Auch wenn Bayern-Torwart Manuel Neuer beim 8:0-Sieg der Münchener gegen Darmstadt 98 nicht allzu oft eingreifen musste, waren doch alle Augen auf ihn gerichtet. Schließlich feierte der Nationalkeeper am Samstag nach über 320 Tagen Verletzungspause sein Bundesliga-Comeback.
Gegen die hoffnungslos unterlegenen Aufsteiger aus Darmstadt brillierten dann jedoch andere. Jamal Musiala und Leroy Sané schossen jeweils zwei Tore, Stürmer Harry Kane sogar drei. Darunter ein Distanzschuss aus über 50 Metern, der schon jetzt Anwärter auf das Tor des Jahres sein dürfte.
Für Mannschaftskapitän Neuer war es jedoch zweifelsohne ein besonderes Spiel. Beim Comeback konnte er alle Schüsse aufs Tor abwehren. Zu-null-spielen, das ist für jeden Torwart das höchste Ziel – nach dem Mannschaftssieg natürlich.
Kurz nach Schlusspfiff stand Neuer dann jedoch nochmal im Blickpunkt, als er Darmstadt-Torwart Marcel Schuhen eine Abfuhr verpasste.
Denn wie dieser in einem Interview nach dem Spiel enthüllte, weigerte sich Neuer, mit ihm das Trikot zu tauschen. "Im Rückspiel", soll der Bayern-Torwart laut Schuhen entgegnet haben. Darauf angesprochen, lieferte Neuer später die Erklärung für die ungewöhnliche Szene.
"Beim Comeback – da will ich es schon ganz gerne selber behalten", sagte er gegenüber dem Sender Sky. Das Trikot werde bei ihm zu Hause einen ganz besonderen Platz bekommen, verriet Neuer und ließ damit durchblicken, wie viel ihm die Rückkehr am Samstag bedeutet hat.
Über die Reaktion des Darmstädters klärte Neuer dann auch auf: "Er hat es ja auch verstanden, es war alles easy." Schuhen wird sich bis Mitte März gedulden müssen, wenn das Rückspiel in Darmstadt steigt. Neuer machte diesbezüglich schon ein Versprechen: "Beim Rückspiel ist das gar kein Problem. Ich tausche ja immer mein Trikot – nur jetzt am heutigen Tag, das behalte ich."
Beim FC Bayern ist Manuel Neuer nach seiner Rückkehr die unangefochtene Nummer eins. Obwohl Ersatzmann Sven Ulreich in dessen Abwesenheit viele gute Leistungen zeigte, gibt es in München am Stammplatz Neuers nichts zu rütteln. In der Nationalmannschaft ist das wiederum anders.
So sagte Neuer selbst nach Schlusspfiff der Darmstadt-Partie, dass er sich im DFB-Team erst wieder in die Startelf zurückkämpfen muss. Dort hat Marc-André ter Stegen den 37-Jährigen in dessen Abwesenheit vertreten. "Ich denke, dass er [ter Stegen, Anm. d. Red.] aktuell die Nummer 1 ist", sagte Neuer über seinen 31-jährigen Konkurrenten vom FC Barcelona. "Das ist auch ein Thema, womit ich mich aktuell gar nicht beschäftige. Weil ich heute mein erstes Spiel gemacht habe und ich freue mich einfach darüber, dass es so gut gelaufen ist. Dass ich wieder zurück bin."