Boston (4:3 n.V.) voller Unverständnis. Tampa führt in der Serie 3:1.
Im Erstrunden-Duell gegen die Toronto Maple Leafs hatte Marchand Leo Komarow abgeleckt, vor Monaten küsste er ihm bereits auf die Wange. "Ich weiß nicht, ob er was von mir will, aber er ist süß", sagte Marchand damals.
Kaum ein anderer Eishockeyspieler elektrisiert so in der NHL wie Marchand – denn er ist berüchtigt für seine Unsportlichkeiten. Die Leck-Attacken von ihm dürfte zu einer perfiden Taktik gehören, um seine Gegenspieler aus dem Konzept zu bringen. Denn er tut alles für einen Sieg.
Der nur 1,75 Meter große Angreifer – Spitzname "kleiner Ball des Hasses" – sagte in einem Interview mit "The Players' Tribune":
Für viele Bruins- aber auch Eishockey-Fans sind Marchands Unsportlichkeiten trotzdem sehr frustrierend: seine Eskapaden verbergen oftmals, dass der wieselflinke Angreifer auch in dieser Saison wieder über 30 Tore erzielte. Und trotzdem dürfte nicht mehr lange dauern, bis Marchand wieder zuschlägt – oder leckt.
(bn/sid)