Die WM in China beginnt für die deutschen Basketballer mit einem Schlüsselspiel. Ein Sieg gegen Frankreich wäre für den weiteren Turnierverlauf äußerst wertvoll, eine Niederlage teuer. Glück soll auch Dirk Nowitzki bringen.
"Das erste Spiel direkt so ein Kracher, da wäre es schon wichtig, mit einem Sieg zu starten", sagte Kapitän Robin Benzing mit Blick auf der erste WM-Gruppenspiel am Sonntag (14.30 Uhr MESZ/MagentaSport), "natürlich muss man auch ein Zeichen setzen." Die Franzosen seien ein "Topgegner, Favorit in der Gruppe mit uns zusammen, wir wissen um die Qualität."
Da die Dominikanische Republik und Jordanien klare Außenseiter sind, geht es gegen den Weltranglistendritten voraussichtlich schon um Platz eins in der Staffel G. Und da alle Ergebnisse mitgenommen werden und in der Zwischenrunde Duelle mit Australien sowie Litauen drohen, wäre es wichtig, Frankreich hinter sich zu lassen. Zwei Teams aus der mit zwei Mannschaften aus der Gruppe H neu gebildeten Vierergruppe kommen ins Viertelfinale.
Das heißt: Verliert die deutsche Mannschaft das Spiel im Bay Sports Center gegen den Nachbarn, sind für den Sprung in die K.o.-Runde voraussichtlich vier aufeinanderfolgende Siege nötig. "Man sollte schon als Erster in die zweite Gruppenphase gehen, sonst nimmt man die Niederlage mit, dann wird es schwierig mit der Crossgruppe", weiß Benzing.
"Frankreich wird auf jeden Fall der stärkste Gegner. Defensiv sehr stark, sehr talentiert, da müssen wir schauen, dass wir unser bestes Spiel machen. Dass wir 40 Minuten das machen, was unser Trainer will", sagte NBA-Profi Maxi Kleber von den Dallas Mavericks: "Gegen die Franzosen kann man sich wenige Fehler erlauben."
Der Bundestrainer sprach mit Blick auf den Turnierplan schon von einer "Achtergruppe", wegen des schwierigen Weges sei der Start "superwichtig. Auf der anderen Seite kommen richtige Hämmer auf uns zu", sagte Henrik Rödl, meinte aber dennoch: "Wir haben eine Chance, sehr lange im Turnier zu bleiben."
Die Erfahrungen mit den Franzosen sind gut. Bei der EM 2017 schaltete das Team des Deutschen Basketball Bundes (DBB) den starken Gegner in Istanbul im Achtelfinale aus (84:81), die bislang letzte Turnierniederlage gegen die Franzosen setzte es 2011 in der Vorrunde der EuroBasket in Litauen. Zwei Jahre später gelang bei der nächsten Auflage in Slowenien ein Sieg im Auftaktspiel, es folgte ein schnelles Aus in der Vorrunde.
Frankreich kommt mit fünf NBA-Akteuren, darunter Rudy Gobert (Utah Jazz), zweimal in Folge bester Defensivspieler in der nordamerikanischen Profiliga. Der Center ist unter dem Korb eine Maschine, es wartet Schwerstarbeit auf die Deutschen. "Es wird drauf ankommen, ein Mittel, einen Weg zu finden, gegen sie zu verteidigen, unsere Offensive in Schwung zu bringen. Das wird der Hauptpunkt sein gegen diese defensivstarke Mannschaft", sagte Johannes Voigtmann.
Anführer Dennis Schröder glaubt an die eigene Stärke. "Wir sind gut vorbereitet. Wir haben sehr viel Talent, sehr viel Potenzial. Wir sind eines der stärksten deutschen Teams, das es je gab", sagte der Point Guard von Oklahoma City Thunder. Im Notfall hat eventuell Dirk Nowitzki den ein oder anderen Tipp parat.
Der ehemalige NBA- und Nationalspieler hat sich in Shenzhen angekündigt. Auf dem Feld kann der ehemalige Anführer den deutschen Basketballern nicht mehr helfen, vielleicht aber auf der Tribüne als Glücksbringer. Der WM-Botschafter wird in China beim so wichtigen, für den weiteren Turnierverlauf wegweisenden Auftaktspiel gegen Frankreich in der Halle sein.
(as/sid)